Cover des Buches Cinder & Ella (ISBN: 9783846600702)
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Rezension zu Cinder & Ella von Kelly Oram

Eine märchenhafte Liebesgeschichte, die tiefer geht als erwartet

von Azalee vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Eine Buchbloggerin, die ihren großen Helden dank ihres Blogs trifft? Welche Leserin träumt nicht davon? "Cinder & Ella" macht denTraum real.

Rezension

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Azaleevor 5 Jahren
"Cinder & Ella" gehört wohl zu den Büchern, die im letzten Jahr mit am meisten gehypt wurden. Auch ich konnte mich dem Hype nicht entziehen. (Okay, ich gebe es zu - vielleicht bin ich was Bücher angeht ein kleines Werbeopfer). So habe ich mir diese Buch letztlich doch gekauft und es im Nachhinein nicht eine Sekunde bereut. Nicht nur, dass es eine wirklich rührende und doch so ernsthafte Geschichte ist, das Buch hat mich auch vor einer Leseflaute bewahrt.

Kelly Oram hat mit "Cinder & Ella" ein modernes Märchen in Anlehung an die allseits bekannte Aschenputtelgeschichte geschaffen und das ganze wirklich schön umgesetzt. Im Fokus ihres Buches steht Ella, eine Buchbloggerin, die am liebsten über Fantasybücher schreibt. Über ihren Blog hat sie Cinder kennengelernt, mit dem sie sich regelmäßig austauscht und kabbelt. Beide werden verbunden durch die Liebe zu dem Buch "Der Druidenprinz", auch wenn sie gänzlich unterschiedliche Meinungen darüber haben. Was klingt wie eine einfache Liebesgeschichte war jedoch so viel mehr.

Ella hat einen Autounfall und muss aufgrund dessen viele Monate im Krankenhaus verbringen. Danach ist sie nicht mehr dieselbe. Ella leidet und ist unsicher. Genau das hat Kelly Oram in ihrem Roman fantastisch umgesetzt. Ella ist nicht von einem Moment auf den anderen nach dem Autounfall wieder normal und führt ihr altes Leben weiter. Im Gegenteil. Sie braucht Zeit, um sich zurechtzufinden und bekommt diese auch. Dadurch hatte ich nicht einmal das Gefühl, dass immer die Liebesgeschichte im Vordergrund stand. Stattdessen ging es um ein Mädchen, dass sich nach einem schrecklichen Erlebnis wieder selbst finden muss und mit vielen Veränderungen in ihren Leben zurechtkommen muss. Das geht nicht schnell, sondern braucht Zeit, die Ella in dem Buch auch hat. Gerade das mochte ich so gern an der Geschichte: Es ist eben nicht plötzlich wieder alles gut, weil Ellas Retter in goldener Rüstung (oder auch nur in Jeans und T-Shirt) erscheint, sondern sie muss selbst einen Prozess durchmachen.

Ella ist dabei keineswegs die perfekte Protagonistin. Sie macht auch Fehler und braucht Zeit, um diese Fehler einzugestehen. Ein weiterer Punkt, warum mir der Roman gefallen hat. Dabei entwickelt sie sich während des Buches stetig weiter, nimmt aber auch immer wieder Rückschläge hin. Sie war eine unglaublich gut ausgearbeitete Figur, die ich vom ersten Moment an gerne mochte.
Cinder ist dagegen ihr bester Freund und gleichzeitig so viel mehr für sie. Immer wieder gibt es Kapitel, in denen nicht mehr Ella aus der Ich-Perspektive erzählt, sondern Cinder. Das fand ich sehr gelungen, denn so wurde klar, wie er fühlt und zugleich wurde Cinder so in ein anderes Licht gerückt. Denn ich glaube, nur mit den Kapiteln aus Ellas Perspektive wäre er mir eher unsympathisch und fern geblieben. So aber hat man auch Cinders verletzliche Seite kennengelernt.
So wie Cinder und Ella sind auch die anderen Figuren im Buch verletzlich und fehlerhaft. Genau das war aber so positiv daran. Es gab kaum jemanden, der durch und durch böse war, sondern auch die "bösen" Figuren hatten zumeist irgendeine Art Antrieb, der oft auch gut nachvollziehbar war.

Natürlich ist die Geschichte in vielerlei Hinsicht vorhersehbar. Es ist die Adaption eines bekannten Märchens und ein Liebesroman. Wie es ausgeht und wer welche Rolle darin spielt, war von vornherein ziemlich klar. Aber wenn man eben nicht die große Überraschung erwartet (tut man wohl auch kaum, bei den Voraussetzungen), sondern sich auf die Charakterentwicklung konzentriert, ist "Cinder & Ella" ein toller Roman über die Liebe und Selbstbewusstsein, der den Lesern einiges mitgeben kann.
Kelly Orams Schreibstil ist dabei locker leicht. Die Gespräche zwischen Cinder und Ella lockern den Roman mit seinen sonst so ernsten Themen regelmäßig auf, sodass die Lektüre mir rundweg Spaß gemacht hat und ich das Buch innerhalb weniger Stunden gelesen hatte.
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