Rezension zu "Sechs Tage" von Kelli Owen
Zum Inhalt:
Jenny Schultz wacht gefangen in einem stockfinsteren Keller auf, ohne sich daran zu erinnern, wie sie dorthin gekommen ist. Ohne Kontakt zur Außenwelt geht Jenny in sich, rekapituliert ihr Leben durch schuldbeladene Erinnerungen und versucht verzweifelt herauszufinden, welche Person, der sie Unrecht getan hatte, wütend und böse genug wäre, ihr das anzutun.
Während sie gegen ihre eigenen Dämonen und die Zeit ankämpfen muss, findet sie Reste von früheren Gefangenen – einen Teller, einen Zahn, Knochen –, gefolgt von deren in die Steinwände gekratzten Botschaften, die sie gefangen nehmen und die Frage aufwerfen, was als Nächstes passiert.
Was passiert nach sechs Tagen?
Ich denke, dieses Buch polarisiert. Thriller Liebhaber werden bemängeln dass viel zu wenig auf die gegenwärtige Situation eingegangen wird, keine spannenden Ermittlungen um den Täter zu ermitteln, alles bleibt mehr oder weniger im Unklaren, es fehlt an sich langsam aufbauender, unterschwelliger Spannung. Immer nur Jenny, Rückblendungen auf Begebenheiten aus ihrer Vergangenheit, die sich langatmig und zäh gestalten und wenig zur Spannung beitragen.
Leser, die Wert legen auf den psychischen Zustand und die daraus sich ergebende Veränderung der Hauptfigur werden dies sicherlich anders empfinden.
Für mich, als Thriller- und Krimileserin und auch als begeisterte Leserin von „richtigen“ Psychothrillern ist es ganz eindeutig: Viel langatmiges Psycho, aber mitnichten ein Thriller. Die Idee ist gut, aber m.E. Schlecht umgesetzt, da fehlt es zwischen Psycho und Thriller an spannenden, trickreichen Wendungen und Elementen.
Schade, denn die Geschichte hatte viel Potenzial, konnte mich in ihrer Gesamtheit aber leider nicht überzeugen.
Deshalb kann hier ich nur zweieinhalb Sterne vergeben.