Rezension zu "Auf gut Glück" von Kerry Reichs
Ich habe dieses Buch gelesen in der Hoffnung eine tolle Geschichte für den Sommer in ihm zu finden. Aber dieses Buch beinhaltet so viel mehr, als ich am Anfang erwartet habe. Ich dachte an eine seichte Geschichte, in der sich die Protagonistin verliebt, sich jedoch einige Umwege auftun. Nun ja, ich hatte nicht ganz unrecht, aber hinter dem allen steckt noch so viel mehr. Maeve hat eine schwere Last zu tragen. Sie hat schlimme Zeiten hinter sich, aber sie hat sie überstanden, aber das nicht ohne Narben und Erinnerungen. Erinnerungen an das vergangene und das erlebte. Erinnerungen an eine Person, die ihr etwas bedeutet hat. Sie begibt sich auf eine Reise und die hat es in sich. Sie will sich selbst finden. Sich und anderen Beweisen, dass sie ihr Leben wieder unter Kontrolle hat. Das sie alle Entscheidungen um dessen weiteren Verlauf fällt. Es ist schwieriger, als es klingt, denn es warten einige Tücken auf sie, mit denen sie nicht gerechnet hat.Sie lernt neue Leute kennen und vor allem die in Unknown haben es ihr angetan. Das machte es ihr schwierig ihren Weg fortzusetzen. Vor allem Simon und Noah. Auch ich habe die beiden ins Herz geschlossen und es war schwer für mich von ihnen Abschied zu nehmen, sei es in der Mitte des Buches, oder ganz an dessen Ende. Ich finde es erstaunlich, wie sehr Maeve an ihrem Entschluss festhält (auch wenn der an einem gewissen Punkt des Buches nur noch blöd ist). Sie will es allen beweisen und das macht sie auch. Aber sie lernt, dass es gut möglich ist seine Pläne zu ändern und das keines Falls etwas mit aufgeben zu tun hat.
Sie hat von ihrer Mutter neun Figuren bekommen, Kachinas, Die sie denjenigen geben soll oder an Orten hinterlassen soll, die ihr dabei helfen etwas bestimmtes zu erkennen. Etwas, dass sie im Leben will. Etwas mit dem sie, nach langer zeit, abschließt. Etwas, dass ihr Leben verändert. Ich finde die Idee sehr toll (ich werde noch einmal einen extra Beitrag über diese Figuren schreiben) und Maeve gefällt sie auch. Nicht nur sie wird zum nachdenken angeregt auf ihrer Reise, auch mich, als Leser, haben manche Stellen sehr berührt. Ich wurde zum nachdenken gebracht. Wie schnell das Leben vorbei sein kann. Wie man von einer Krankheit betroffen sein kann, die sich niemand aussuchen würde und die schwer zu bekämpfen ist, obwohl man es nicht verdient hat. Wenn man ein ordentliches Leben geführt hat und auf einmal mit etwas so katastrophalem konfrontiert wird.
Aber das Buch zeigt einem auch, wie schnell das Leben bergauf gehen kann. Wie einfach, aber doch schwerwiegend, einzelne Begegnungen sein können. Wie sich das Leben auf einmal in eine Richtung wenden kann, die man nie vorhergesehen hat, geschweige denn, hätte vorhersehen können. Das finde ich erstaunlich an diesem Buch. Bei mir war es so, als hätten sich auf einmal neue Gedankengänge geöffnet und mich dazu gebracht eine neue Perspektive der Dinge zu sehen (und ich bin wirklich kein Mensch, der sich nicht über vieles Gedanken macht).Ich habe lange gebraucht, um mich diesem Buch zuzuwenden. Ich weiß nicht warum, aber es lag zwei Jahre lang ungelesen in meinem Bücherregal. Ich habe es oft herausgenommen und durch die Seiten geblättert, aber ich konnte mich nie dazu durchringen die erste Seite zu lesen. Aber diesen Sommer habe ich mir einen Ruck gegeben, und sieh an: Es war ganz einfach, denn dieses Buch erzählt nicht nur eine tolle Geschichte, sondern beherbergt zudem auch noch tolle Charaktere, die in einem einnehmenden Schreibstil einfach nur gemochte werden können (bis auf einen, aber irgendeinen schwarzen Kater gibt es ja bekanntlich immer). Das Cover mag ich auch sehr, es passt zu der Geschichte und verleiht dem ganzen einen sommerlichen und fröhlichen Touch.
Ich mag dieses Buch nicht nur: Ich liebe es und ich bin froh es damals, vor zwei Jahren, auf einem einfachen Wühltisch entdeckt zu haben.