Der etwa 15-jährige Kino ist ein Reisender. Zusammen mit seinem sprechenden Motorrad Hermes, der gleichzeitig sein engster Vertrauter ist, besucht er die unterschiedlichsten Länder seiner Welt. Dabei gibt es nur eine Regel: die beiden bleiben in den Ländern nie länger als drei Tage, dann fahren sie weiter.
Die Länder, die sie passieren, und die Menschen, denen sie auf ihrem Weg begegnen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie besuchen ein Land, in dem die Schmerzen der Menschen für alle Bewohner sichtbar sind und eines, in welchem eine strenge Demokratie alles und jeden beherrscht. In einem weiteren muss Kino um sein Leben kämpfen und in einem anderen herrscht nur eine scheinbare Idylle. Man erfährt auch etwas über Kino selbst und dessen Vergangenheit, was eine große Überraschung bereithält.
Keiichi Sigswas erster Band seiner noch nicht angeschlossenen Reihe entführt einen in viele unterschiedliche Welten, die einen rühren oder erschrecken können sowie stutzen lassen. Die Unterhaltungen zwischen Kino und Hermes drehen sich um Philosophie, Träume, Ängste und das Leben, oft begleitet von einem sarkastischen Kommentar des Motorrads. In vielerlei Hinsicht hat mich dieser Roman an die Werke von Michael Ende erinnert. Manchmal wirkt Kino ein wenig wie eine moderne Momo auf einer mit Benzin betriebenen Kasiopaia. Untermalt werden die schönen Geschichten von Manga-Illustrationen von Kouhaku Kuroboshi, die einem einen schönen visuellen Einblick in Kinos Welt gewähren.
Auch wenn die Bände bei einem Manga-Verlag erschienen sind und einige Zeichnungen enthalten, sind sie durchaus auch für Leser geeignet, die eigentlich nichts mit Mangas anfangen können. Im Grunde kann ich sie jedem, der gerne träumt und sich in bunte Welten entführen lassen will, nur empfehlen. Und auch wenn die Romane als Jugendliteratur gehandelt werden, sind sie durchaus für erwachsene Leser interessant und spannend.
Rezension zu "Kinos Reise. Light Novel 01" von Keiichi Sigsawa