Für die meisten von uns ist Putzen wohl vor allem eine lästige Tätigkeit, die man so schnell wie möglich hinter sich bringen will. Aggressive Putzmittel und spezielle technische Geräte sollen uns dabei helfen, so wenig Zeit und Mühe wie nur möglich in eine saubere Wohnung zu investieren.
Ganz anders ist das zum Beispiel in buddhistischen Zen-Klöstern, in denen Putzen als meditative Kunst praktiziert wird. Es geht nicht primär um Schnelligkeit, sondern um die Gründlichkeit und Aufmerksamkeit, mit der diese Arbeit ausgeführt wird. Die investierte Mühe – so die Theorie – ist wohltuend für den Charakter und das Ergebnis erlaubt Besuchern und Bewohnern, sich in ihrem Umfeld ruhig und konzentriert zu fühlen.
Man sollte sich bei diesem Buch bewusst sein, dass es von einem (ehemaligen) japanischen buddhistischen Mönch geschrieben wurde, weshalb sich auch kein ausgefertigter Haushaltsplan für die fünffache alleinerziehende Mutter aus Wanne-Eickel darin findet. Auch bietet der Autor keinerlei Abkürzungen an, mit denen man zum Beispiel in fünf Minuten pro Tag einen perfekten Haushalt bekommt.
Stattdessen erhält man einen seltenen Einblick in das Leben im Kloster, jenseits von Meditation und Ritus.
In den einzelnen Kapiteln, die sich etwa mit allgemeinem Arbeitsmaterial, verschiedenen Zimmern oder dem Gartenbereich befassen, erläutert der Autor die Vorgehensweise in seinem Tempel. Er geht darauf ein, welche Kleidung getragen wird und warum, wie und wann geputzt wird, welche natürlichen Putzmittel für die jeweiligen Bereiche verwendet werden und wie am Ende das Arbeitsmaterial selbst gepflegt wird. Wiederholt widmet er sich auch dem Thema der Wiederverwertung und Reparatur von Gegenständen und Kleidung. Leider fallen viele Abschnitte recht kurz aus, obwohl ich mir etwas mehr Details erhofft hatte. Auch wenn der Autor erwähnt, dass etwas ganz leicht selbst zu machen ist, hätte ich mich über die entsprechende Anleitung gefreut.