Könnt ihr euch vorstellen, was hinter dem Begriff Mutterhunger steht? Ich fragte es mich auch. Vor allem, warum ausgerechnet zur Mutter? Klar, eine Mutter bringt ihr Kind auf die Welt, aber dann gibt es ja trotzdem noch den Vater und auch die Geschwister. Doch wenn man das Buch liest, wird einem bewusst, wie extrem wichtig die biologische Mutter ist. Es kommen tausende Gefühle zum Vorschein. Ich fragte mich, was bei mir früher war und warum ich jetzt so bin wie ich bin. Es kamen Trauer, Frust, Wut, Verzweiflung, Sehnsucht, Vergebung, Liebe, …. Doch letztendlich spürte man einiges, was man zuvor nicht spürte oder nicht verstand. Und nun ist es da, das Verständnis für sich und die eigene Mutter. Warum bekommt man das nicht schon viel früher beigebracht, warum wird es gesellschaftlich oft anders gehandhabt? Das ist nun etwas, was ich leider nicht verstehe, aber mit dem Buch kann man vielen helfen.
Es ist einfach verständlich, vielseitig, chronologisch, interessant und dazu mit wissenschaftlichen Fakten greifbar.
Zu Beginn erzählt eine Frau, wie sie ihre Mutter mit 18 Jahren verlor. Sie beschreibt ihre Gefühle und es ist ein Einstieg, den sich keiner wünscht. Doch danach wird uns Hoffnung gegeben, dass alles, was wir durchmachen, auch gut werden kann. Zudem bekommen wir eine Übersicht, was uns in dem Buch erwartet.
In den ersten Kapiteln erfahren wir, was Mutterhunger nun bedeutet und warum es gerade die Neigung zu der Mutter ist, die so wichtig ist. Danach gibt es sehr interessantes wissenschaftliches Wissen, das die Wirkung auf die Hormone zeigt, die Gene und die tiefgreifende Psyche. Nie hätte ich gedacht, wie vieles dadurch angesprochen wird. Es lässt einen zweifeln, warum man nicht schon vorher über so wichtiges Wissen gehört hat, von dem nach meinem Gefühl immer mehr betroffen sind. Alles klingt sehr plausibel, oft findet man sich selbst wieder und wer mehr wissen möchte (obwohl es sehr gut zusammengefasst ist) kann die angegebenen Quellen nachschlagen.
Danach geht es auf spezifische Bereiche. Wer von einer Essstörung betroffen ist, den kann ich das Buch brennenst empfehlen. Soviel ich mich austauschte und auch von gelehrten Hilfen habe ich diesen Punkt nie gehört bekommen und nun denke ich, dass es gar nicht die Essstörung ist, sondern der Mutterhunger
Es geht aber auch über toxische Beziehungen, das Suchen von Schutz bei der Mutter (unbewusst oder bewusst), die 'Vererbung der Rollen’....
Und zu guter Letzt werden wir aufgeklärt, wie wir damit umgehen können. Doch hier verspricht euch nicht so ein 4-Wochen-Plan, sondern es braucht seine Zeit. Aber alleine das Wissen kann schon helfen.
Insgesamt ist es super interessant, wissensreich, hilfreich, leicht verständlich, gut zusammengefasst, in kurze Kapitel chronologisch unterteilt und manchmal sogar noch mit Übungen zum Ende des Kapitels aufgebaut.
Ich kann es sehr empfehlen.