Ich habe dieses Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar erhalten: vielen herzlichen Dank an die Bloggerjury.
Ich habe mich für dieses Buch beworben, da ein mir nahestehender Mensch langsam in das Alter kommt, wo man sich zwangsläufig mit dem Thema Tod beschäftigt.
Aber seien wir fair: zu jeder Sekunde kann für uns der Tod bittere Realität werden - Unfall, Krankheit, Mord, Totgeburt.
Vom Neugeborenen bis zum Senioren ist alles offen.
Als ich dieses Buch gelesen habe, haben mich viele verschiedene Gefühle begleitet.
Allen voran war ich schockiert. Schockiert darüber, wie wenig wir eigentlich wissen, wie viel wir selbst machen dürfen, wie Bestatter teils grausam mit Verstorbenen umgehen ohne Hinterbliebene zu informieren, welche Kosten uns ereilen, welche Unterlagen gebraucht werden, welche Möglichkeiten es gibt. Kurzum: die Unwissenheit scheint grenzenlos.
In 5 Kapiteln vermitteln die beiden Damen von den Sarggeschichten, welche auch auf Youtube zu finden sind, mit sehr viel Kompetenz und Charme die wichtigsten Informationen und geben uns Lesenden eine helfende Hand. Neben ihrer beruflichen und persönlichen Expertise finden auch andere Fachkräfte Gehör.
Nach dem ausführlichen Vorwort starten wir mit dem Kapitel "bevor ein Mensch im Sterben liegt" - hier beschäftigen wir uns mit Kosten, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Kapitel 2 "wenn ein Mensch im Sterben liegt" beschäftigt sich mit Fragen wie "wie kann man Sterbende und Zugehörige unterstützen?", "wie kann man Sterbende im Krankenhaus begleiten?" und "was ist ein Hospiz?".
Nach den ersten beiden Kapiteln war ich schon von der Fülle an Informationen überrascht und einfach dankbar.
Kapitel 3 "nachdem ein Mensch gestorben ist" beschäftigt sich mit den vielfältigen Möglichkeiten, welche uns als Zugehörige zur Verfügung stehen betreffend der Totenfürsorge und Abschiednahme. Ich finde diesen Bereich unglaublich wichtig! JEDER SOLLTE WENIGSTENS DIESES KAPITEL WISSEN. Außerdem werden noch die Themen behandelt: "was passiert mit dem toten Körper?", "was kann ich sagen, wenn jemand gestorben ist?" und "was passiert nach einem plötzlichen Tod?". Kapitel 4 beschäftigt sich intensiv mit der Abschiednahme und den vielfältigen Möglichkeiten. Ich finde es unglaublich faszinierend, was man alles auch in Eigenarbeit leisten kann und vor allem darf - egal wer was dagegen sagt! So kann man nicht nur einen wirklich persönlichen Abschied gestalten, sondern auch eine Vielzahl von Kosten sparen. 0815 Trauerfeier und Bestattung muss nicht sein. Das letzte Kapitel gibt Infos und Tipps rund um die Zeit nach dem Tod und wie man damit leben kann. Im Anhang gibt es dann neben der Danksagung eine Vielzahl von Literaturverzeichnissen und weiterführenden Links, in denen ihr euch noch weiter belesen könnt.
Ich bin absolut Dankbar für dieses Rezensionsexemplar, denn es hat mich nicht nur mit vielen Informationen versorgt, sondern schenkt mir auch Ruhe und Kontrolle über eine Situation, die mir große Angst macht. So konnte ich mich emotional schon darauf vorbereiten und "planen", was ich bzw wir - auch Tote haben ein Recht auf Selbstbestimmung - für richtig halten und das hilft mir sehr.
Bitte holt euch das Buch oder schaut auf Youtube vorbei.
