Cover des Buches Die Brücken der Freiheit (ISBN: 9783404172313)
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Rezension zu Die Brücken der Freiheit von Ken Follett

Über den Sklavenhandel

von Krimifee86 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Ein interessanter Einblick in die britisch-amerikanische Historie, dem jedoch Tiefgang und Spannung fehlen.

Rezension

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Krimifee86vor 7 Jahren
Inhalt: Der Bergbauarbeiter Mack hat genug von seinem Sklavendasein in einer schottischen Mine und flieht nach London. Doch auch da sind die Zustände nicht wesentlich besser und so wird er schließlich wegen seiner aufrührerischen Tätigkeiten verhaftet und in die USA verschifft, wo Straftäter sieben Jahre als Sklaven arbeiten müssen, bevor sie frei sind. Mack landet ausgerechnet auf der Tabakfarm seines ehemaligen Arbeitgebers in Schottland. Mit dessen Frau Lizzie allerdings war er damals gut befreundet…

Charaktere: Von den Charakteren möchte ich insbesondere Mack und Lizzie hervorheben. Insbesondere bei Lizzie hat mir gut gefallen, dass sie eine wirkliche Wandlung durchmacht. Sie ist von Anfang an ein Mädchen mit einem starken, eigenen Willen, jedoch auch oftmals sehr naiv und unbedacht. Das wandelt sich im Laufe der Zeit, sodass sie sich immer mehr zu einer starken Frau entwickelt, die „ihren Mann steht“ und für ihr eigenes Lebensglück und die Gerechtigkeit kämpft.
Auch Mack möchte ich stellenweise als naiv bezeichnen. Oder ist es eher Dummheit? Ich meine, ich kann natürlich verstehen, dass er sich auch nicht alles gefallen lassen kann und für seine Überzeugungen einsteht und kämpft. Aber oft handelt er doch sehr unbedacht und bringt sich wissentlich in Schwierigkeiten. Hier hätte ich mir etwas mehr Reflexionsgabe erhofft.
Zu den anderen Charakteren will ich gar nicht groß etwas sagen. Jay ist in meinen Augen ein bemitleidenswerter Schwächling, der allerdings durchaus gut dargestellt ist. Das trifft auch auf die anderen Charaktere zu, denen man hier Verhalten stets abnimmt.

Das hat mir gut gefallen: Wie immer beschreibt Ken Follett die Historie der Epoche in der sich seine Geschichte abspielt sehr detailreich und interessant. Als jemand, der im Bereich Geschichte nicht so bewandert ist, ist es für mich immer toll, Dinge aus der Vergangenheit zu erfahren, die ich so nicht wusste. Ken Follett gelingt es auf außerordentlich faszinierende Art und Weise die Vergangenheit lebendig werden zu lassen. Als Leser habe ich so die Möglichkeit, Geschichte zu erleben, was es mir wesentlich leichter macht, ein Verständnis dafür zu entwickeln.

Das hat mir nicht so gut gefallen: Bis auf eine Stelle (die ich jetzt nicht spoilern möchte) fand ich das Buch leider sehr vorhersehbar. Es war immer klar, was als nächstes geschehen würde, sodass wenig Spannung aufkam. Ich hätte mir hier definitiv mehr unvorhergesehene Ereignisse gewünscht, meinetwegen auch ein bisschen mehr Dramatik. Das hätte das Buch wesentlich realistischer gemacht. Insbesondere Mack hatte oft zu viel Glück und irgendwann ist es dann nicht mehr glaubhaft.

Fazit: „Die Brücken der Freiheit“ ist das schwächste Buch, was ich bislang von Ken Follett gelesen habe. Es ist gewiss nicht schlecht, kommt aber auch nicht an die Genialität seiner anderen Werke heran. Die Charaktere, allen voran Mack, haben einfach zu oft einen Ticken zu viel Glück und die ganze Geschichte wirkt viel zu konstruiert. Dadurch kam auch selten wirkliche Spannung auf, sodass ich dem Buch nur drei von fünf Punkten geben kann.
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