Rezension zu "Everything We Give: A Novel (English Edition)" von Kerry Lonsdale
Seine kleine Familie ist das Beste, was Ian passieren konnte. Doch seit James wieder aufgetaucht ist, herrscht eine Spannung zwischen ihm und seiner Ehefrau Aimee. Bald erkennt er, dass seine Unsicherheit aus seiner Vergangenheit herrührt, die er nie aufgearbeitet hat. Sein Vater war als Sportphotograph viel unterwegs um Geld zu verdienen und Ian musste allein bei seiner Mutter zu Hause bleiben, die unter einer gespaltenen Persönlichkeit litt. Mehr als einmal bringt ihn ihr Alterego in Gefahr. Einmal setzt sie ihn unterwegs aus und nur mit Hilfe einer mysteriösen Frau, findet ihn sein Vater. Ian beschließt seinen Frieden mit seinem Vater zu machen und seine Mutter zu suchen, die nach einer verbüßten Haftstrafe einfach verschwunden ist. Er hofft, dass die Bewältigung seiner Vergangenheit seiner Familie mehr Stabilität verleiht.
„ Everything we give“ ist der Dritte Teil einer Reihe, der das Leben von Aimee, James und Ian beleuchtet. Ich gestehe dass ich mich oft dazu zwingen musste weiterzulesen. Nicht so schlimm wie beim zweiten Band, aber so richtige Spannung wollte auch hier nicht aufkommen. Die Besten Teile waren die aus Ians Kindheit. Manchmal empfand man Mitleid mit dem Jungen, der nie wusste welche Person ihn daheim erwartet, auch wenn sie alle äußerlich aussahen wie seine Mutter. Aber das war auch schon das äußerste an Gefühl, dass die Autorin in mir hervorrufen konnte. Was mich störte war der plakative Umgang mit den psychologischen Problemen. Es war sogar für mich als Laien nicht schwer zu erraten, dass seine Mutter in jungen Jahren missbraucht wurde, um eine dissoziative Persönlichkeit zu entwickeln, aber nicht jeder greift zur Waffe und richtet seinen Peiniger. Der Autorin mag es einfach nicht gelingen, dass tief empfundene Leid, dass für alle Beteiligten durch so eine Erkrankung hervorgeht einzufangen und zu mir zu transportieren. Die Ängste die ein kleiner Junge ausstehen muss und die Verantwortung die er trägt, weil er meint seine Mutter schützen zu müssen. Das alles blieb im Verborgenen. Das gesamte Werk dümpelt eher vor sich hin und hatte für mich keinen roten Faden, keine Lehre. Am Ende lieben sich alle und selbst die gestörte Mutter fügt sich in das harmonische Familienidyll.
Mit diesem Buch habe ich auch meinen Frieden mit der Autorin gemacht. Ich habe nun drei Bücher von ihr gelesen und bei keinem gelingt es ihr so recht mich mit ihren Figuren zu verbinden. Ich habe die Reihe abgeschlossen und damit ist auch gut.