Katrin Trommler
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Sarggeschichten
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Wenn ein Mensch stirbt, sind wir oft nicht darauf vorbereitet. Auch wenn uns klar sein sollte, dass jedes Leben endlich ist, ist es doch ein Thema, dass gerne totgeschwiegen wird. Sarah Benz und Katrin Trommler haben den YouTube-Kanal „Sarggeschichen“ ins Leben gerufen und besprechen dort alles, was mit dem Abschied nach dem Tod zu tun hat. In diesem Buch haben sie wichtige Themen zusammengefasst. Fragen wie:
Wie versorgt man einen verstorbenen Menschen?
Darf ich einen Toten zu Hause aufbahren?
Was kann ich sagen, wenn jemand gestorben ist?
Was brauchen trauernde Kinder?
Was kostet eine Bestattung?
Meine Eltern sind in einem Alter, in dem jeder Zeit ein Anruf kommen kann. Dementsprechend denke ich auch immer wieder über den Tod nach und man fängt an zu überlegen, wie es sein wird, so wichtige Menschen zu verlieren und wie der Ablauf sein könnte. In diesem Buch findet man eine gute Zusammenfassung, die die wichtigsten Fragen beantwortet.
Das Buch beginnt schon mit der Fragestellung, was vor dem Tod wichtig ist, von der Vorsorgevollmacht bis hin zur Patientenverfügung. Aber auch die Sterbebegleitung wird beschrieben. Was für Möglichkeiten hat man, wenn ein naher Mensch stirbt? Es sind Möglichkeiten beschrieben, was man nach dem Tod mit dem Körper machen kann, vom Waschen über das Aufbahren Zuhause bis hin zur Abschiednahme im Krematorium. Auch wie sich der Körper nach dem Tod verändert, kann man hier lesen. Viele Dinge kann ich mir im Moment nicht vorstellen zu tun, doch ist es schön, die Möglichkeiten zu wissen, denn im Moment, wo es soweit ist, hat man nicht den Kopf frei, um solche Überlegungen herauszufinden und ob jeder Bestatter alle Möglichkeiten erläutert ist die andere Sache.
Auch über den Umgang mit Menschen, das Empfinden von Kindern oder die Gestaltung der Abschiednahme oder Trauerfeier sind beschrieben. Genau wie die unterschiedlichen Grabstätten, die man zur Verfügung hat oder die Variante einer Seebestattung werden erklärt.
Die Kosten werden nicht genau erläutert, aber es wird aufgezeigt, was an Kosten auf einen zukommt und welche man dazubuchen kann.
Es gibt auch ein Kapitel darüber, wie bei einem Suizid verfahren wird und was bei einem Tod eines Kindes, in der Schwangerschaft, bei einer stillen Geburt, in der ersten Zeit nach der Geburt oder in jungen Jahren wichtig ist. Auch die gesetzlichen Vorschriften einer Bestattung von Babys unter oder knapp über 500g wird erklärt.
Das Buch wird immer wieder mit Farbfotos untermalt, um das Geschriebene näher zum Leser zu bringen, gerade im Kapitel, wie man einen Verstorbenen nach seinem Ableben versorgt, sind stark bebildert.
Auch gibt es Interviews mit einem Palliativmediziner, Bestattern, Mitarbeitern eines Krematoriums, einer Sterbehebamme und einer Kinder- und Jugendtrauerbegleiterin, die ihre jeweiligen Bereiche näher erläutern.
Zusätzlich sind auch immer wieder Geschichten eingestreut, die die Autorinnen selbst oder Zugehörige von ihren Erlebnissen berichten.
Ein nicht ganz einfaches Buch, dass dieses wichtige Thema pietätsvoll und mit viel Hintergrundwissen zum Leser bringt. Informativ und emotional zugleich. Nach dieser Lektüre gibt es keine Fragen mehr.
Der Tod ist noch viel zu oft ein Tabu-Thema bei uns. Und wenn dann tatsächlich jemand, der uns nahesteht stirbt, steht man vor so vielen Fragen und hat Angst etwas falsch zu machen. Man fühlt sich hilflos und weiß gar nicht, was man machen soll, was man machen darf!
