Katrina Nannestad

 4,9 Sterne bei 9 Bewertungen
Autor*in von Wir sind Wölfe.

Lebenslauf

Katarina Nannestad ist eine preisgekrönte australische Autorin. Sie wuchs im ländlichen New South Wales auf und war als Lehrerin tätig. Am liebsten aber geht sie ihrer Liebe zu Geschichten nach. Das Schicksal der »Wolfskinder« hat sie so tief bewegt, dass sie mit »Wir sind Wölfe« ein Zeichen gegen das Vergessen setzen wollte. Nannestad lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Bendigo.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Katrina Nannestad

Cover des Buches Wir sind Wölfe (ISBN: 9783570316214)

Wir sind Wölfe

(9)
Erschienen am 14.08.2024

Neue Rezensionen zu Katrina Nannestad

Cover des Buches Wir sind Wölfe (ISBN: 9783570179673)
dermoerderistimmerdergaertners avatar

Rezension zu "Wir sind Wölfe" von Katrina Nannestad

Opfer des Krieges
dermoerderistimmerdergaertnervor 3 Jahren

Inhalt: Ostpreußen 1945: Als in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs die Rote Armee in Ostpreußen einmarschiert, muss die Familie Wolf mit nur wenig Gepäck und einem Pferdewagen fliehen. In dem großen Durcheinander während eines Angriffs auf die Flüchtenden auf dem Eis des Frischen Haffs, verlieren die drei Kinder der Familie den Anschluss und sind nun auf sich allein gestellt. Die Älteste, die elfjährige Liesl, trägt nun die schwere Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister - den siebenjährigen Otto und die erst eineinhalb Jahre alte Mia - denn sie hat ihrer Mutter versprochen, gut auf die beiden aufzupassen. Im bitterkalten Winter Ostpreußens schlagen sie sich alleine durch und werden zu sogenannten „Wolfskindern“.

(„Wolfskinder“ wurden die deutschen Kinder genannt, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs elternlos in Ostpreußen zurückblieben und in den Wäldern zu Tausenden um ihr Überleben kämpften.)

Meine Meinung: Tragischerweise ist das Thema Flucht und Vertreibung im Moment wieder sehr aktuell, was dieses Buch noch eindringlicher und emotionaler macht. Da mir das Thema Flucht aus Ostpreußen aber aus persönlichen Gründen sehr am Herzen liegt - die Familie meines Vaters wurde vertrieben und meine Oma wagte die Flucht über das Frische Haff - wollte ich das Buch trotz der aktuellen Fluchtbewegungen aus der Ukraine unbedingt lesen.
„Wir sind Wölfe“ wird vom Verlag schon für Kinder ab 10 Jahren empfohlen, was ich allerdings wegen einiger dramatischer und emotionaler Szenen im ersten Viertel noch für zu jung halte. Außerdem würde ich Eltern empfehlen, das Buch zusammen mit ihren Kindern zu lesen um sofort Fragen beantworten zu können und Hintergründe zu erklären.
Die Geschichte liest sich durch die einfache, bildhafte und einfühlsame Sprache, sowie die relativ große Schrift sehr schnell, doch die Handlung lässt auch Erwachsene schon mal hart schlucken. Dass die Geschichte von der elfjährigen Liesl erzählt wird (die mir sehr schnell ans Herz gewachsen ist), macht sie noch eindringlicher und berührender. Schlagartig ist für Liesl und ihren kleinen Bruder Otto die Kindheit vorbei und sie müssen Verantwortung übernehmen, lügen, betteln, stehlen und Tiere töten, um zu überleben. Zudem sind sie ständig Gefahren ausgesetzt und müssen sich verstecken. Doch die Hoffnung, dass ihre Mutter sie findet, bleibt. Immer wieder treffen sie auf russische Soldaten oder andere „Wolfskinder“. Sie spielen mit den Kindern, helfen einander und können zeitweise auch wieder unbeschwerte Momente erleben. Auch von einigen Soldaten erfahren sie Güte und Meschlichkeit. Diese Passagen lockern die Geschichte auf und machen sie nicht allzu bedrückend.

Fazit: Eine eindringliche und berührende Geschichte, die ich nicht nur Kindern und Jugendlichen ans Herz legen möchte, sondern auch Erwachsenen!

Cover des Buches Wir sind Wölfe (ISBN: 9783570179673)
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Rezension zu "Wir sind Wölfe" von Katrina Nannestad

Wichtig und leider auch aktuell
Kaddivor 3 Jahren

„Die Russen kommen …“ Dieser Satz könnte aktueller nicht sein. Und doch gehört er in diesem Fall zu einer ganz anderen Zeitepoche. Wir befinden uns im Buch in Ostpreußen zu Zeiten des zweiten Weltkriegs. Die Russen fallen in das Land ein, Morden, Rauben und stiften Unheil. Es werden Familien zerrissen und Hoffnungen zerstört. Inmitten dieses Leids befindet sich auch die Familie Wolf. Der Vater schon längst zum Dienst eingezogen, bleiben noch die Großeltern, die Mutter und die drei Kinder übrig, die von jetzt auf gleich die Flucht antreten müssen. Was packt man ein, was braucht man in diesem schrecklich kalten Winter auf einer Reise ins Ungewisse? Mit wenig Hab und Gut im Gepäck verlassen sie ihre Heimat. Immer mit der Angst im Nacken, von den Russen eingeholt zu werden. Doch das Schicksal schlägt noch mehrfach zu und am Ende bleiben nur noch die drei Kinder übrig. Die elfjährige Liesel muss nun ganz schnell erwachsen werden, um ihre kleineren Geschwister vor dem Tod zu retten. Doch es ist ein mehr als schwieriges und fast schon aussichtsloses Unterfangen.

