Cover des Buches Das Geheimnis der Herzkirschen (ISBN: 9783426512623)
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Rezension zu Das Geheimnis der Herzkirschen von Katryn Berlinger

„Drei Frauen, ein Geheimnis, eine bewegende Geschichte – das Schicksal bestimmst zu selbst. "

von Lesegenuss vor 11 Jahren

Rezension

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Lesegenussvor 11 Jahren

Es war nicht nur der Klappentext, der mich neugierig auf ein weiteres Buch von Katryn Berlinger machte, hinzu kam ein Cover, so wunderschön und einladend.

Was war nun das Geheimnis um die Herzkirschen, deren Bäume auf dem Grundstück in Schweden der verstorbenen Linnea standen?

„Das Geheimnis der Herzkirschen“, das Geheimnis von Agnes, Linnea und Constanze. Eine Liebesgeschichte einer unglücklichen Liebe, wer weiß. Es braucht nur wenige Minuten, um sich voll in die Geschichte fallen zu lassen, die so groß und so stark, so gefühlvoll und doch auch so tragisch ist, man mag es gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Leser ist dazu „verdammt“, dieses wieder mal so gut geschriebene Buch von der Autorin nonstop zu lesen. Ihre Art und Weise, wie Katryn Berlinger den Protagonisten durch die bildhaft geschriebene Darstellung der Gefühle, ihrer Persönlichkeit, entwickelt, erlaubt es, voll und ganz in die Handlung einzutauchen.

Ich weiß nicht genau, was an diesem Buch ist, doch ich mag es! Es gibt einige Kapitel, da spürt man förmlich die Traurigkeit, nicht geweinte Tränen. Die Autorin erklärt es in ihrem Nachwort. Verlust, Tod, Trauer, wer kennt dies nicht, doch sicher kann es sehr schmerzhaft sein, wenn man die Mutter verliert.

Was genau bringt es, intensiv auf die Handlung, die Protagonisten einzugehen. Dieser Roman ist nicht nur eine Geschichte, sondern mehrere und sie sind geschrieben worden, um die Frage zu klären, ob unglückliche Liebe vererbbar ist.

Die Handlung beginnt vor über 100 Jahren, 1904, im Hafen von Swakopmund, der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, mit Agnes Meding. Über 70 Jahre weiter in Schweden, hier lebt die alte Freundin von Agnes, Linnea. Endlich war es da, ein Mädchen, so stand es im Telegramm.

Es war an der Zeit, alles zu ordnen.

Es war aber auch an der Zeit, dass das Schweigen ein Ende hatte – so Linnea.

Im nächsten Kapitel geht die Zeitreise in das Jahr 2013, mitten in der Hochzeitsfeier von Isabels bester Freundin Simone. Voller Erwartungen möchte Isabel natürlich den Brautstrauß fangen, ihren Freund Henning heiraten usw. Doch es kommt anders. Alles scheint wieder einmal schief zu laufen in ihrem Leben. Kein Brautstrauß, kein Freund mehr, den Job verloren. Abwechslung soll nunmehr der Urlaub mit Simone in den Bergen bringen. Eine Zufallsbegegnung mit einem Biker, der sie auf einer Bergtour zu Fall bringt, dann die Anrufe aus dem Heim ihrer Mutter, die plötzliche Abreise von Isabel. In den letzten Stunden, die ihr noch mit Constanze verbleiben, wünscht sie sich nur eins, dass ihre Mutter die sie quälenden, belastenden Fragen beantwortet.

S. 109 „Isy, schau nicht mehr in die Vergangenheit zurück. Was vorbei ist, ist vorbei.“

Im jeweiligen Wechsel wird die Geschichte von den Frauen erzählt, Vergangenheit und Gegenwart, oft ein Spagat, dass der Leser dem gut folgen kann. Dieser Spagat ist der Autorin sehr gut gelungen und spätestens nach dem Kapitel, in dem Constanze stirbt, ist es nicht mehr möglich, sich diesem Buch auch nur stückweise zu entziehen.

Fazit:

„Das Geheimnis der Herzkirschen“ ist ein Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte. Es ist nicht mal eben einfach so weggelesen und auch im nachhinein wirkt es. Die Suche nach der Liebe, die Begegnung mit dem Tod, dem Alltag, Melancholie, Gefühle, offen für das Leben, der Lebensfreude. Das Fühlen füreinander da zu sein, dem anderen zu gehören, schon am Anfang macht uns die Handlung mit dem Rumba, dem Tanz, bekannt. Wer sich derart intensiv auf diesen Tanz einlässt, der spürt das Werben des Partners, das Miteinander und die Ausstrahlung, die beide nach Außen tragen, es wird von den Menschen Drumherum wahrgenommen. Meiner Meinung nach ist es genau das, was die Autorin durch die Intensivität, ihrer persönlichen Betroffenheit geschafft hat: den Leser in diese Verbindung, den Berührungen, mit hineinzuziehen und ein Stück daran teilzuhaben.

„Erinnerungen, sie leben, doch die Dämonen können wir verjagen.“

© Hannelore Kühlcke

P.S. Ich liebe Mozart

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