Rezension zu "Wolfsbrot" von Kilian Leypold
Das Buch ist mir wegen seiner wundervollen Gestaltung aufgefallen. Die geschwungene Schrift wird auch im Buch selbst gekonnt zur Akzentuierung von Textpassagen eingesetzt. Daher ein großes Lob an Sonja Müller-Späth, die die Buchgestaltung übernommen hat.
Die Zeit, in der dieses – von Ulrike Möltgen wundervoll illustrierte – Kinderbuch spielt, ist sehr düster. Der Krieg ist erst seit kurzem vorbei und der Ich-Erzähler erinnert sich, wie er durch die Dunkelheit in die Schule musste. Alleine, denn die Nachbarskinder waren krank. Ja, über der ganzen Geschichte liegt eine Bedrohung, die zum Glück gut ausgeht. Aber diese Bedrohung war für viele Kinder um diese Zeit real, erst recht, weil es einige Zeit zuvor viele vertrieben oder getötet wurden. Das spricht das Buch nicht aus, schwingt aber in jeder Zeile mit. Das Wurstbrot, dass die Mutter ausnahmsweise mitgibt, wird zum Talisman gegen die Bedrohungen der Finsternis.
Puh, heftig, aber auch wichtig, unseren Kindern eine Vorstellung von einer anderen Zeit und Lebenswirklichkeit zu geben. Kilian Leypold findet einen guten Bogen für seine Geschichte, so dass die Kinder auch mit dem realen Grusel gut zurecht kommen können und sie gleichzeitig diese Zeit erspüren können. 4,5 von 5 Sternen.