Rezension zu "Die Kunst, allein zu reisen" von Katrin Zita
Das Buch lässt sich locker und leicht durch viele kleine Kapitel lesen. Die Autorin hat viel ausprobiert, Single-Leben, Reisen allein, ein zweites Standbein in Berlin eröffnet, allein nach New York an Weihnachten. Erleichternd ist sicherlich, dass sie keine finanziellen Probleme hat, sie kann sich aus finanzieller Sicht wirklich etwas Gutes tun. Insgesamt denke ich, dass die Autorin sowieso schon eine selbstbewusste Frau war, ihre Reisen haben diese Grundeinstellung noch verstärkt.
Ich hatte mehr Reiseberichte erwartet, dieses Buch ist aber eher ein psychologischer Ratgeber. Die kleinen Zusammenfassungen nach jedem Kapitel „Ihr kurzer Weg zu sich selbst“, erschienen mir überwiegend als Floskeln. Es kommt mir vor, als würde alles mal ein bisschen gestreift werden, wie NLP oder die Synapsen im Gehirn.
Das Buch ist für meinen Geschmack sehr oberflächlich gehalten, dennoch hat es mich für die Unstimmigkeiten in meinem Leben sensibilisiert. Diese subtile Unruhe, die man verspürt, wenn nicht alles so läuft, wie es laufen soll. Nur hilft das Wissen alleine dann nicht weiter, man muss selber über seinen Schatten springen und die Dinge auf den Weg bringen. Und das genau ist die Schwierigkeit.
Das Buch ist bestenfalls für einen kurzen Überblick geeignet. Es wurden zu viele Themen stark vereinfacht und nur kurz gestreift: NLP und Anker setzen; Sprichwörter + Redewendungen im Bezug auf Krankheiten; das Gehirn und die Synapsen; Loslassen + das Leben aufräumen (erinnerte mich an „simplify your life“); Und das alles auf sehr vereinfachte Art, wie ein Kaleidoskop aus dem Literaturverzeichnis auf den letzten Seiten dieses Buches. Eigene Erfahrungen kommen zu kurz, und wenn waren sie mir stellenweise zu prätentiös, wie zum Beispiel die Hotels (Junior-Suite etc.). Mehr dazu in meinem Bücherfüllhorn.
Alles in allem: ich kann das Buch leider nicht wirklich empfehlen. Alle Themen wurden mehr oder weniger stark vereinfacht erklärt. Die Reisen der Autorin erschienen mir von der Beschreibung her beiläufig, vielleicht auch, weil ich gerade hier gerne mehr darüber gelesen hätte. Dennoch hat das Buch eine gute Grundstimmung zu dem Thema allein verreisen, und macht Lust darauf, genau dies auszuprobieren.
Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der psychologischen und ratgebenden Seite. Das was mir negativ erscheint, dieses kurze streifen wichtiger psychologischer Themen (NLP in fünf Sätzen), kann aber genauso gut positiv sein: je nach Leseerfahrung findet der ein oder andere Leser Themen, die er noch nicht kennt und auf die er so kurz hingewiesen wird. Dann ist aber auf alle Fälle Anschlussliteratur von Nöten.