Ich hatte ganz oft Gänsehaut beim Lesen dieses Buches. Und zwar aus gleich mehreren Gründen. Denn dieser Roman könnte aktueller nicht sein. Denn auch gerade jetzt werden wieder Familien auseinander gerissen, da bspw. Väter zurück bleiben müssen um ihr Land zu verteidigen. Ein anderer Grund ist, dass auch meine Großmutter väterlicherseits einer Kriegsgeneration angehörte und als 14 jähriges Mädchen zusammen mit ihrer Familie und den 5 jüngeren Geschwistern aus Böhmen vertrieben wurde, Haus und Hof und vor allem ihre Heimat verlor.

Die Autorin schafft es durch eine sehr bildliche Sprache, die Geschichte begreifbar und real wirken zu lassen. Sie verzichtet bewusst, den Krieg mit seinen Hintergründen zu beleuchten, sondern fokussierte die Familie. Ihr Leid, ihre Flucht und den starken Willen der Kinder, die vielen Gefahren und Hindernissen ausgesetzt waren. So schwer die Thematik auch ist, Katrina Nannestad lässt auch heitere und hoffnungsvolle Momente ab und zu durchblinzeln, was der Geschichte gut tut.

Ein wichtiges Buch für Groß und Klein! Absolute Leseempfehlung.

Cover des Buches Wir sind Wölfe (ISBN: 9783570179673)
Buchperlenblogs avatar

Rezension zu "Wir sind Wölfe" von Katrina Nannestad

So viel Leid
Buchperlenblogvor 3 Jahren

Inhalt

1944 in Ostpreußen. Der zweite Weltkrieg wütet nach wie vor, mittlerweile allerdings in der anderen Richtung. Russische Soldaten fallen in Ostpreußen ein, die Bevölkerung muss fliehen. So auch Familie Wolf mit ihren drei Kindern Liesl, Otto und der kleinen Mia. 

Wolfskinder gab es wirklich. Kinder, die ihre Familie verloren und sich allein durch die Wälder ihrer Heimat schlagen mussten. Dies ist eine ihrer Geschichten.

Rezension

So viel Leid

Es ist merkwürdig passend, ein Buch aus vergangenen Kriegszeiten zu lesen, wenn es doch aktuell in der Welt ähnlich zugeht wie vor so vielen Jahren.

Als die russische Armee in Deutschland einfällt, muss die Bevölkerung Ostpreußens fliehen. Liesl, Otto, Mia, ihre Mutter, Oma und Opa. Das ganze Dorf flüchtet vor den nahenden Soldaten, Schüsse fallen überall um sie herum. Anfangs sind die Schrecken nur ferne Gespenster, unreale Gespinste, die sich die Kinder nicht wirklich vorzustellen vermögen. Doch als Oma und Opa zurückbleiben und schlussendlich auch die Mutter verloren geht, da sind sie plötzlich auf sich allein gestellt. Die elfjährige Liesl Wolf tut alles, um ihren beiden jüngeren Geschwistern eine Stütze in der Welt zu sein. Sie stehlen, betteln, töten Tiere im Wald, ernähren sich von spärlichen Kräuter, hungern oftmals. 

Die Geschichte wird auf sehr zartfühlende Art erzählt. Die Kinder wachsen uns Lesern wahnsinnig schnell ans Herz, ihr neues Leben ein unvorstellbares Chaos. Und doch gibt es sie, diese Momente des Glücks, in denen sie sein dürfen, was sie sind: Kinder. 

Sogenannte Wolfskinder gab es wirklich. Abgeschnitten von ihren Familien versuchten sie, sich so durchs Leben zu schlagen, nicht wenige von ihnen flohen ins litauische Nachbarland. Mit Glück fanden sie dort wohlwollende Menschen, die sie aufnahmen, sie versteckten, sie als ihre eigenen Kinder ausgaben. Doch damit verbunden war der Schmerz, alles zurückzulassen, was einen ausmachte. Fotografien, die erlernte Sprache, Namen. Auch Liesl und ihre Geschwister gehen diesen Weg, doch die Hoffnung, dass ihre Mutter sie eines Tages wiederfinden könnte, die bleibt in ihren Herzen. 

Fazit

Ein sehr berührendes Buch, das mich mehr als einmal zum tief durchatmen zwang. Ein Buch über vergangene Schrecken, die heute wieder so real erscheinen. Ein Buch, das diese Thematik nicht nur für Jugendliche gut verpackt, sondern auch erwachsenen Lesern dringend ans Herz gelegt wird von mir.

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