KayLynn Flanders

Kurzmeinung: Sämtliche Tropes zusammengeworfen und in eine Geschichte gepackt. Trotzdem ganz unterhaltsam, aber absolut langsamer Anfang, der vorhersehbarer nicht hääte sein können. Durchschnitt von 3 Sternen (aber auch nur weil ich Fantasy so mag)

Lange Fassung:

Das Buch lag Ewigkeiten bei mir rum und ich habe es zusammen mit einer Freundin gelesen, was ganz gut war, weil die ersten 80 Seiten mich gar nicht überzeugen konnten. Ich habe selten ein Buch gelesen, wo der Anfang und das Ende sich angefühlt haben, als würden es zwei Bücher sein und in der Mitte zusammen geklebt.

Der Anfang war einfach so langsam. Ich meine wirklich langsam. Der Weltenaufbau zog sich Seite über Seite mit dem drohenden Konflikt, was für ein nicht mal komplexes und altbekanntes Setting nicht erforderlich war. Dabei ließ es kein Trope gefühlt aus (Prinzessin, die eigentlich Kämpferin sein will, großes Geheimnis hat, verliebt in den besten Freund ihres Bruders ist und ihr Königreich durch eine Heirat retten soll, was sie trotz Widerwillen freiwillig tut).

Ab Mitte des Buches nahm das Ganze dann Fahrt auf. Die Geschichte wurde interessanter und bediente sich nicht nur den gängigen Tropes. Mit neuen Charakteren war die Geschichte dann spannend zu lesen, allerdings zog sich der Plot in der zweiten Hälfte dann zu schnell. Dinge wurden nicht erklärt und irgendwie nur hingeworfen und vieles wiederholte sich (Angriff! Prinzessin hilft und wird verletzt. Angriff! Prinzessin hilft und wird verletzt. Angriff! Ach ihr wisst schon...). Am schlimmsten waren die Zwischenkapitel, die mehr verwirrten als erklärten und überhaupt nicht zur Spannung beitrugen. 

Am Ende gab es einen kleinen Plottwist, der okay war und auf den nächsten Band vorbereitet. 

Alles in allem: Nichts Neues, Anfang zu langsam, Ende zu gehetzt. Die Charaketere waren aber trotzdem recht ansprechend und gerade im Jugendbereich finde ich das sehr angenehm. Kann man also lesen, gerade für Jugendliche vollkommen ausreichend, wenn kein gewaltiger Fantasy-Epos gelesen werden mag.

"[…] She’s lying to get us to trust her.“

"Or she’s telling enough truth to let us know she’s on our side.“ (S. 205)

Shielded stand viel zu lange ungelesen in meinem Regal. Nun, nach Beenden kann ich zusammenfassend sagen, dass ich hierbei gut unterhalten wurde, es jedoch sehr klassische Jugendfantasy darstellte und daher mit wenig Überraschungen auf sich wartetdaherkam.

Das Cover: Der kämpferische und beobachtende Ausdruck der abgebildeten Protagonistin gefällt mir sehr gut, da es die Prinzessin in der Geschichte getroffen widerspiegelt. Auch die sehr energische, beinahe zum Schwert greifende Haltung, als wäre sie jederzeit bereit zu kämpfen, bringt viel Dynamik mit sich.

Die Handlung: Im Königreich Hálendi haben adlige Erstgeborene magische Fähigkeiten. Jennesara, die Zweitgeborene hingegen, weist jedoch genau wie ihr Bruder diese Befähigungen auf, muss diese aber bedeckt halten. Als Hálendi jedoch aufgrund des verlierenden Kriegs immer mehr an die Grenzen ihrer Ressourcen und Kräfte gelangt, soll Jennesara den Prinzen des Nachbarkönigreichs Turia heiraten, damit aus den beiden Gebiete ein noch stärkeres Bündnis hervorgeht, da Gerüchte umhergehen, dass eine noch viel größere Gefahr bevorsteht. Doch Jennesara, die ihrem Königreich lieber auf dem Schlachtfeld helfen würde, muss notgedrungen zustimmen. Auf ihrem Weg nach Turia wird sie jedoch angegriffen und muss allein fliehen…

Meine Meinung: Diese Seiten flogen nur so dahin. Der Schreibstil ist leicht, nachvollziehbar und zieht direkt mitten ins Geschehen. Auch die sympathischen Charaktere machten das Leseerlebnis besonders kurzweilig und lassen mich positiv an das Buch zurückdenken. Besonders die Charakterdynamik sticht hierbei heraus und wurde gelungen umgesetzt. Dennoch muss ich zugeben, dass ich bereits viele solcher Geschichten in diesem Genre gelesen habe, die „Shielded“ sehr ähneln. Man muss das Rad nicht neu erfinden, jedoch hätte ich mir die ein oder andere Überraschung gewünscht. Teilweise wirkte es so auf mich, als hätte man eine Jugendbuch-Fantasy-Checkliste abgearbeitet und hinter jedem bekannten Trope ein Häkchen gesetzt. Ebenso benötigte es beinahe die Hälfte des Buches, bis die Handlung so richtig beginnen konnte, was retrospektiv einfach zu lang war, dafür, dass die Geschichte der beiden hier aufgeführten Protagonist:innen in diesem Band zu Ende erzählt wird. Jedoch ist es für leichte Unterhaltung zwischendurch gut geeignet!

Die Charaktere: Jennesara hat mir als Protagonistin zugesagt. Sie weiß sich selbst aus Situationen zu helfen, kann sich wehren und sich gegen andere behaupten. Dennoch fand ich sie an manchen Stellen nicht greifbar genug. Im Laufe der Geschichte geschehen viele schwerwiegende Ereignisse, die jede:n mehrere Tage ausgeknockt hätten. Doch nicht bei Jennesara, denn diese konnte nach nur ein paar Stunden der Trauer direkt weitermachen wie bisher. Da hätte ich mir gern gewünscht, dass man noch mehr von den Spuren gelesen hätte, die diese Ereignisse bei ihr hinterlassen haben, denn sie waren vorhanden, wurden jedoch nie angesprochen. Aus Spoilergründen kann ich jetzt keine Namen mehr nennen, doch den Protagonisten der Geschichte mochte ich ebenfalls gern, jedoch habe seine Schwestern allen die Show gestohlen mit ihrer herzlichen und humoristischen Art.

Fazit: Eine sympathische Geschichte, die mit noch mehr Tiefe und einem kompakteren Fokus der Handlung noch mehr überzeugt hätte. Dennoch spreche ich eine Leseempfehlung und vergebe gute 3/5 Sternen.