Cover des Buches Die Bundespräsidentin (ISBN: 9783745073027)
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Rezension zu Die Bundespräsidentin von Kerstin Rachfahl

Wie unabhängig ist Politik?

von StefanieFreigericht vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Spannender Politik-Roman mit einem Hauch Romantik und einer starken, glaubwürdigen Protagonistin

Rezension

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StefanieFreigerichtvor 6 Jahren

Für Professorin Sarah Heidkamp, 45, läuft es gut: ihre Studenten liegen ihr zu Füßen, sie ist eine gesuchte Referentin und Diskussionspartnerin, ihre beiden erwachsenen Kinder Fabian und Wiebke haben wie sie Berufe gewählt, in denen sie sich gesellschaftlich engagieren, und die Ehekrise mit ihrem Mann Dirk hat sie längst überwunden. Doch Sarah war vor neun Jahren Bundesaußenministerin und wird jetzt von ihren früheren Parteigenossen vorgeschlagen für das höchste Amt im Staat. Sie könnte so ihre Vorstellungen einer friedensorientierteren Politik ohne Drohgebärden umsetzen, gerade im Nahen Osten. Doch es gibt auch andere gesellschaftliche Interessen und Sarah ist nicht die Sorte Mensch, die gut mit der Beschneidung ihrer persönlichen Freiheit und Privatsphäre umgeht: Angesichts einer allgemeinen terroristischen Bedrohungslage oder im Sinne politischen Taktierens gleichermaßen wenig hilfreich.


Kerstin Rachfahl hat mit „Die Bundespräsidentin“ einen spannenden Polit-Roman geschrieben, der einige wenige Jahre in die Zukunft verschoben ist. Achtung, für die Fans richtig blutrünstiger Thriller ist die Handlung vielleicht nichts, jedoch prima für alle, die mit Spannung unterhalten werden wollen, ohne dabei ihr Hirn vor dem Buchdeckel abzugeben. Ich würde das Buch sehen als intelligent gemachte Unterhaltungsliteratur einer „genreübergreifenden Art“, wie sie anscheinend von Verlagen inzwischen eher selten auf den Markt gebracht wird – frühere Bücher von Jeffrey Archer (nein, nicht die Clifton Saga) oder welche von Sidney Sheldon „konnten“ diesen Mix aus Spannung, Unterhaltung, einem originellen Grundplot und einem reduzierten Hauch Herz.


Wie frei sind Politiker in ihren Entscheidungen? Und welches ist die richtige Vorgehensweise gegenüber dem Terrorismus? Das sind die Spannungsfelder, um die sich dieser Roman aufbaut. Mir gefiel vor allem, politisches Engagement nicht per se abzuklassifizieren, aber durchaus auch Sachzwänge darzustellen, und das Konzept, mit dem Sarah die politische Bühne zu beeinflussen gedenkt – erfrischend anders angesichts des verbreiteten Säbelrasselns. Politik wird näher gebracht, erklärt und spannend dargestellt, selbst eine Wahl, dazu diverse Intrigen oder die große Bedrohungssituation, die sich bald bietet, also wie im richtigen Leben. Geschickt die Integration „echter“ Parteien mit fiktiven Parts, um die entsprechenden Freiheiten in der Handlung zu erhalten. Ach ja – es gibt etwas „für’s Herz“, also definitiv nicht so meins, hier aber mehrheitlich in dem Kontext, inwiefern politisches Engagement Auswirkungen auf das Privatleben impliziert. Ist ja schon gut, damit „geht“ das auch bei mir und jaaaa, ich wollte schon wissen, ob… (grummelnd widerlegte Leserin).

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