Cover des Buches Riesling und ein Mord (ISBN: 9783954516872)
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Rezension zu Riesling und ein Mord von Kerstin Lange

Mord in Speyer

von mabuerele vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein etwas anderer Krimi, der Wert auf die Hintergründe legt, weniger auf Ermittlungen!

Rezension

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mabuerelevor 8 Jahren

Pia will sich endlich von ihrem prügelnden Partner trennen. Ihre Freundin Sabrina soll ihr helfen. Bei ihr möchte sie übernachten. Nach der Flucht aus der Wohnung gehen beide am Abend in den Club 16. Dort kommt es zum Streit. Sabrina geht nach Hause, Pia will später folgen. Doch am nächsten Morgen wird ihre Leiche gefunden.

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Das Buch lässt sich gut lesen. Allerdings verfolgt das Buch nicht die übliche Strategie. Ermittlungen der Polizei finden nur marginal statt. Der Schwerpunkt liegt auf der tiefenpsychologischen Durchdringung fast aller Protagonisten. Hinzu kommt, dass Pias Nachbar der Kriminaloberrat Ferdinand Weber a. D. ist. Er hat wiederholt versucht, der jungen Frau zu helfen und ihr Kontaktadressen gegeben. Leider hat sie nicht darauf reagiert. Jetzt versucht Ferdinand geschickt, Einblick in die Ermittlungen zu bekommen.

Bei einer Führung ehemaliger Polizeibeamter durch das Elwedritsche-Museum in Speyer trifft Ferdinand Hartmut wieder. Der hatte einst den Polizeidienst verlassen. Warum, darüber wurde nie gesprochen.

Den Schriftstil des Buches würde ich als ruhig bezeichnen. Darunter verstehe ich, dass es keine schnellen Aktionen gibt. Die Geschichte wird behutsam, aber detailgenau erzählt. Die Personen werden umfassend charakterisiert. Ferdinand ist Witwer. Er hat aber trotzdem sein Leben im Griff. Gegen die Langeweile probiert er unterschiedliche Hobbys. Hartmut hat seine Enkeltochter großgezogen, nachdem seine Tochter das Kind nach der Geburt bei ihm und seiner Frau abgeliefert hat. Sie ist sein Ein und Alles. Wenn notwendig, erhalte ich einen umfassenden Einblick in die Vergangenheit der handelnden Personen. Andererseits ist das Verhalten der Protagonisten nicht auf immer und ewig festgelegt. Dass zeigt sich besonders bei der Entwicklung von Lukas, Pias Partner. Gut herausgearbeitet werden ebenfalls die stellenweise völlig unterschiedlichen Lebensansichten von Ferdinand und Hartmut. Alte Freundschaft lässt sich nicht ohne weiteres wieder aufwärmen. Das Buch durchzieht ein feiner Humor. Außerdem weiß ich nun eine Menge über Elwedritsche, den Nationalvogel der Pfalz. So ist das Trinken mindestens einer Weinschorle vor der Vogeljagd Pflicht. Zu den Höhepunkten des Buches gehört die geschickte Gesprächsführung zwischen Ferdinand und Christian, einen Kommissar. Die Balance zwischen Privatleben und dem aktuellen Fall führt zu entscheidenden Informationen. Ferdinand hat nichts verlernt. Das beweist er in dieser Situation.

Die Spannung nimmt die Geschichte weniger aus aktionsreichen Szenen, sondern in erster Linie aus den subtilen Informationen über die handelnden Personen, die zu Vermutungen über die Täter einladen.

Das Cover mit dem Dom zu Speyer passt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Krimi der etwas anderen Art hat mich überzeugt. Er war logisch exakt durchkonstruiert.

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