Eine wunderbare Geschichte, die ich unter meinem Weihnachtsbaum gefunden habe, möchte ich euch heute ans Herz legen.
„Die Zeit der Apfelblüten“ von Kerstin March hat genau meinen Geschmack getroffen. Das Cover und der Klappentext machten mir richtig Lust aufs Lesen.
Es geht in der Geschichte um Shelby und Ryan, die beide nicht auf der Suche nach der Liebe sind und sie trotzdem finden. Außerdem fühlen sie sich ihren Familien verpflichtet. Beide merken aber, dass das nicht alles ist. Ryan stammt aus einer einflussreichen Familie und sein Lebensweg ist vorherbestimmt. Er will aber etwas Anderes. Shelby wächst bei ihren Großeltern auf der Apfelplantage in einer Kleinstadt auf, weil ihre Mutter sich nicht um sie kümmern konnte bzw. wollte. Des Weiteren hat sie in ihrer Collegezeit einen großen Schicksalsschlag erlebt. Woraufhin sie wieder nach Hause zurückkommt und bei den Großeltern mitarbeitet. Als sie sich zufällig während Ryans Kurzurlaub mit seinen Freunden in ihrer idyllischen Heimatstadt über den Weg laufen, konnte ich richtig spüren, wie es in ihm anfängt zu arbeiten. Und er sich ziemlich schnell sehr sicher ist, dass Shelby mehr ist. Doch sie hat ihren Grundsatz, nichts mit Touristen anzufangen und an dem hält sie fest. Ryan hat wirklich eine harte Nuss zu knacken. Als Shelby ihn schließlich erhört, schlägt das Schicksal wieder grausam zu.
Der Schreibstil hat mich von der ersten Seite in seinen Bann gezogen. Die bildhafte Sprache tut ihr übriges fürs Kopfkino. Es liest sich schön flüssig. Man kann die wachsenden Gefühle und die Kämpfe, die beide mit sich ausfechten, förmlich spüren. Ich wurde mitgerissen und fühlte mich wie ein stummer Beobachter am Szenenrand. Wirklich wunderbar. Alles war schlüssig und baute nachvollziehbar aufeinander auf.
Fazit: Wie bereits am Anfang gesagt, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Eine schöne Liebesgeschichte mit einem Bezug zur Realität, denn nicht jeder Mann ist ein tätowierter Bad Boy oder ein Milliardär mit besonderen Vorlieben. Und nicht jede Frau ist nur auf der Suche nach Mr. Right.
Es gibt noch einen zweiten Teil, der den Namen „Apfelblüten- sommer“ trägt. Hier erlebt man, wie es mit Shelby und Ryan weitergeht. An manchen Stellen hat mir der zweite Teil nicht ganz so gut gefallen, wie der erste. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin nicht mehr ganz von der Geschichte überzeugt war. Doch wer wissen möchte, wie es mit Shelby und Ryan weitergeht, dem sei auch der zweite Teil empfohlen.
gepostet von Anja ❤
Kerstin March
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Kerstin March
Die Zeit der Apfelblüten
Apfelblütensommer
Family Trees
Neue Rezensionen zu Kerstin March
Ein klassischer Frauen-Liebesroman für Liebhaberinnen des Genres
Bei mir war dieses Buch in einem Überraschungs-Gewinnpaket, daher versuche ich, die ich sonst dieses Genre eher bei Entzugs-Erscheinungen lese (= nichts anderes da), es hier fair zu beurteilen (nur, weil ich Oliven nicht mag, kann ich einen Oliven-Salat nicht einfach als „schlecht“ beurteilen, sondern muss versuchen, „durch die Oliven hindurch zu schmecken“).
Der Schreibstil ist angenehm locker leicht und das Buch liest sich so herunter – wer einen klassischen Liebesroman sucht, wird hier bestens bedient, kleines Drama und Komplikationen inklusive (vor dem für mich etwas vorhersehbaren Ende mit etwas zu viel Versöhnung, wenn auch mit einer unerwarteten Pointe zum Großvater).
