Ein Winterbuch, das man aber auch im Sommer lesen kann, weil dir Botschaft darin für das ganze Jahr gilt.
Jill hatte eine Fehlgeburt und ein paar Wochen später muss sie mit eigenen Augen sehen, wie ihr Ehemann sie betrügt. Hals über Kopf flüchtet sie nach Sparkle, den Ort ihrer Kindheit, und sie wird dort von ihrem Onkel Howard und ihren Freunden überschwänglich willkommen geheißen.
Mike ist Cassies Vater. Seine Frau ist vor Kurzem an Krebs gestorben und er ist darum bemüht in sein, und in das Leben seiner Tochter, wieder so etwas wie Normalität einkehren zu lassen. Als nun Jill nach Sparkle kommt und einen Job sucht, scheint sie wie dafür gemacht zu sein, Cassies Kindermädchen zu werden.
Gleich im Prolog wird man als Leser mit Jill vor vollendete Tatsachen gestellt und sie kann einem nur leidtun. Man merkt ihr richtig an, was ihre Fehlgeburt und der Betrug ihres Mannes mit ihr angestellt haben. Sie weiß nicht mehr, wo sie hingehört und es erscheint logisch, dass sie zu jenen Menschen flieht (und es ist wirklich ein Flucht), die nicht über sie urteilen werden. Als sie nämlich dann in Sparkle ankommt, fühlt man sich wirklich in einer ganz anderen Welt. Plötzlich ist sie von Menschen umgeben, die sie vorerst einmal so annehmen wie sie ist, die keine Fragen stellen und auch nicht versuchen ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Aber auch Jill selbst weiß auch gar nicht wohin mit ihr und sie nimmt aus Geldnot vorerst einmal jene Jobs an, die sich für sie ergeben. Unter anderem auch als Kindermädchen der zehnjährigen Cassie.
Die Geschichte ist von Anfang an recht vorhersehbar und am Ende kommt genau das raus, was man aber der ersten Seite weiß. Trotzdem wird es nie kitschig, was ich diesem Buch wirklich hoch anrechne. Andererseits gab es aber auch Einiges, mit dem ich nicht wirklich viel anfangen konnte. So werden beispielsweise viele Figuren sehr stereotyp und klischeehaft dargestellt. Neben Jill, Mike und Cassie gibt es nämlich noch den anderen Handlungsstrang zwischen Lisa und Tom, der mich besonders zu Anfang so sehr nervte, dass ich die Stellen mit ihnen dann irgendwann angefangen habe zu überlesen. Besonders diese beiden Figuren wirkten in zwei Drittel des Buches so eindimensional, dass es anstrengend war. Auch die Männergruppe um Tom hatte nur das „eine“ Thema und bei jedem Satz fragt man sich, sind denn alle (amerikanischen) Männer so. Mike stellt da den absoluten Gegenpart dar, was dann aber auch irgendwie komisch war, weil er da fast wie ein „Heiliger“ daneben wirkte. Generell ging für mich die Entwicklung aller Figuren nur sehr langsam und mühsam voran. Natürlich hatten speziell Jill und Mike Themen aufzuarbeiten, die sich nicht in zwei Tagen erledigen können, trotzdem fehlte dem Buch bis zum letzten Drittel der nötige Schwung, da sich besonders die beiden, als Haupthandelnde, so oft in irgendwelche philosophischen Geflechten verfangen haben, dass es schon fast wehtat. Vor allem, weil sie im Grunde immer über das gleiche philosophierten und man als Leser das Gefühl hat hundert Mal das gleich zu lesen.
Im Grunde finde ich Geschichten mit diesem Plot eigentlich sehr schön. Als ich „Der See der Träume“ gelesen habe, dass im Großen und Ganzen dieselbe Thematik hat, war ich sehr begeistert als ich dann dieses Buch hier für mich entdeckt habe. Doch leider sind die Figuren in „Eine Freundschaft in Winter“ viel zu oberflächlich und die Entstehung der Beziehungsgeflechte untereinander wurden neben den philosophischen Abhandlungen dann nur nebenbei in einem Satz erwähnt, wobei für mich genau das in einem Buch mit dieser Thematik und diesem Inhalt total wichtig gewesen wäre.
Lichtblicke waren für mich Howard, Jills Onkel, der am Berg wohnt und ein wenig dieses Einsiedlerverhalten des Almöhis von Heidi aufwies, der aber eine unglaubliche Liebenswürdigkeit an den Tag legte. Weites fand ich auch Lisas Mutter toll, die nur in Telefongesprächen auftaucht, die aber immer den Nagel auf den Kopf trifft. Zu Tränen rühren (ja….auch das kam vor) konnte mich auch Cassies verstorbene Mutter Kate, die ihrer Tochter ein Tagebuch hinterlassen hat, welches in Auszügen auch für den Leser zugänglich wird. Auch einige Ereignisse in der Handlung selbst fand ich sehr geglückt. Beispielsweise das Dummy – Schlitten – Rennen oder das Rodeln am Faschingsdienstag. Diese Ereignisse schienen irgendwie aus der ganzen Handlung gehoben zu sein und gaben ihr dadurch (gottseidank) an einigen Stellen eine wirkliche und notwendige Leichtigkeit.