Als mein Schwiegervater gestorben ist und meine Schwiegermutter die Beerdigung plante, hatte sie ganz oft das Gefühl: Nein, das hätte er so nicht gewollt! Das passt gar nicht zu ihm! Und sie hat sich zum Glück von ihrem Gefühl, ihrer Intuition leiten lassen und sich über Vorgaben vom Bestattungsinstitut hinweggesetzt - Gott sei Dank! So war es die beste, die perfekte Trauerfeier und Beerdigung für meinen Schwiegervater und letztendlich auch für uns! :-)
Das Cover des Buches finde ich sehr frisch und einladend. Dadurch, dass die beiden Autorinnen dieses Buches, auf einem roten Sarg lehnen, wird ganz klar die Message vermittelt: Hey, du brauchst keine Berührungsängste zu haben! Drumherum die Natur, von der wir kommen und wohin wir auch wieder gehen!... Gefällt mir gut und nimmt dem Inhalt die Schwere eines traurigen und ernsten Buches!
Sarah Benz und Katrin Trommler haben sich unwahrscheinlich viel Mühe gemacht, dem Leser alles rund um die Bestattung, das Abschiednehmen und die Trauerzeit nahe zu bringen. Dazu findet man im Buch nicht nur zahlreiche Abbildungen, die verschiedenste Situationen nachstellen, sondern auch sehr viele persönliche Berichte der beiden. Denn auch Sarah und Katrin haben bereits Erfahrung mit dem Tod, der Trauer um einen geliebten Menschen und den Hürden und Ängsten, mit denen Zugehörige zu kämpfen haben!
Ja, ihr habt richtig gelesen: Die Autorinnen sprechen von Zugehörigen! Warum? Nun, nicht nur die Familie trauert und möchte Abschied nehmen, auch der Partner, Freunde und Wegbegleiter des Verstobenen. Manchmal gibt es auch keine Familie, die sich um die Bestattung kümmern kann. All diese Menschen werden unter diesem Begriff "Zugehörige" zusammengefasst und mir gefällt das ehrlich gesagt sehr gut! :-)
Aufgrund all ihrer eigenen Erlebnisse, entschieden sich die Autorinnen dieses Buch zu schreiben, um zu vermitteln, was alles möglich ist, was man in Deutschland darf und was hier nicht geht; wie man Abschied von Verunglückten nimmt und auch von Kindern!
Ich bin ehrlich, ich konnte das Buch nicht in einem Rutsch lesen, ich brauchte zwischendurch immer wieder Pausen und vor allen Dingen Taschentücher! Jede Menge Taschentücher!...
Aber es war jetzt nicht so, dass ich immer total traurig war beim Lesen, es war auch so, dass ich mich gefreut habe, was man alles für den Sterbenden, den Toten und letztendlich auch für sich selbst tun konnte und kann!
Z.B. finde ich die Idee sehr schön, den Sarg zu bemalen oder die Urne, Musik zu machen beim Verstorbenen und zu singen, ihn noch eine Weile sich behalten zu dürfen, wenn man möchte...
Auch was Bestatter und Bestatterinnen alles machen können, um einen Toten, der zum Beispiel verunglückt ist, um ihn dennoch ansehnlich aufzubahren!...
"Sarggeschichten" von Sarah Benz und Katrin Trommler ist ein Buch, was in jedem Haushalt stehen sollte! Es gibt so viele Informationen und nimmt so viele Ängste - mir ist es jedenfalls so ergangen! Ich kann es wirklich nur empfehlen! :-) Den Autorinnen ist es gelungen, ein so schwieriges und ernstes Thema in leichte, warme Worte zu fassen, sodass man sich sicher sein kann, im Ernstfall nicht alleine zu sein, wenn man es nicht möchte!...