Cover des Buches Franziska zu Reventlow (ISBN: 9783827013620)
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Rezension zu Franziska zu Reventlow von Kerstin Decker

Franziska zu Reventlow

von tardy vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Verwirrend, wie ihr Leben

Rezension

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tardyvor 6 Jahren
Fanny zu Reventlow. Geboren als fünftes Kind einer nicht vermögenden Adelsfamilie, wollte immer nur eines. Frei sein. Das war zu dieser Zeit für ein junges Mädchen nicht möglich und um ihrer störrischen Art Einhalt zu gebieten, wird sie in ein strenges Mädchenpensionat geschickt. Als auch das nicht hilft, um ihren unbändigen Freiheitswillen zu unterdrücken, droht man ihr gar mit Irrenhaus und sie zu entmündigen. Eine Anstellung in einem Pfarrerhaushalt bringt auch nicht das gewünschte Ergebnis und so sieht Fanny nur einen Ausweg. Sie flüchtet nach München, um endlich frei zu sein.

Fanny zu Reventlow war mir als Münchnerin natürlich namentlich bekannt, ich kannte auch ihre Einstellung zur Freiheit, aber näheres über ihr Leben wusste ich nicht. Diesen Umstand wollte ich gerne ändern.

Die vorliegende Biographie von Kerstin Decker hat meine Erwartungen nur teilweise erfüllt. Seitenlange philosophische Texte, die mehr Fragen lassen, als Antworten zu geben, machen mir es sehr schwer mich in das Buch einzufinden. Ich hätte mir mehr Struktur gewünscht, das ein oder andere Foto, vielleicht einen Lebenslauf oder, wenn schon keine chronologische Abhandlung, zumindest eine Möglichkeit zur Einordnung. So war ich mehr als einmal verwirrt und musste zeitweise Passagen mehrmals lesen, leider ohne den gewünschten Erfolg. Die vielen Zeitsprünge trugen ebenfalls dazu bei. Ob das Absicht der Autorin war? Ein Stilmittel, um die geistige Verwirrtheit der Gräfin auf uns Leser zu übertragen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass das Lesen sehr mühsam vonstatten ging, mich oft ratlos zurücklies und mir mehr Unbill, als Vergnügen bereitete. Ich hatte mir viel erhofft. Fand den Sprachstil in vielen Strecken auch durchaus anregend. Schön, dass in vielen Zitaten die Gräfin aus ihren Werken selbst zitiert wurde. Auch war die Sprache von Kerstin Decker gut angepasst, so dass man manches Mal kaum einen Unterschied bemerkte. Alles in allem überwiegt jedoch das Unangenehme.

Fanny zu Reventlow ist eine faszinierende Frau, über die ich gerne mehr erfahren hätte. Die Freiheit die sie so verzweifelt suchte, hat sie in meinen Augen jedenfalls nicht gefunden.
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