Rezension zu "Wild Adapter, Band 1" von Kazuya Minekura
Ein Werk meiner Lieblings-Mangaka. Die bisher 6 Bände sind zwar beim Verlag nicht mehr lieferbar, aber auf dem Gebrauchtmarkt noch erhältlich.
Als ich den ersten Band vor 10 Jahren (So lang? Oh Mann.) zufällig im Buchladen gesehen habe, bin ich am Zeichenstil hängengeblieben. Der ist nämlich sehr kantig und eher an der Realität orientiert. Außerdem sehr detailliert, sowohl bei Protagonisten als auch bei den Hintergründen. Dabei benutzt Minekura sehr harte Kontraste, Grautöne verwendet sie kaum. Dazu haben die Panels einen schwarzen Hintergrund, was natürlich eine ganz andere Atmosphäre schafft als die üblichen weißen Seiten.
Die Handlung lässt sich nicht wirklich in ein Genre packen. Sie fängt als Mafia-Geschichte an, kriegt dann leicht fantastische Züge, wird zum Krimi, ... In jedem Band liegt der Schwerpunkt ein wenig anders und dabei wechselt auch jedes Mal der Erzähler. Im ersten Band lernt man Makoto Kubota kennen, die zweite Hauptfigur Tokitoh erscheint erst auf den letzten paar Seiten. Dafür wird ihm in den nächsten Bänden deutlich mehr Platz eingeräumt ^^
Tokitohs Vergangenheit scheint nämlich mit der Droge W.A. zu tun zu haben. Wie genau, lässt sich nicht sagen, da er sein Gedächtnis verloren hat. Zusammen mit Makoto versucht er, mehr über diese Droge zu erfahren und selbstverständlich geraten die beiden dabei zwischen alle Fronten. Die Polizeiwill Infos von Ihnen, und zwei konkurrierende Mafia-Organisationen wollen Tokitoh entführen und vermutlich auseinander nehmen um mehr zu erfahren. Außerdem scheinen die Bosse beider Organisationen großes Interesse an Makoto zu haben.
Wie das ganze ausgeht ... Ich hoffe, man wird es irgendwann erfahren. Leider ist nach Band 6 Schluss und bisher gibt es keine Anzeichen, dass nochmal ein Band erscheinen wird. Also bleibt mir nichts anderes übrig als immer wieder ihre alten Werke zu lesen, die irgendwie alle keinen richtigen Abschluss haben. Wenn ich ihre Manga nicht so sehr lieben würde, würde ich glatt sauer werden.
Ausstattung: Die Bände sind typisch Manga (Taschenbuch), s/w, mit je 4 Farbseiten zu Beginn. Das Format ist ein wenig größer als das bei Carlsen übliche, daher kosteten die Bände auch jeweils 7,50 €.
Meine liebste Stelle: Makoto landet im Lauf der Geschichte kurz im Gefängnis ohne Tokitoh zu sagen, wo er ist. Als die beiden sich wieder treffen, legt er seinen Kopf auf der Schulter des kleineren Tokitoh ab. Abends, während es schneit. Und so trivial die Beschreibung auch klingt, ist das eine wunderbar melancholische Szene. Tonnenweise Gefühle ohne Kitsch zu transportieren ist etwas, das Kazuya Minekura wirklich kann.
Fazit: Auch wenn man danach suchen muss: Es lohnt sich. Ungewöhnlicher Stil, krimi-mäßige Handlung, Gewalt und Witz, ein Schuss Romantik. Und wenn jemand "diese niedlichen Mangafiguren mit den großen Kulleraugen" nicht mag - kann man ihm Wild Adapter vor die Nase halten und süffisant grinsen.