Ich mag da, wenn schon leichteres Genre, dann eher Bücher, die doch noch so etwas wie eine Botschaft, ein Auseinandersetzen mit einem Thema mit sich führen – hier geht es zwar auch um Verantwortung gegenüber den jeweiligen Familien im Kontrast mit den eigenen Wünschen und Träumen und um Ängste und Hindernisse, die an der Umsetzung derselben hindern, aber das tritt doch schon sehr hinter der Romanze zurück (nicht böse sein, aber da finde ich „Morgen kommt ein neuer Himmel“ von Lori Nelson Spielman eindeutig tiefgründiger, dadurch berührender und weniger vorhersehbar, trotz des extrem kitschigen deutschen Titels für das Original „The Life List“).
„Die Zeit der Apfelblüten“ (im Original passender „Family Trees“, da es sowohl um „Stammbäume“ im Sinne der Familientraditionen als auch um die Familien-Bäume auf der Apfelplantage von Shelbys Familie geht) ist vom Verlag und der Übersetzung auf ein wirklich angenehmes Deutsch gebracht worden - keine groben Schnitzer wie leider inzwischen häufig, einzig einige ganz wenige Stellen, an denen ich das amerikanische Englisch bzw. eher die US-Kultur in für Deutsche nicht notwendigerweise nachvollziehbaren Bezeichnungen durchschimmern merkte (so hält „graues Klebeband“ zusammen, was im Original wohl das inzwischen auch hier bekannte „Duct Tape“ fixiert haben dürfte – graues Gewebeband hätte mir besser gefallen).
Dafür gibt es leider ein paar heftige Klischees:
Shelby ist ein Kleinstadtmädchen mit tragischer Vergangenheit aus liebevoller Familie und Ryan kommt aus der Stadt und ist unglücklich in seiner auf Profit und Prestige orientierten reichen Familie – und völlig überraschend für den Leser ;-) verlieben sie sich ineinander – erst ziert sie sich, dann passiert ein tragischer Unfall, dann…
Ihr bester Freund seit Kindertagen liebt sie schon ewig, alle wissen das, nur sie nicht
Ihre große Liebe ist gestorben und über drei Jahre lang kapselt sie sich komplett ab
In Shelbys Familie findet Ryan „…eine Familie, die seinen Segeln Auftrieb gab, und kein[en] Anker, der ihn am Boden festhielt.“ (S. 288). Neben so einem schönen Satz irritiert mich die Autorin dann mit so etwas wie „Lake Superior war so lieblich und launisch wie eine Frau“…. (S. 13) – irgendwie aus der Alt-Herren-Schublade.
Aus einem seltsamen Grund wird in US-Büchern immer versucht, jemanden als weltmännisch zu charakterisieren, indem man ihn von irgendwelchen Weinsorten reden lässt (Shelby pariert Ryan hier wunderbar, redet vom „Roten“). Sie weiß gar nicht, wie hübsch sie ist, er hat einen super durchtrainierten Körper, schlank… Interessanter gezeichnet fand ich die Nebenfiguren, irgendwann hätte ich Lust gehabt, Shelbys Mutter und Ryans Vater zusammenzubringen – irgendwie zwei „Bitches“.
Als Fazit ein Buch, dass ich so sofort denen empfehlen würde, die das Genre schätzen, sprachlich gut und alle typischen Erwartungen erfüllend – wenn ich auch persönlich mehr Überraschungsmoment, weniger Klischee und etwas mehr Gedankenanstoß für’s eigene Leben bevorzugen würde.
Stattdessen: wenn's schon ein Frauenroman sein soll, dann doch bitte lieber etwas mit ein wenig mehr Substanz.
Lori Nelson-Spielman: "Morgen kommt ein neuer Himmel" (ja, der deutsche Titel ist gruselig; "The Life List" ist das Original). Das Buch liefert neben viel Gefühl und Tränen noch einiges, um darüber nachzudenken.
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