Cover des Buches Im Schatten deines Herzens (ISBN: 9783959910774)
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Rezension zu Im Schatten deines Herzens von Kerstin Arbogast

Eine unvergleichliche Geschichte, ein besonderes Abenteuer, eine unvergessliche Reise!

von leselurch vor 8 Jahren

Rezension

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leselurchvor 8 Jahren

*Worum geht's?*
Schon immer kämpft Jarosch um Anerkennung, vor allem um die seines Vaters. In der Pferdeshow seiner Familie war es schon immer sein Bruder Adam, der den Ruhm und Respekt bekommen hat. Mit einer geheimnisvollen weißen Stute, der Jarosch vor vielen Jahren in seiner Heimat Rumänien begegnet ist und die er seither nicht vergessen kann, soll sich das ändern. Jarosch ist kein Preis zu hoch, um endlich selbst im Rampenlicht zu stehen, und würde dafür sogar seine Seele geben. Als Johanna Jarosch und seine Stute das erste Mal sieht, kann sie die Schatten ihrer Geschichte beinahe körperlich spüren, so präsent und einnehmend sind sie. Dennoch kann sie sich der Faszination des Wildpferdes nicht verschließen. Sie sucht sogar die Nähe der Stute, die auf sie ganz anders wirkt und sich bei Johanna anders verhält als bei Jarosch. Doch ihr Geheimnis ist mächtig und schon bald drohen die Schatten auch Johanna zu verschlingen …

*Meine Meinung:*
Bei manchen Büchern spürt man es einfach: Das werden nicht bloß unterhaltsame Lesestunden, die zwischen den bezaubernden Buchdeckeln auf ihren Leser warten. Dort liegt mehr verborgen, eine Geschichte, eine Reise, die einen ganz und gar einnehmen wird. „Im Schatten deines Herzens“ von Kerstin Arbogast hat eben dieses Gefühl, diese Faszination in mir ausgelöst, kaum dass ich den Klappentext zu Ende gelesen hatte – und mein Gefühl sollte mich nicht trügen.

„Im Schatten deines Herzens“ erzählt die Geschichte dreier Charaktere, deren Schicksale untrennbar miteinander verwoben werden: Johanna, das Pferdemädchen, Jarosch, der Stuntreiter, und die geheimnisvolle weiße Stute bilden das außergewöhnliche Protagonisten-Trio des Romans. Kerstin Arbogast hat jedem von ihnen eine eigene Erzählperspektive zugesprochen, dank der man die Geschichte in all ihren Facetten und Blickwinkeln erleben darf. Die stetig wechselnden Perspektiven lassen einen als Leser das Geheimnis des Romans zwar schnell durchschauen, das tut dem Vergnügen allerdings keinerlei Abbruch. In dieser Hinsicht eine klare Warnung: Wer „Im Schatten deines Herzens“ spoilerfrei genießen möchte, sollte auf keinen Fall die letzten Seiten aufschlagen – nicht einmal, um nach der Seitenzahl des Buches zu schauen (es sind 423 Seiten!).

Johanna und Jarosch sind ein ungleiches Paar, dessen Chemie dennoch von Anfang an zu spüren ist. Sie ist das nette Mädchen von Nebenan, besonnen, mitfühlend und sympathisch, das für ihre Leidenschaft – die Pferde – brennt und stets das Richtige tut. Jarosch dagegen ist der düstere, unnahbare Frauenheld, der ehrgeizig um Anerkennung kämpft. Er hat ein gutes, durch seine Geschichte aber verschlossenes Herz, das es schwer macht, ihn zu durchschauen. Zunächst ist ihre Liebe zu den Pferden das einzige, das Johanna und Jarosch miteinander verbindet, doch durch die viele gemeinsame Zeit mit der weißen Stute wächst zwischen ihnen eine süße, ehrliche Liebesgeschichte heran, die beide zu völlig neuen Menschen werden lässt. In „Im Schatten deines Herzens“ lassen sich beeindruckend starke Entwicklungen beobachten, die das Buch sehr besonders machen.

Die Handlung beginnt sehr ruhig, die Stimmung aber ist von Anfang an sehr angespannt. „Im Schatten deines Herzens“ ist eine Geschichte, die vor allem durch ihre einzigartige Atmosphäre überzeugt. Düstere, teils schon grausame Szenen stehen hier im direkten Kontrast zu feinfühligen und authentischen Momenten. Kerstin Arbogast wechselt zwischen spannenden und gefühlvollen Kapiteln und findet dabei eine ausgeglichene Balance, die einen als Leser ohne zähe Längen durch die Seiten blättern lässt. Das Gefühl, vor lauter Aufregung und Emotionen dem Sog der Geschichte nicht mehr entfliehen zu können, beschlich mich zwar nicht, dafür war es aber die Liebe zu den Charakteren, der Stimmung, der Geschichte, die mich immer wieder zu dem Buch greifen ließ.

Pferde, ihr Wesen, ihre Stärke und ihre besondere Beziehung zum Menschen sind zentrale Themen in diesem Roman. Eine gewisse Begeisterung für die Tiere, auf deren Rücken bekanntlich das Glück der Welt liegen soll, gehört zur Grundvoraussetzung, um „Im Schatten deines Herzens“ in vollen Zügen genießen zu können. Kerstin Arbogast beschreibt die intensive Beziehung zwischen Mensch und Tier auf eindringliche, gar intime Weise, die unter die Haut geht – sofern man einen Draht zu der Thematik hat oder zumindest offen genug ist, sich darauf einzulassen.

Kerstin Arbogast beschreibt nicht nur die einzigartige Verbindung von Pferd und Reiter auf unvergleichliche Art. Sie ist eine unglaublich talentierte Schriftstellerin, eine Poetin, die mich mit ihren Worten völlig gefangen genommen hat. Kerstin Arbogast schreibt bildgewaltig, gefühlvoll, feinsinnig. Auf manch einen Leser könnten ihre ausdrucksstarken Wortbilder sicherlich kitschig oder viel zu dramatisch wirken. Als Fan von metaphorisch aufgeladenen und atmosphärischen Geschichten ist mein Leserherz in „Die Schatten deines Herzens“ jedoch vollends aufgefangen.

*Fazit:*
„Im Schatten deines Herzens“ von Kerstin Arbogast ist eines jener Bücher, bei denen man sofort spürt: Hier erwartet mich eine unvergleichliche Geschichte, ein besonderes Abenteuer, eine unvergessliche Reise. Die mystische, zugleich düstere und feinfühlige Geschichte von Jarosch, Johanna und der geheimnisvollen weißen Stute hat mich berührt, begeistert und an die Seiten gefesselt. Die Atmosphäre, die Kerstin Arbogast mit ihrem poetischen, bildstarken Schreibstil erschaffen hat, ging mir unter die Haut und ließ mich nicht mehr los. Eine gewaltige, emotionale Geschichte, die vom Wachsen, Loslassen und Wagen erzählt – ein großartiges Leseerlebnis! Für „Im Schatten deines Herzens“ vergebe ich 5 Lurche, allerdings keine uneingeschränkte Leseempfehlung: Wer sich nicht für Pferde begeistern kann, die besondere Beziehung zwischen Mensch und Tier nicht verstehen kann oder will, würde hier definitiv zum falschen Buch greifen.
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