Wellenjagd
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M
mond_und_sterne
vor einem Jahr
Tolles Buch über das Surfen und die Selbstfindung des 18-jährigen Ikes
Tintensport
vor 2 Jahren
eine der genialsten Novellen meiner Leserlaufbahn; klassisch wie Fänger im Roggen, aber mit Spannung, wie ein leiser Thriller
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Inhaltsangabe
Mit Wellenjagd ergeht es den Lesern ähnlich wie den kalifornischen Surfern: Zunächst müssen sie mühsam in Richtung Brandung paddeln, ein Gefühl für deren Rhythmus entwickeln, dann kann der rauschhafte Ritt auf den (Wort-)Kaskaden beginnen. Und der endet zuweilen ganz abrupt -- zurück bleibt die vage Ahnung, dass mehr möglich gewesen wäre.
Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt. Die Sorge um seine verschwundene Schwester Ellen ebenso wie die "Gier nach Leben" treibt den 18-jährigen Ike aus dem "abgefuckten miesen vergammelten Scheißkaff" San Arco nach Huntington Beach an der Pazifikküste. Die Unschuld vom Lande hat in diesem Sündenpfuhl aus Drogen, Pornografie, Gewalt und Okkultismus so manche Anfechtung zu bestehen. Als undurchsichtiger (Ver-)Führer fungiert mal der kiffende Surfer Hound, mal der saufende Rocker Preston (der natürlich auch kifft). Früher dicke Freunde, stehen die beiden jetzt auf Kriegsfuß. Was sie auseinander gebracht hat, ist nur eines der vielen Rätsel, hinter die Ike erst allmählich kommt.
Ist halt eine eigene Welt, dieser Tummelplatz für Wellenreiter und Spät-Hippies (das Original erschien 1984). "Es war unmöglich, es jemandem zu erklären, der es nicht kannte", sagt der Erzähler über das Gefühl beim Surfen -- und versucht es trotzdem. Das Meer türmt sich "wie glattgeschliffener Stein", bildet "kühle, grüne Höhlen", unzählige Abendsonnen schmelzen "über einem purpurfarbenen Ozean". Die mystischen Momente bleiben vorhersehbar: "Er fühlte sich plötzlich vernetzt mit allem" -- geschenkt! Viel näher geht einem Ikes Ringen um verlässliche Wertmaßstäbe, um eine eigene Identität zwischen schillernden Vorbildern. Während er auf dem Surfbrett immer standfester wird, gerät er moralisch außer Tritt. Wird die Aura der nicht mehr ganz unschuldigen Michelle (die übrigens reichlich kifft) ausreichen, um die Kräfte des Bösen zu bannen?
Da kommt Spannung auf, entsteht durch stimmige Dialoge, kraftvolle Metaphern (eine Stimme "wie der scharf gezackte Rand einer abgebrochenen Flasche") und berührende Liebesszenen eine beachtliche Sogwirkung. Die besten Passagen hätten Quentin Tarantino als kongenialen Regisseur verdient, gleichzeitig würde der einiges an plakativem Sex and Crime herausschneiden. Aber auch ein zweitklassiger Tarantino ist ja noch sehr okay, und für Surfer ist das Buch sowieso Pflicht. Wer irgend kann, sollte die Originalversion lesen, denn die Übersetzung klingt des öfteren arg ungelenk: "Dahinter verbargen sich jetzt drei Jahre, dass er Motorräder reparierte." Oder: "Die Stimme kam von hinter ihm." --Patrick Fischer
Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt. Die Sorge um seine verschwundene Schwester Ellen ebenso wie die "Gier nach Leben" treibt den 18-jährigen Ike aus dem "abgefuckten miesen vergammelten Scheißkaff" San Arco nach Huntington Beach an der Pazifikküste. Die Unschuld vom Lande hat in diesem Sündenpfuhl aus Drogen, Pornografie, Gewalt und Okkultismus so manche Anfechtung zu bestehen. Als undurchsichtiger (Ver-)Führer fungiert mal der kiffende Surfer Hound, mal der saufende Rocker Preston (der natürlich auch kifft). Früher dicke Freunde, stehen die beiden jetzt auf Kriegsfuß. Was sie auseinander gebracht hat, ist nur eines der vielen Rätsel, hinter die Ike erst allmählich kommt.
Ist halt eine eigene Welt, dieser Tummelplatz für Wellenreiter und Spät-Hippies (das Original erschien 1984). "Es war unmöglich, es jemandem zu erklären, der es nicht kannte", sagt der Erzähler über das Gefühl beim Surfen -- und versucht es trotzdem. Das Meer türmt sich "wie glattgeschliffener Stein", bildet "kühle, grüne Höhlen", unzählige Abendsonnen schmelzen "über einem purpurfarbenen Ozean". Die mystischen Momente bleiben vorhersehbar: "Er fühlte sich plötzlich vernetzt mit allem" -- geschenkt! Viel näher geht einem Ikes Ringen um verlässliche Wertmaßstäbe, um eine eigene Identität zwischen schillernden Vorbildern. Während er auf dem Surfbrett immer standfester wird, gerät er moralisch außer Tritt. Wird die Aura der nicht mehr ganz unschuldigen Michelle (die übrigens reichlich kifft) ausreichen, um die Kräfte des Bösen zu bannen?
Da kommt Spannung auf, entsteht durch stimmige Dialoge, kraftvolle Metaphern (eine Stimme "wie der scharf gezackte Rand einer abgebrochenen Flasche") und berührende Liebesszenen eine beachtliche Sogwirkung. Die besten Passagen hätten Quentin Tarantino als kongenialen Regisseur verdient, gleichzeitig würde der einiges an plakativem Sex and Crime herausschneiden. Aber auch ein zweitklassiger Tarantino ist ja noch sehr okay, und für Surfer ist das Buch sowieso Pflicht. Wer irgend kann, sollte die Originalversion lesen, denn die Übersetzung klingt des öfteren arg ungelenk: "Dahinter verbargen sich jetzt drei Jahre, dass er Motorräder reparierte." Oder: "Die Stimme kam von hinter ihm." --Patrick Fischer
Buchdetails
Aktuelle Ausgabe
ISBN:9783832150747
Sprache:
Ausgabe:Gebundenes Buch
Verlag:Dumont Literatur und Kunst Verlag
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