Cover des Buches Winter der Welt (ISBN: 9783838770529)
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Rezension zu Winter der Welt von Ken Follett

Erlebte Geschichte

von Ro_Ke vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Meisterhafte Verknüpfung von Familienschicksalen an geschichtsträchtigen Schauplätzen und dabei ohne erhobenen Zeigefinger. Klasse!

Rezension

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Ro_Kevor 6 Jahren

Klappentext (Lovelybooks):


1933. Seit dem Ersten Weltkrieg ist eine neue Generation herangewachsen. Nun spitzt sich die Lage in Europa erneut gefährlich zu. In dieser dramatischen Zeit versuchen drei junge Menschen heldenhaft ihr Schicksal zu meistern.


Der Engländer Lloyd Williams wird Zeuge der Machtergreifung Hitlers und der Nationalsozialisten. Er entschließt sich, gegen den Faschismus zu kämpfen, und meldet sich freiwillig als Soldat im Spanischen Bürgerkrieg. Die deutsche Adelige Carla von Ulrich ist entsetzt über das Unrecht, das im Namen des Volkes geschieht. Sie geht in den Widerstand und bringt damit sich und ihre Familie in höchste Gefahr. Die lebenshungrige Amerikanerin Daisy hingegen träumt nur vom sozialen Aufstieg. Sie heiratet einen englischen Lord - aber ihr Mann steht auf Seiten der Faschisten.


Von Berlin bis Moskau, von London bis Washington, D.C. spannt sich der weite Bogen der Geschichte. Der in sich abgeschlossene Roman erzählt die miteinander verbundenen Schicksale von Menschen in Deutschland, Russland, England und den USA, während über ihren Köpfen drohend der Zweite Weltkrieg heraufzieht. Es ist eine Zeit des Umbruchs, eine Zeit der Finsternis. Aber auch der Hoffnung, die selbst das tiefste Dunkel erhellt.


Meine Meinung:


Ken Follett gelingt es wirklich meisterhaft, seine Leser an bedeutende Schauplätze zur Zeit zwischen 1933 und 1949 zu entführen und dabei ebenso informativ wie unterhaltsam zu bleiben.


Der Leser erlebt diese Zeit, in dem er einige bekannte, als auch neue Charaktere auf ihrem Weg durch die Weltgeschichte begleitet.


Ich fühlte mich den Figuren diesmal viel näher, als noch im ersten Band und bin tief hineingetaucht in ein Meer aus unterschiedlichen Gefühlen. Wut und Trauer wechselten sich ab mit Freude und Hochachtung. Hochachtung deshalb, da ganz besonders den Frauen eine sehr starke Rolle zuteil wird. Insbesondere Carla zeigt in einem Moment kaum vorstellbaren Leids eine bemerkenswerte Stärke.


Man kann Follett vorwerfen, seine Figuren in ihrer Persönlichkeit recht eindimensional zu zeichnen, denn kein Charakter vereint sowohl das „Gute“, als auch das „Böse“ in sich. Da ich ihr Handeln aber zum größten Teil als glaubhaft und nachvollziehbar empfand, stellt dieser Punkt für mich keine bedeutende Kritik dar.


Eher kritisieren müsste ich, dass der Verlauf oft von „glücklichen“ Zufällen begleitet wird. Diese machen zwar dramaturgisch Sinn, sind aber in ihrer Häufigkeit auffällig. Nichtsdestotrotz weiss die Handlung zu fesseln und Follett beweist großes schriftstellerisches Können, wenn es um temporeiche Szenen geht, wie z.B. den Angriff auf Pearl Harbor oder auch den Pazifikkrieg. Hier entstehen sehr eindrückliche, lebendige Bilder beim Hören.


Worin für mich eine ganz große Stärke liegt, ist das Fehlen des erhobenen Zeigefingers. Der Autor beweist eine sehr neutrale Haltung und zeigt u.a., dass es Faschismus in gravierender Form nicht nur in Deutschland gab. Es ist ihm sehr gut gelungen, einen vielschichtigen Blick auf das Weltgeschehen zu liefern und sich dabei nicht nur auf den deutschen Nationalsozialismus zu beschränken und dennoch den verbreiteten Schrecken ausreichend zu transportieren.


Sprecher Phillipp Schepman führt auch diesmal wieder sehr gekonnt durch eine Gesamtspieldauer von knapp 36 Stunden. Er trifft den immer passenden Ton und das stimmige Tempo, um diesem Roman gerecht zu werden und hat mir eine ausgesprochen unterhaltsame Hörzeit beschert.


Fazit:


Meisterhafte Verknüpfung von Familienschicksalen an geschichtsträchtigen Schauplätzen und dabei ohne erhobenen Zeigefinger. Klasse!




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