Was ist das schönste Feedback, das du von Lesern erhalten hast?
Das ist eine schwierige Frage. Ich freue mich über jedes positive Feedback. Aber auch über negative Rückmeldungen — auch wenn sie erst einmal tief treffen. Doch sie helfen bei der Selbstreflexion.
Zum Glück kommen aktuell Rückmeldungen zu „Eine leise Ahnung von Glück“, die mich glücklich machen. Eine Leserin hat sich bedankt, dass ich eine so emotionale Geschichte geschrieben habe, die ihr Gänsehaut verursacht hat. Eine andere schrieb, dass die Geschichte noch lange in ihr nachhallte. Eine Buchhändlerin teilte mir mit, dass sie mir für den Roman ein großes Kompliment macht und gerne eine Lesung mit mir veranstalten möchte.
Das sind Rückmeldungen, die mich sehr berühren und immer Ansporn für das nächste Projekt sind.
Wann kommen dir die besten Ideen?
In der Sauna. Definitiv in der Sauna. Auch beim Spazieren gehen durch den Wald und beim Bügeln, kommen mir gute Ideen. Aber wenn ich wirklich einen totalen Hänger habe, gehe ich in die Sauna. Nach Schwitzen und Entspannen weiß ich immer, wie es weitergehen kann.
Welche Musik hörst du gerne beim Schreiben?
Gar keine. Wenn ich schreibe, brauche ich absolute Ruhe. Mich lenkt sonst alles ab. Dann kann es sein, dass ich über etwas anderes nachdenke, muss im Internet recherchieren, komme von Hölzchen auf Stöckchen und schon wieder ist eine Stunde vorbei, in der ich nicht geschrieben habe. Ich kenne einige Kolleginnen und Kollegen, die sich mit Musik in die richtige Stimmung bringen. Das brauche ich aber eigentlich nie.
Hast du ein Lieblingswort?
Tatsächlich habe ich nicht wirklich ein Lieblingswort, denn es sind ganz viele. Wirklich viele. Und dann bin ich wirklich sehr dankbar, dass meine Lektorin diese findet, weil sie mir tatsächlich überhaupt nicht wirklich auffallen.
Spaß beiseite, ich habe kein Lieblingswort, das ich absichtlich häufiger benutze. Die Lektorinnen finden das aber sehr schnell — zum Glück — heraus.
Welches Buch verschenkst du gerne?
Ich verschenke gerne Koch- oder Fotobücher. Kochbücher, wenn ich weiß, dass der Beschenkte gerne kocht und wohin er gerne in den Urlaub fährt. Mit Fotos der Region, der Gerichte und Lesenswertes über Land und Leute. Man muss ja gar nicht alles nachkochen. Allein beim Betrachten der Fotos und beim Lesen der Zutaten, beginnt die kleine Auszeit zu Hause. Und Fotobücher großer Städte aus vergangenen Zeiten verschenke ich ebenfalls gerne, wenn ich weiß, dass der Beschenkte dazu Bezug hat. Ich lebe in Düsseldorf und mag es gerne, alte Fotos der Stadt zu betrachten. Die Entwicklung der Stadt, Häuser und Straßen wiederzuentdecken. Zu sehen, was geblieben ist und was erneuert und umgestaltet wurde, finde ich unfassbar spannend.
Gibt es etwas, was du gerne lernen würdest?
Fechten. Segeln. Tanzen. Singen. Klavier spielen. Viele Sprachen, um mich mit Menschen in ihrer Muttersprache unterhalten zu können.
Aber um das alles zu beginnen, fehlt mir die Zeit. Und das Talent.
Ein Beispiel: Um zu Tanzen, ich meine wirklich tanzen, nicht herumhampeln, fehlt mir nicht nur diese natürliche Eleganz, die ich bei anderen so bewundere, sondern auch die Fähigkeit, mich führen zu lassen. Hinzu kommt, dass ich völlig unmusikalisch bin. Aber vielleicht hängt das eine mit dem anderen zusammen.
Wofür hast du eine Schwäche oder heimliche Leidenschaft?
Ich koche leidenschaftlich gerne und probiere neue Rezepte aus. Das kommt in meiner Familie, die als Versuchskaninchen herhalten muss, nicht immer gut an. Ich backe gerne Brot, und damit habe ich aus der Not eine Tugend gemacht, da ich mich glutenfrei ernähren muss. Das selbst gebackene Brot schmeckt einfach am besten.
Ansonsten habe ich kulinarisch keine wirkliche Leidenschaft. Ich kenne viele, die Lakritze oder Gummibärchen lieben — daraus mache ich mir wenig. Aber ich trinke gerne Champagner, wenn es einen Anlass gibt.
Doch es gibt noch etwas, was nicht jeder von mir weiß: Ich renoviere gerne. Tapezieren und Streichen gehören zu meinen heimlichen Leidenschaften. Dann muss mal im Schlafzimmer eine Wand in einer neuen Farbe gestrichen oder das Wohnzimmer tapeziert werden. Aktuell liebäugle ich mit einer Fototapete — da bin ich mir mit meinem Mann aber noch nicht einig geworden.
Ein Satz über dein neues Buch "Eine leise Ahnung von Glück":
„Eine leise Ahnung von Glück“ ist mein bisher umfangreichstes und emotionalstes Buch — auch das, an dem ich am längsten geschrieben habe.
Ein Satz aus deinem neuen Buch "Eine leise Ahnung von Glück":
Dürfen es auch zwei kleine sein?
„Es war ein gelber Tag. Gelb bedeutete Ärger.“
So beginnt das zweite Kapitel, und ist der Anfang des Handlungsstrangs der Gegenwart. Ich liebe ihn!
Zu guter Letzt: Welche Figur aus einer Buchwelt würdest du gerne treffen? Und was würdet ihr unternehmen?
Miss Marple. Sie ist ein wenig altmodisch, etwas schrullig, dennoch klug und von vielen unterschätzt. Mit ihr würde ich gerne mal auf Verbrecherjagd gehen und Bösewichter überführen. Aber erst nach einer gemeinsamen Tasse Tee.