Cover des Buches Töchter der Straße (ISBN: 9781477821329)
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Rezension zu Töchter der Straße von Kay Bratt

Töchter der Straße

von zickzack vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Sehr berührende Geschichte.

Rezension

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zickzackvor 8 Jahren
Eine Geschichte muss nicht immer laut und voller Action sein, sondern eine leise kann genauso spannend sein.

"Töchter der Straße" ist nach einer wahren Geschichte erzählt. Sie ist sehr berührend geschrieben. Die einzelnen Töchter des Müllsammlers Benfu und seiner Frau Calla werden nach und nach vorgestellt, natürlich auch Benfu und Calla. Das Buch bringt die Schwierigkeiten, die es in China gibt näher. Vorher habe ich mich noch nie mit China beschäftigt, da dieses Land für mich zu weit in der Ferne liegt und ich keine Berührungspunkte mit diesem habe. Doch durch dieses Buch habe ich das erste Mal darüber nachgedacht, wie die Leute dort leben und die einfache Bevölkerung mit der Situation umgeht (zum Beispiel mit dem Gesetzt des "Ein-Kind-Pro-Familie" und wie dort die Gesellschaft aufgebaut ist. Zwar war mir bewusst, dass es doch erhebliche Klassenunterschiede gibt, aber gerade dieses Ein-Kind-Gesetz ist für die Bevölkerung eine große Einschränkung und das Mädchen oftmals von den Eltern nicht akzeptiert werden, als minderwertig eingestuft werden... *Kopf schüttel* Da fehlen mir wirklich die Worte.

Ich bin beim Lesen tief in das Buch hineingefallen und obwohl es jetzt nicht so spektakulär wie ein Markus Heitz oder Stephen King Buch ist, hat es mich stattdessen auf jeder Seite tief berührt. Wie sehr sich Benfu für seine Adoptivtöchter aufgeopfert hat, über seine Grenzen hinaus, wie sehr er jedes einzelne Kind liebt und nicht müde wird seiner Calla auch immer wieder zu zeigen, wie sehr er auch diese liebt. Was für Zweifel er hat, dass er ihr überhaupt genügt und das Ende hatte mich doch fast zum Weinen gebracht...
ACHTUNG SPOILER
Obwohl ich es ja fast etwas übertrieben fand, dass all seine Töchter nach seinem Krankenhausaufenhalt plötzlich da waren. Ob das wirklich so abgelaufen ist oder ob die Autorin etwas hinzugedichtet hat, um noch mehr Emotionen in das Buch zu bringen? Ich weiß es nicht, auf mich hat es doch etwas gestellt gewirkt. Auch dass sich alles zum Besten gewendet hat. Man soll zwar niemals die Hoffnung aufgeben und Benfu hat mehr als das verdient, aber ob das wahre Leben wirklich so gütig ist? Ich bin da leider zu pessimistisch veranlagt.
SPOILER ENDE

Der einzige Kritikpunkt ist aber, warum es keine fünf Sterne gibt, dass in dem Buch es viele Rückblenden gibt bzw. Erzählungen wie es früher abgelaufen ist. Ich hätte mir gewünscht, dass man dies nicht nur erzählt bekommt als Leser, sondern wirklich miterlebt. Das hätte die Spannung deutlich gesteigert, aber wahrscheinlich war dies von der Autorin einfach nicht gewollt.

Einzig der Prolog zeigt die Grauen, die Benfu in seiner Gefangenschaft erlebt hat, als Mao noch an der Macht war und es zeigt, warum er so voreingenommen auf die Funktionäre ist. Erst Linneas Freund Jet und dessen Familie, die aus der Oberschicht heraussticht, zumindest was seinen Vater betrifft, seine Mutter ist nun ja, doch sehr hochnäsig, kann letzten Endes dazu führen, dass Benfu einen kleinen Frieden mit der Regierung schließen kann.
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