Rezension zu "Krieg der Klingen" von Kelly McCullough
Als der Tempel der Göttin der Gerechtigkeit zerstört und die Göttin getötet wurde, dachte Aral, er sei der einzige Überlebende des Massakers. Seines Glaubens, seines Heimes, seiner Arbeit und seiner Freunde verlustig, gibt sich die letzte Klinge der Namara dem Suff hin.
Doch bald zeigt sich, dass noch mehr der Klingen überlebt haben. Einige haben sich in den Dienst des Feindes gestellt, einige haben sich alleine durchgeschlagen und alles getan, um zu überleben. Und, wie Aral nun erfährt, einige Ausbilder und Schüler haben sich gefunden und versuchen, den Glauben und den Kult der gestürzten Göttin wieder aufzubauen.
Aral ist mehr als geschockt, als Jax vor ihm steht, seine alte Liebe und Kampfgefährtin. Sie berichtet ihm, dass der Sohn des Himmels einige Klingen gefangen hält und foltert. Sie bitte ihn, bei einer Befreiungsaktion zu helfen.
Obwohl das ganze nach einer Falle riecht, ist Aral bereit, Jax zu helfen.
Kommentar:
Hier handelt es sich um den dritten Band der Königsmörder Saga und so langsam nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf. Auch Band eins und zwei haben mich begeistert. Aber je mehr Klingen in Erscheinung treten, je mehr Intrigen gesponnen werden und je mehr Aral zu sich selbst findet, desto spannender wird die ganze Saga. Aral versucht, seinen Suff in den Griff zu bekommen, denn er hat nun ein Mündel. Die ehemalige Schülerin des Tempels, Faran, ist in sein Leben getreten und er fühlt ihr gegenüber eine große Verantwortung. Jahrelang musste sich das junge Mädchen alleine durchschlagen und in dem Glauben leben, dass niemand sonst den Untergang des Tempels überlebt hat. Sie hat schreckliche Dinge getan um zu überleben und es ist nicht einfach für Aral, ihr Vertrauen zu gewinnen und mit ihr zu arbeiten. Als dann Jax in Erscheinung tritt, ist Faran sehr misstrauisch. Und nicht nur Jax erscheint auf der Bildfläche, auch ein ehemaliger Meister nimmt Kontakt zu Aral auf.
So viele zufällige Zusammentreffen auf einmal, sind Aral und seinem Schatten Triss mehr als suspekt. Und sie sollen recht behalten. Aber wie bei Aral, ist auch die Freude bei dem kleinen Schattendrachen immens groß, dass es andere Überlebende seiner Rasse gibt. Sie formen die unterschiedlichsten Kreaturen und verfügen über erstaunliche Fähigkeiten. Von Beginn an war ich fasziniert von dieser Idee einer Partnerschaft und deren Möglichkeiten.
Faran nennt Aral liebevoll *alter Mann* und er sie *freche Göre*. Für Aral ist es eine neue Rolle, Verantwortung zu übernehmen und einer Schülerin den Weg zu weisen. Oft stößt er an seine Grenzen, denn durch ihre jahrelange Unabhängigkeit ist es Faran gewohnt, eigenständig zu handeln, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie muss lernen, dass der Tod eines Gegners nicht immer das erstrebenswerteste Ziel ist. Die Dialoge zwischen ihr und Aral sind teilweise sehr amüsant und lockern die Geschichte sehr auf.
Obwohl ich die Geschichten sehr mag, gibt es doch einen kleinen Kritikpunkt. Aral ist, wie auch Harry Dresden oder John McLane eine Figur, die immens viel einstecken muss. Doch egal, wie schlimm die Verletzungen sind, wie viele Knochen gebrochen sind oder wie viel Blut fließt, stets kämpft er weiter, steckt die Verletzungen weg wie nichts und ist zwei Seiten weiter erneut in einen tödlichen Kampf verstrickt, bei dem er unzählige Verletzungen erleidet. Das nervt tatsächlich ein wenig. Denn Aral ist kein starker Mensch. Er ist Alkoholiker, wankelmütig, zeitweise unentschlossen, impulsiv - eben menschlich. Sicherlich verfügt er durch seine Ausbildung über überragende Fähigkeiten und mit Triss Hilfe auch über Magie. Aber diese übertriebene Unverwüstlichkeit ist doch etwas unglaubwürdig. Das ist aber wirklich nur ein kleiner Kritikpunkt, den ich auch bei Harry Dresden angebracht habe. Die Spannung der Geschichte und die fortlaufende Handlung wiegen das allemal auf.