Rezension zu "A Forbidden Fate (English Edition)" von Kaven Hirning
Ich bin schon lange ein Fan von der Autorin und folge ihr schon seit Ewigkeiten auf Instagram. Als sie ihr erstes eigenes Buch angekündigt hat, war ich also sehr neugierig und habe es mir als Ebook gekauft. Letzte Woche habe ich es dann endlich im Buddyread mit Vicky von @lostmyselfinbook begonnen. Leider merkt man der Geschichte an allen möglichen Ecken und Enden an, dass es Kavens Debüt ist und meine Erwartungen konnten nicht ganz erfüllt werden.
Als Prinzessin Idalia einen Antrag vom neuen König von Aeradian erhält, zögert sie nicht lange. Denn diese Verbindung könnte endlich den Ausgang des jahrelangen Kriegs mit ihrem Erzfeid Baelliles besiegeln und ihr Königreich Verdana retten. Um nach Aeradian zu gelangen, muss sie allerdings zuerst durch die Florian Woods reisen - einen uralten Wald, um den sich zahlreiche Mythen und Legenden ranken. Doch dann wird Idalia nicht von magischen Kreaturen, sondern von einer Bande Diebe gefangen genommen, die von niemandem geringerem angeführt wird, als ihrem Erzfeind: Prinz Braizen von Baelliles, den Mann, den sie niemals berühren kann, ohne ihr Königreich zu verdammen...
Zunächst muss ich sagen, dass die Handlung und die Grundidee durchaus Potenzial hatte und mich auch über die 432 Seiten hinweg gut unterhalten hat. Leider gibt es für meinen Geschmack viel zu viele Rückblicke in der ersten Hälfte des Buches, die die Handlung mehr ausgebremst, als vorangebracht haben. Von Rückblicke in die Geschichten anderer Figuren oder von einem zweiten Erzählstrang hätte der Roman denke ich mehr profitieren können.
Braizen: “Let wisdom be you staff”, she murmurs. "Grip it firmly. Let compassion be your crowm; weart it proudly. And above all, bring joy with you whereever you go. Cling to it with all your might."
Außerdem fühlte sich die Handlung beim Lesen gerade im Mittelteil sehr ziellos an, da man aufgrund verwirrender Hinweise und Informationen schlecht einschätzen kann, in welche Richtung die Handlung sich bewegt. Hier werden immer wieder neue Themen angeschnitten, Fragen aufgeworfen und Geheimnisse angeteasert, nur um diese dann in der nächsten Szene wieder zu vergessen und bis zum Ende der Geschichte nicht mehr aufzugreifen. Wer hat denn nun die Königin von Verdana umgebracht und den erneuten Krieg ausgelöst? Was ist der Pass? Wer sind "The Others"? Wer hat Idalia diesen Brief geschickt? Was hat es mit der Prophezeiung der ersten Prophetin auf sich? Und was wollen eigentlich diese dummen, nachtragenden Götter? Ich habe beim Lesen jede Menge Theorien entwickelt, hin und her gegrübelt und versucht, in den spärlichen und unzusammenhängenden Informationen ein Gesamtbild zu sehen. Da überrascht es nicht, wenn ich sage, dass ich es extrem unbefriedigend fand, dass Band 1 mit einem Cliffhanger endet, ohne auch nur eine einzige dieser Frage zu beantworten.
Kavens Schreibstil ist wirklich gut, könnte aber noch etwas mehr Schliff vertragen. Ich mochte das Banter und die humorvollen Kommentare der Figuren sehr gerne und habe beim Lesen immer wieder gemeint, Kavens Stimme heraushören zu können. Auffällig ist, dass es sehr viele Dialoge gibt, die sich zwar unterhaltsam lesen (darin ist sie einfach unschlagbar - das sieht man ja auch in ihren Videos), denen aber etwas Tiefe und Bedeutung für die Geschichte fehlt. Auch das Worldbuilding könnte noch deutlich besser ausgearbeitet sein. Den Florian Wald konnte ich mir so gut wie gar nicht vorstellen und auch die anderen vorkommenden Handlungsorte und Königreiche hätten noch deutlich mehr Details vertragen können.
Idalia: “Braizen throughs his head back and roars. I love the sound of his laugh. It´s rich, like an aged liquor. I could drink it all day if given a chance. I inspect his profile as he drinks, fully observing what his loose hair usually hides. Sharp, angular features that match his sharp, angular personality. How dreadfully annoying for someone to possess both."
Auch die Figuren hatten sehr viel Potenzial. Das beginnt schon bei Braizens Diebesbande, von der mir vor allem Torrent superschnell ans Herz gewachsen ist. Leider erfahren wir aber von keiner einzigen Nebenfigur die Hintergrundgeschichte, sodass sie recht blasse Sidekicks bleiben. Auch die beiden Hauptfiguren Idalia und Braizen konnten mich nicht vollständig überzeugen. Besonders bei Idalia ist mir negativ aufgefallen, dass sie an manchen Stellen zwischen furchtloser Kriegerin und weinerlicher Prinzessin schwankte. Ich fand es super schwierig, ein Gespür für sie zu bekommen, da sie zum Einen erstmal dem typischen Klischee einer weiblichen Fantasy-Figur entspricht (natürlich ist sie wunderschön, hat eine tolle Stimme, wurde nach einem Kindheitstrauma zur knallharten Kriegerin ausgebildet und bekommt obendrein noch Super-Special-Snowflake-Magie und eine geheimnisvolle Herkunft) und zum Anderen über die meiste Zeit der Handlung super passiv ist und nicht wirklich ein eigenes Ziel hat.
Braizen ist etwas besser konturiert, aber auch er könnte noch deutlich mehr Tiefe vertragen. Immer wieder habe ich mich beim Lesen gefragt: Was bewegt die Figuren? Welche Beziehung haben sie zu ihrem jeweiligen Königreich? Zu ihren Eltern? Wie sieht Ihr Leben sonst aus? Was möchten sie eigentlich erreichen? Mir haben einfach viel zu viele Facetten gefehlt, um die beiden richtig greifen zu können und deshalb hat sich auch die Liebesgeschichte für mich am Ende ein wenig forciert und unnatürlich angefühlt. Ob ich nach dieser kleinen Enttäuschung Band 2 noch lesen werde, habe ich noch nicht entschieden. Ich bin mir sicher, dass sich Kaven mit jedem Buch verbessern wird und wäre natürlich auch interessiert, ob ich mit meinen Annahmen richtig lag...
Fazit:
"A Forbidden Fate" konnte mich trotz großem Potenzial leider nicht überzeugen. Die Handlung war mir zu sprunghaft, das Worldbuilding zu lückenhaft, die Figuren zu blass und die Dialoge zu mächtig. Die drei Sterne gibt es für die gute Idee, den Unterhaltungswert des Banters und die tollen Nebenfiguren.
