Cover des Buches Marthas Widerstand (ISBN: 9783846600436)
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Rezension zu Marthas Widerstand von Kerry Drewery

Marthas Widerstand von Kerry Drewery

von FairyOfBooks vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Grundidee top, Umsetzung eher flop...

Rezension

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FairyOfBooksvor 7 Jahren
„Gemeinsam sind wir weitführend. Gemeinsam sind wir die Stimme der Gerechtigkeit.“

Zum Cover: Nahaufnahmen sind ja längst keine Seltenheit mehr, was Cover anbelangt, dieses hier hat mich allerdings gleich angesprungen. Beim näheren Betrachten habe ich jedoch bemerkt, dass das Mädchen darauf gar nicht richtig scharf gestellt wurde. Die Poren sind recht unscharf, die Lippen und die Augen wiederum, auf und in denen sich das Licht spiegelt, sind wirklich scharf gezeichnet. Dazu kommt, dass die weiße Stelle in den Augen, die ein Rechteck sein könnte, für die Zelle stehen kann und damit ist das Mädchen auf dem Cover, wie könnte es anders sein, wohl Martha. Insgesamt damit ganz gut umgesetzt, wenn auch mit der Nahaufnahme für mich fast etwas zu sehr Klischee.

Zum Inhalt: „Die Regierung kontrolliert die Medien, und die Medien manipulieren die Menschen.“ ~ Martha ist des Mordes am berüchtigten Jackson Paige, dem hochverehrten Wohltätigkeitsbotschafter, angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die Zellen werden dabei immer kleiner, genauso wie Marthas Chancen auf einen Freispruch. Denn die Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung sie sterben sehen will. Doch was wäre, wenn Martha genau darauf spekuliert? Und was wäre wenn, genau sie es ist, die nicht die ist, die sie zu sein scheint?

Meine Meinung: Der Inhalt hat mich persönlich schon sehr interessiert, denn was muss das für ein abgekachteltes System sein, dass übers TV entscheidet, wer stirbt und wer lebt. Das Grundprinzip ist wie gesagt genial und erschreckend zugleich. Auch der Schreibstil ist recht locker und leicht zum Lesen und deshalb lässt die Spannung nicht lange auf sich warten. An manchen Stellen geht es zwar ein bisschen zu schnell für meinen Geschmack, weshalb ein paar Unregelmäßigkeiten aufkommen, die zum Großteil jedoch am Ende geklärt werden. Vor allem durch Isaac, aber auch Martha steuert ihren Teil bei, um nicht zu sagen, sie bringt den Stein ins Rollen. Ich muss ehrlich gesagt aber sagen, dass mir keiner der beiden so wirklich ans Herz ging, sie taten mir leid, ja, doch wirklich tief mitfühlen, konnte ich nicht. Das war dann nämlich auch der ausschlaggebende Punkt für die Liebesgeschichte, die hierbei sehr im Fokus stand, mich aber trotz dessen nicht für sich ins Boot ziehen konnte. Eine der wenigen Charaktere, die ich allerdings in der Tat mochte, war Eve Stanton, die humane, psychologische Betreuerin von Martha. Sie und ihre Vergangenheit waren sehr gut ausgearbeitet und gefielen mir auf Anhieb. Nicht dass Marthas Vergangenheit nicht erwähnt wurde, doch ich finde, teilweise hätte man es besser noch erklären können. Vielleicht liegt das aber auch teilweise an der Übersetzung? Ich habe generell das Gefühl, das da eventuell ein bisschen was bei flöten geht, aber das ist mein eigenes Empfinden.
Die Fernsehshow „Death is Justice“ wurde aber auch im Deutschen sehr interessant dargestellt, da diese Kapitel wie in einem Drehbuch aufgebaut sind. Die Moderatoren tun dabei alles, um das Publikum auf ihre Seite – also die Seite der Regierung – zu holen. Dabei tut sich auch wieder das nächste Problem auf, denn die Regierung wird hierbei in keinem Punkt erwähnt, nicht mal annährend. Ich finde, dass hätte zur Erklärung des Rechtssystems unglaublich viel beigesteuert. Könnte ja sein, dass das erst in Band 2 drankommt, aber ich finde, gerade ein 1. Band ist doch dazu da, die Geschichte einzuleiten, wenn es noch eine Fortsetzung gibt.
Naja, an und für sich war die Geschichte ja halbwegs rund, man merkt deutlich, dass zwar noch etwas kommt, aber das soll wohl auch so sein. Für mich war es aber eher eine eher weniger gute Unterhaltung, obwohl die Grundidee richtig Potential gehabt hätte.
Dazu passt sogar ein Zitat aus dem Buch:
„Ich frage mich, ob wir an irgendeinem Punkt in unserer Geschichte nicht einen falschen Weg eingeschlagen haben. Dass es einen Moment gab, an dem jemand die Möglichkeit gehabt hätte, sich gegen die Entwicklung zu stellen und Nein zu sagen, es aber aus irgendeinem Grund nicht tat.“

Fazit: Aus vielerlei Gründen bekommt „Marthas Wiederstand“ von Kerry Drewery von mir leider nur liebgemeinte 2,5 Sterne. Ich hätte mir bei dem spannenden Einstieg und der Grundidee tatsächlich etwas mehr Pepp gewünscht. Gut, zum Ende hin kam dann wirklich nochmal richtig Fahrt auf, aber irgendwie war es dann auf einmal alles auch so einfach, und so gar nicht kompliziert, was mich so ein wenig frustriert hat. Naja, ein bisschen neugierig ist man natürlich auf die Fortsetzung, doch ganz ehrlich, ob ich sie mir wirklich zulegen, geschweige denn lesen soll, weiß ich noch überhaupt nicht. Bisher tendiere ich ja eher zu nein, lieber nicht.

Um jedoch nicht hundertprozentig negativ aus meiner Rezension hinauszugehen, hier noch einmal ein Zitat aus dem Buch, das ich auch noch ganz gut fand:

„Manchmal macht man etwas Großes, indem man nichts tut. Man ist ein kleines Zahnrad in einer Maschine und läuft mit, weil es all die anderen Zahnräder auch tun und es zu schwer ist, sich gegen die Maschine aufzubäumen. Aber dann gibt es einen Punkt […] an dem man sich entscheiden muss: Entweder dreht man sich weiter und sieht zu, wie die Maschine immer größer und mächtiger wird und dabei alles zerstört, oder man kann die eine Sache tun, zu der man in der Lage ist – eine kleine Bewegung in eine andere Richtung machen und beten, dass es etwas blockiert oder dass die Leute etwas bemerken. […] Wenn wir jeder unseren Teil dazu beitrügen, könnten wir die Dinge vielleicht wirklich gemeinsam ändern.“
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