Mit "Flüster mir zu" von Kerry Anne King habe ich mir einen ganz besonderen Roman ins Haus geholt. Das sage ich jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, doch eins nach dem anderen...
Zum Inhalt: "Ein kurzer Anruf, ein altes Foto - und plötzlich ist alles anders: Maisey hat eine Zwillingsschwester! Ein schockierendes Geheimnis, das ihre Mutter jahrzehntelang für sich behalten hat. Während sie alles dran setzt, den Geschehnissen um ihre Familie und ihrer wiedergefundenen Schwester Marley auf die Spur zu kommen, muss sie weitreichende Entscheidungen für ihre Eltern treffen, denn ihre Mutter liegt im Koma und ihr Vater zeigt Anzeichen von Demenz. Als Maisey zu begreifen versucht, warum ihre Eltern ihr die Schwester verheimlicht haben, ist sie gezwungen, sie ich ihren eigenen dunklen Schatten in der Beziehung zu ihrer Tochter Elle und deren Vater zu stellen."
Das Buch und ich:
Am Anfang war ich verwirrt, irgendwie verstört, was geht da vor sich. Ich erkannte die Handlung, doch die Zusammenhänge und worauf alles hinauslaufen würde, das war nicht absehbar, nicht deutlich. Doch irgendwas in mir sagte: "Ignor das, les weiter, es wird sich lohnen.".
Das meinte ich eingangs, als ich erwähnte, ich würde das Buch jetzt als bewegend und ganz wunderbar sehen. Es brauchte seine Zeit, viel Zeit, bis ich eine für mich ansprechende Gestaltung des Buches vorfand. Es vergingen viele Seiten, bis ich sagen konnte, JETZT hat es mich, jetzt will ich es lesen. Ich wünschte mir mehr wörtliche Rede, die das alles, was auf die Hauptprotagonistin Maisey so einströmte, auflockern könnte. Das Buch lies sich für mich nicht flott und leicht, es ist definitiv ein Buch, das mich wirklich in eine Familiengeschichte voller Geheimnisse, Drama und Schmerz mitnahm. Doch es zog mich nicht runter, ich war einfach Teil des Ganzen. Teil dieser Menschen, die sich auf einem Weg befanden, einem Weg der Veränderung.
Ich mochte alle Charaktere, denn jeder war großartig in seiner Einzigartigkeit und stellte genau das dar, was der Plot benötigte. Elle, die mit ihren 12 Jahren soviel Weisheit in sich trägt, Mia mit ihrem Humor und ihrer lockeren Art, die Fröhlichkeit versprüht. Tony mit seiner eigenen Geschichte, der sich so viel Schuld aufbürdet. Maisey´s Dad, der anfangs so gebrechlich wirkt und mit der Zeit wie ein Löwenpapi wird! Und natürlich Maisey, die sich selbst für so unzulänglich hält, und eigentlich nur durch ihre Erfahrungen, die Misshandlung, die Familiengeschichte nicht gestärkt wurde. Im Grunde ist sie ganz wunderbar, sieht die Dinge klar, und findet Boden unter den Füßen.
Das Finale klärt so viel, es befreit, es tut so gut. Es löst sich alles auf, Menschen stehen wieder im rechten Licht, wo sie auch hingehören. Der Schmerz der Beteiligten zieht sich durch die Familie durch, doch am Ende stehen sie zusammen.
Das Buch ist etwas wunderbar besonderes. Es ging so tief, kein Wort war verschwendet, jedes einzelne Worte will gelesen werden und hat Bedeutung. Ich finde die Handlung äußerst zeitgemäß und aktuell und sehe viele Facetten davon als wichtige Themen an. Das Buch zu lesen war für mich eine Bereicherung. Nur auf Grund des für mich eher eintönigen Anfangs im Schreibstil ziehe ich einen Stern ab und vergebe somit 4 von 5 Sternen.