Wie lange schreibst Du schon und wie und wann kam es zur Veröffentlichung Deines ersten Buches?
Alles begann 1998 mit einem humorvollen, frechen Frauenroman: mit Tom, dem Gentleman, einem Rosenstrauß und charmanten Missverständnis („Mit dem falschen Mann fing alles an“, Econ Verlag). Das war der Beginn meiner Laufbahn als Schriftstellerin. Doch da ich nie ein Genre, sondern stets meinem Mitgefühl für menschliche Schicksale und Interesse für Geschichte gefolgt bin, eröffneten sich mir bald andere Wege. Mit der „Villa Bernstein“ (2002), vor allem aber mit dem „Schokoladenmädchen“ (2004; 9.Auflage 2010) startete im Knaur Verlag eine Produktionsphase, die bis heute anhält.
Welcher Autor inspiriert und beeindruckt Dich selbst?
Alle Autoren, die mir eine neue Sichtweise auf die Welt, auf menschliche Verhaltensweisen zeigen und mich durch ihren Stil in einen Leserausch versetzen. Ich „höre“ Sprache wie Musik, und es kommt gar nicht so selten vor, dass sich eine gute Sprachmelodie wie ein Ohrwurm in meinem Kopf festsetzt. Das wiederum inspiriert zum Nachdenken, Mitempfinden, Träumen. Doch ein Klang muss zum Thema passen, und umgekehrt sucht sich ein Thema seine Melodie. Und da die Welt so vielschichtig ist, finde ich – neben den Klassikern – viele Autoren, die mich mit ihren Romanen aufs Beste unterhalten und bereichern. Neben der Inspiration ist es für mich wichtig, dass ich Stoff und Thema mit eigener Überzeugung „bearbeiten“ kann. Denn nur so gewinnen die neuen Figuren ein eigenes Leben. Wenn ich nach wenigen Seiten spüre, dass nicht ich sie, sondern sie mich an die Hand nehmen und in ihre Welt führen, ist der Start in eine neue Romanwelt geglückt.
Woher bekommst Du die Ideen für Deine Bücher?
Über das Thema der „Inspiration“ könnte man Doktorarbeiten verfassen. Ganz kurz nur: Ich sauge ganz einfach Vieles wie ein Schwamm auf, ob ich reise, lese, mich mit anderen unterhalte, beobachte, recherchiere. Um dann eine neue Figur, einen Stoff herausfiltern zu können, brauche ich Zeit, die ich allein verbringe. Alleinsein ist für mich unabdingbare Voraussetzung für Kreativität. Ich kann sehr gut mit mir allein sein, weil ich gut mit mir selbst auskomme. Dabei fühle mich immer mit der Welt im Ganzen, dem Leben an sich und der Natur verbunden.
Wie hältst Du Kontakt zu Deinen Lesern?
Das „Schönste“ sind Lesungen. Ich lese wahnsinnig gern vor, genieße den direkten Kontakt mit meinen LeserInnen, die Gespräche. Das „Normale“ ist unser (Schreibwerkstatt)Stammtisch, zu dem immer wieder neue Mitglieder hinzukommen, mit denen ich mich austausche. Und ob Ihr`s nun glaubt oder nicht: Gerade während des Schreibens fühle ich mich meinen (hauptsächlich natürlich) weiblichen Lesern nah.
Wann und was liest Du selbst?
Wenn ich schreibe, lese ich außer der Fachliteratur kaum Belletristik, weil – wie oben erwähnt – die Sprachmelodien anderer an meinem Schreibrhythmus „rütteln“. Aber wenn ich lese, z.B. in Schreibpausen, liegen gleich drei bis fünf Bücher verstreut herum. Meist sind mindestens zwei Sachbücher dabei, ein Thriller oder Krimi, Romane aus verschiedenen Epochen. Da ich gerade ein neues Manuskript abgeschlossen habe, kann ich endlich vor Monaten begonnene Bücher zu Ende lesen: „Die Landkarte der Zeit“ von Félix J. Palma, „Macho Man“ von Moritz Netenjakob, „Auf dem Jakobsweg“ von Paulo Coelho. Ausgelesen sind: „Splitter“ von Sebastian Fitzek, „Die Eisentreppe“ von George Simenon, „Männer-Politur“ von Sandra Winkler und frisch begonnen wurde: „Die Würde des Menschen oder: Der blinde Fleck in unserer Gesellschaft“ von Stephan Marks – ein absolut empfehlenswertes Buch!