Cover des Buches Silber - Das erste Buch der Träume (ISBN: 9783841421050)
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Rezension zu Silber - Das erste Buch der Träume von Kerstin Gier

Langer Anfang, plötzliches Ende

von katiandbooks vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Schöne Geschichte, die zunächst sehr schleppend voran kommt und am Ende zu schnell vorbei ist

Rezension

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katiandbooksvor 7 Jahren
Nach einem erneuten Umzug heißt es für die 15jährige Liv Silber mal wieder: neue Stadt, neue Schule. Diesmal aber auch: neue Patchworkfamilie, denn ihre Mutter stellt ihr und ihrer jüngeren Schwester den neuen Freund und dessen Kinder vor. Nachdem Liv eines Nachts von Grayson, ihrem Stiefbruder in spe, und seinen Freunden träumt, wissen die am nächsten Tag plötzlich Dinge über sie, die sie ihnen nur im Traum erzählt hat. Liv beginnt, Nachforschungen anzustellen und kommt einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur.


Obwohl ich finde, dass das Buch ein recht großes Manko hat, hat mir das Lesen doch sehr viel Spaß gemacht. Vor allem der schöne und witzige Schreibstil von Kerstin Gier und allen voran die tollen Charaktere machen es einem wirklich leicht, den Auftakt ihrer zweiten Jugendbuchreihe in sein Herz zu schließen.


Probleme hatte ich aber doch. Lange Zeit bin ich einfach nicht in das Buch reingekommen und hatte erst nach der Hälfte das Gefühl, wirklich im Geschehen angekommen zu sein. Gerade, weil das Ende doch sehr rund ist und die wichtigsten Fragen abgeschlossen werden (natürlich bleibt ein bisschen was offen und es gibt einen Mini-Cliffhanger), hatte ich den Eindruck, als halte sich Kerstin Gier über weite Teile des Romans mit zu vielen Nebensächlichkeiten auf. Deshalb, und weil der Schriftsatz wirklich seeeeehr großzügig ist (große Schrift, großer Zeilenabstand), drängte sich mir der Gedanke auf (und ich mag mich natürlich täuschen), dass, wenn ich die Trilogie zu Ende gelesen haben werde, den Eindruck haben könnte, man hätte die Geschichte in optimierter Form auch in einem einzigen Buch erzählen können. Ich habe die Trilogie noch nicht zu Ende gelesen, deshalb ist das nur Spekulation, aber genau dieses Gefühl gibt mir eben Teil 1.


Aber trotz ein paar Passagen, die für dieses Buch allein streng genommen unnötig waren, war es einfach schön, den Charakteren zu folgen. Gerade die Protagonistin, Liv Silber, ist ein so erfrischend schlagfertiges Mädchen, überhaupt nicht niedlich-süß oder lustig-tollpatschig oder schnuckelig-schüchtern, sondern einfach "strackfort" (wie man bei uns so schön sagt). Okay, die vier Jungs aus Graysons Clique sehen alle gleich aus und ich konnte sie auch charakterlich wirklich nicht auseinanderhalten, aber allein ihre gemeinsamen Auftritte, wenn ihre goldblonden Haare im einfallenden Schulflurlicht einheitlich funkeln ... eine herrliche Persiflage auf eine typisch amerikanische Schuldmädchenclique.


Aber Moment mal! Spielt Silber nicht in London? Richtig. Und auch, wenn Kerstin Gier im Anhang das englische Schulsystem erklärt, hatte ich mit all dem Basketballspielen, den Schulballvorbereitungen, der Mädchen- äh Jungsclique, den Hauspartys und den Wahlen für Ballkönig und -königin so ein dezent amerikanisches Gefühl.


Dafür, dass der Anfang sich etwas zog, kam das Ende dann ziemlich plötzlich, und ich war nicht nur überrascht, dass auf einmal alles schon vorbei war, sondern auch, dass eigentlich alles aufgeklärt wurde und das auch noch in schönster Thrillermanier. Zwar gab es, wie bereits erwähnt, einen kleinen Cliffhanger, aber so richtig ins Gewicht gefallen ist er für mich nicht, und ich frage mich jetzt: Was soll denn da bitte in Teil 2 wohl passieren?


Fazit: Kerstin Gier schafft es, mich mit ihrem tollen Schreibstil und ihrer herzlich anderen Protagonistin die Probleme, die das Erste Buch der Träume hat, übersehen zu lassen. Dass ich erst sehr spät im Geschehen angekommen war und mich das Ende total überrumpelt hat: sei's drum. Mir hat's trotzdem gefallen und ich vergebe 4****.
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