Cover des Buches Gehirnflüsterer (ISBN: 9783423248693)
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Rezension zu Gehirnflüsterer von Kevin Dutton

Rezension zu "Gehirnflüsterer" von Kevin Dutton

von Gospelsinger vor 13 Jahren

Rezension

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Gospelsingervor 13 Jahren
Katzen haben es drauf. Sie haben Überzeugungskraft. Und dafür brauchen sie nicht einmal Worte, ein „Aufforderungsschnurren“ reicht, um an Futter zu kommen. Wie machen die das? Babies haben es drauf. Sie haben Überzeugungskraft. Und dafür brauchen sie nicht einmal Worte. Wie machen die das? Können Erwachsene das auch? Und wenn ja, wie? Was haben Babies und Psychopathen gemeinsam? Können wir uns immer auf unser Gehirn verlassen, oder ist es leicht, uns hereinzulegen? Wie kommt es, dass manche Menschen so viel überzeugender sind als andere? Und sind alle Psychopathen Serienkiller? Interessante Fragen wirft Kevin Dutton da auf, und noch interessanter ist seine unnachahmliche Art, diese Fragen zu beantworten. Unterhaltsam und spannend liest sich das und damit ist dies eines der wenigen Sachbücher, die ich in einem Zug durchgelesen habe. (Nein, nicht in der Bahn). Anhand vieler anschaulicher Beispiele zeigt Dutton, wie wir uns beeinflussen lassen, und was dabei in unserem Gehirn vor sich geht. Dabei erfahren wir unter anderem, warum es bei McDonalds immer so hell ist. Und ob ein teurer Wein besser schmeckt, weil er so gut ist, oder weil er mehr kostet. Fast keiner von uns ist gegen Vorurteile gefeit, und der seit der Steinzeit in unserem Hirn verankerte Drang, sich der Mehrheitsmeinung anzuschließen, kann auch schon mal dazu führen, dass wir eine Meinung annehmen, von der wir genau wissen, dass sie falsch ist. Besonders spannend fand ich das Kapitel über Psychopathen, die nicht immer Serienmörder sind, sondern meistens nach außen ganz normal. „Sie sind charmant, selbstsicher, skrupellos und unbarmherzig. Unbarmherzig. Sie denken nur an sich. Egal, um was es geht. Und sie sind Großmeister der Überzeugung.“ Ich habe noch nie eine so treffende Beschreibung einer bestimmten Person meines näheren Umfeldes gelesen… Wie schaffen es Psychopathen, denen die Empathie normaler Menschen fehlt, andere so stark zu beeinflussen, wo dafür doch gerade Empathie gebraucht wird? Ganz einfach, es gibt zwei Arten der Empathie, die warme und die kalte. Das heißt, Psychopathen können Gefühle erkennen, auch wenn sie selbst sie nicht fühlen. Nicht sehr beruhigend. Die Beschreibung von Studien, Fallbeispielen und Experimenten wird durch interessante Selbsttests ergänzt, die man allein oder im Freundeskreis durchführen kann. Da dürfte es dann einige Überraschungen geben, wenn man bedenkt, wie viel Prozent der Bevölkerung als Psychopathen eingestuft werden. Ein sehr gut lesbares, unterhaltsames und lehrreiches Buch, das zeigt, dass Wissenschaft nicht trocken und schwer verständlich daher kommen muss. Und nach dem Lesen könnte es sein, dass man auf einige Werbemethoden nicht mehr reinfällt.
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