Alles in Allem würde ich sagen, dass man das Buchl durchaus lesen kann. Es behandelt Themen, die alltäglich sind und mit denen jeder umzugehen hat. So richtig fesseln konnte es mich allerdings erst im letzten Drittel.
Kaya McLaren
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Eine Freundschaft im Winter
Eine Freundschaft im Winter: Roman
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Jill hat eine Fehlgeburt erlitten und kann keine Kinder mehr bekommen. Als wäre das nicht schon katastrophal genug, erwischt sie ihren Mann in flagranti mit einer anderen Frau! Sie flieht nach Sparkle, dem kleinen Skiort in Colorado, wo sie aufgewachsen ist. Doch auch Sparkle ist keine Idylle: Ihre Freundin Lisa hat selbst Probleme mit dem anderen Geschlecht; der Feuerwehrmann Mike hat seine Frau Kate verloren und sucht nun dringend ein Kindermädchen für seine zehnjährige Tochter Cassie. Jill braucht Geld und übernimmt diesen Job. Findet sie Zugang zu der trauernden Cassie? Und was soll aus Jills Ehe werden – hat sie noch eine Chance?
Erster Eindruck: Ein schönes, winterliches Cover mit kleinen und grossen wollenen Fäustlingen, aufgehängt an einer Wäscheleine, filigran gezeichnete Schneeflocken; gefällt mir sehr gut.
Das Debüt der Autorin spielt in einem kleinen Skiort und man spürt sofort die Liebe zum Skisport, zum Schnee und zu den Bergen. Jedes Kapitel beginnt mit einem Wetterbericht, mit Temperaturhöchst- und –tiefstwerten, Schneemengen, Windverhältnissen (und ich gebe es zu, ich habe auch jeden Wetterbericht gelesen!).
Die Protagonisten haben mir alle sehr gut gefallen; sie sind toll beschrieben, so dass ich das Gefühl hatte, sie lebendig vor mir zu sehen:
- Lisa, die quirlige Freundin, sucht eine feste Beziehung, hat aber gleichzeitig Angst, sich auf jemanden einzulassen.
- Mike trauert um seine Frau und sorgt sich um seine Tochter Cassie.
- Cassie will niemanden an sich heranlassen und vergrault das Kindermädchen. Cassie ist zwar erst zehn Jahre alt, aber im Verlauf der Geschichte hatte ich manchmal das Gefühl, dass sie schon älter wäre, sie wirkte zum Teil viel „erwachsener“.
- Onkel Howard, der wie ein Eremit in Sparkle lebt, ist für die tägliche Schneemessung zuständig. Er ist für Jill wie ein Fels in der Brandung: „In seiner Gegenwart hatte sie das Gefühl, in Sicherheit zu sein.“ Er liebt Bücher und zitiert gerne daraus oder bringt sie unter die Leute. „Sein Gegenstück zur Schmerztablette war Siddhartha.“
- Die verrückten Freunde aus dem Nachbarhaus (genannt „Zwinger“), die gar nicht so oberflächlich sind, wie sie auf den ersten Blick wirken.
Es hat sehr viele berührende Passagen in diesem Buch, u.a.
- „Wenn das Paradies im Himmel ist, warum gehen die Menschen dann durch einen Tunnel ins Licht und fahren nicht mit einem Aufzug nach oben?“ (Cassie)
- „Wenn jemand stirbt, den du liebst, ist es normal, den Glauben zu verlieren. Ich möchte nicht, dass du deinen Glauben verlierst.“ (Brief von Kate an Cassie)
Ein Buch über Verlust, Trauer, Einsamkeit, Angst, Freundschaft, Romantik, Suche nach Liebe, Hoffnung – eine wirklich schöne Winterlektüre!
Ich suchte ein Buch passend zur Jahreszeit - etwas. was ich sehr mag - und fand beim Stöbern diesen Winterroman. Der Klappentext machte mich neugrierig und so hielt ich ihn bald in den Händen. Ich wurde nicht enttäuscht, denn das Buch hatte alles, was ich von guter Unterhaltung erwarte.
Sympathische Protagonisten, anschauliche Beschreibungen von Örtlichkeiten, eine gute Geschichte, Gefühl und auch ein bisschen Humor, der für mich zu einer guten Story dazu gehört.
Auch derSchreibstil sagte mir sehr zu, er war flüssig und leicht und schaffte es, die Bilder verschneiter Berge, Hänge und Häuser vor meinem geistigen Auge entstehen zu lassen.
Mit den Protas dieses Buches kann der Leser mitleiden, lachen, weinen, glücklich sein und lieben.
Ich hoffe, bei meinen nächsten Stöbertouren wieder so viel Glück zu haben wie mit diesem Buch.
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