Dem Autor Richard Irvine gelingt nach meiner Meinung mit seinem Buch "Wild Days - Abenteuer unter freiem Himmel" ein richtiger Coup.
Er entdeckt einfach zur Beschäftigung der Kinder und Heranwachsenden die freie Natur dann endlich wieder neu. Irgendwie klingt, zumindest für mich persönlich, das ganze Konstrukt verrückt, aber viele Eltern wissen wohl nicht mehr, welche Abenteuer in der freien Natur dann auf die Kinder warten.
Das Buch eignet sich für Kinder ab 5 Jahren.
Der Autor erfindet die Freizeitbeschäftigung tatsächlich dann nicht komplett neu sondern frischt das "verschütt" gegangene Wissen einfach wieder auf oder lässt die Erinnerungen dann wieder neu erwachen, denn schließlich war man ja selbst auch einmal jung und hat allerlei Unfug und Schabernack getrieben oder einfach die Natur entdeckt.
Für mich persönlich waren nur sehr wenige wirklich neue Erkenntnisse darin enthalten. Aber wenn ich mir meine eigene Nachbarschaft so ansehe, gibt es leider sehr viele Familien, die mit ihren Kindern in der Freizeit nicht wirklich viel in der freien Natur unternehmen und die Kinder dann lieber vor der digitalen Spielekonsole parken. Gerade diesen Familien empfehle ich dann die intensive Lektüre dieses Buches.
Die Kinder von heute sind doch mittlerweile sehr stark von digitalen Angeboten in Beschlag genommen, ohne es selbst richtig zu merken und so gibt das Buch dann die richtigen Tipps und Vorschläge, wie man seine Zeit in der freien Natur sinnstiftend gestalten kann und dabei auch die Natur ein Stück weit für sich entdecken und erschließen kann.
Wir nannten das früher in unserer Kindheit rumstromern heute sind es dann die "Wild Days", die Mikroabenteuer unter freiem Himmel für die Entdecker von morgen.
Egal wie man das Kind nun nennen möchte, das Buch hält sehr viele Vorschläge bereit, wie der Nachwuchs auch mit sehr wenigen und vor allem einfachen Mitteln in der freien Natur dann bespaßt werden kann - ganz ohne Playstation und Smartphone.
Wer beispielsweise schon immer einmal wie einst Robin Hood durch die Wälder ziehen wollte, der bekommt hier Tipps, wie man Pfeil und Bogen selbst bastelt.
Als sehr wichtig empfinde ich persönlich gleich eingangs des Buches den Hinweis für alle Helikoptereltern durch den Autor, die Kinder einfach auch mal machen zu lassen, um die eigenen Erfahrungen zu sammeln. Auch die Verhaltensregeln in der freien Natur legen den grundsätzlichen Rahmen zurecht, damit die Natur nicht unter dem aktiven Spieltrieb der Kinder leidet.
Die Walpurgisnacht ist zwar bereits in diesem Jahr vergangen. Für das nächste Jahr kann man dann allerdings mit der Anleitung aus dem Buch bereits üben, einen Reisigbesen selbst zu binden.
Spaß haben macht bekanntlich auch schnell sehr hungrig. Das Buch gibt dann Anleitungen um ein Lagerfeuer zu entfachen und Äpfel an eben diesem zu karamellisieren oder ein sehr einfaches Aschenbrot zuzubereiten.
Die Anleitungen, Ideen und Abenteuervorschläge sind durchweg gut beschrieben. Die Textpassagen lesen sich sehr kurzweilig. Ohne großen Aufwand kann man diese dann in die Tat umsetzen. Unterstützend dabei wirken die zugeordneten Bilder, welche die Texte dann nochmals gut wiedergeben und aufnehmen. Die Bilder machen bereits sehr viel Lust, die Natur sehr schnell zu erkunden.
MacGyver wäre bestimmt sehr stolz darauf, wenn die Kinder ihre natürliche Umgebung wieder mehr selbst erkunden würden und sich selbst helfen könnten, mit den Materialien, die uns die Natur zur Verfügung stellt.
Ich persönlich fühlte mich beim Lesen des Buches selbst in meine eigene Kindheit zurückversetzt. Viele der präsentierten Ideen haben wir bereits früher (wir hatten ja nichts als wir jung waren) so umgesetzt und haben uns doch (vielleicht auch durch das Spielen in der freien Natur) sehr prächtig entwickelt. Gerne bauten wir beispielsweise Sandmurmelbahnen, starrten Löcher in die Luft bzw. beobachteten das aktuelle Wolkenspiel am Himmel, lauschten den Vogelstimmen, versteckten uns in selbstgebauten Waldhöhlen oder bauten aus natürlichen Materialien Schiffchen, die dann in einem Bach zu Wasser gelassen wurden.
"Back to the roots" trifft es wohl dann sehr schön, um das Buch näher zu beschreiben. Das Buch lehrt den Kindern dann wieder, den natürlichen Lebensraum zu erkunden und gleichzeitig den respektvollen Umgang damit. Es präsentiert 50 verschiedene Ideen und Anleitungen, wie man in der freien Natur dann auf ganz besondere Art und Weise Spaß haben kann.
Sich die Zeit vertreiben, einiges fürs Leben zu lernen und dabei an der frischen Luft zu spielen und nicht vor dem 65 Zoll-Fernseher im stickigen Kinderzimmer zu versauern ist doch ein toller Ausblick für unseren Nachwuchs.
Für mich ist das Buch eine gelungene Mischung aus Pfadfinderwissen, alten YPS-Heften (kennt die noch jemand?) und praktischen Anleitungen zum Zeitvertreib in der freien Natur.
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