Kim Stanley Robinson

 3,6 Sterne bei 165 Bewertungen
Autor von Roter Mars, Das Ministerium für die Zukunft und weiteren Büchern.
Autorenbild von Kim Stanley Robinson (©CC BY-SA 3.0 by Szymon Sokól)

Lebenslauf

Eintauchen in eine spannende Sci-Fi-Welt: Der US-amerikanische Schriftsteller Kim Stanley Robinson hat sich auf moderne Science-Fiction-Literatur spezialisiert. Er wurde am 23. März 1952 in Waukegan, Illinois geboren. Robinson studierte zunächst Literaturwissenschaft und schloss daran ein Studium der Anglistik an. 1975 nahm er am bekannten Clarion Science Fiction & Fantasy Writers’ Workshop teil und traf auf andere Science-Fiction- und Fantasy-Autoren. Seine erste Veröffentlichung war 1976 die Erzählung „Coming Back To Dixieland“, die der Schriftsteller und Herausgeber Damon Knight in der bekannten Sci-Fi-Anthologiereihe „Orbit“ präsentierte. Für seine Promotion im Jahr 1982 widmete sich Kim Stanley Robinson dem Schaffen der Sci-Fi-Legende Philip K. Dick, der die Vorlagen für Genre-Klassiker wie „Blade Runner“, „Minority Report“ und „Total Recall“ lieferte. Robinsons Arbeit kam unter dem Titel „The Novels Of Philip K. Dick“ 1984 auf den Markt. Seine ersten beiden Romane im Bereich Science-Fiction veröffentlichte Robinson 1984 – „Icehenge“ und „The Wild Shore“. Weitere bekannte Veröffentlichungen von Kim Stanley Robinson sind unter anderem „The Memory of Whiteness“ von 1985, die „Mars-Trilogie“ aus den 90er-Jahren und die Kurzgeschichtensammlung „Martians“ von 1999.

Alle Bücher von Kim Stanley Robinson

Cover des Buches Roter Mars (ISBN: 9783453316966)

Roter Mars

 (32)
Erschienen am 12.10.2015
Cover des Buches Das Ministerium für die Zukunft (ISBN: 9783453322868)

Das Ministerium für die Zukunft

 (26)
Erschienen am 13.09.2023
Cover des Buches New York 2140 (ISBN: 9783453319004)

New York 2140

 (20)
Erschienen am 14.05.2018
Cover des Buches Aurora (ISBN: 9783453317246)

Aurora

 (13)
Erschienen am 14.11.2016
Cover des Buches Roter Mond (ISBN: 9783453320109)

Roter Mond

 (14)
Erschienen am 12.08.2019
Cover des Buches Grüner Mars (ISBN: 9783453316973)

Grüner Mars

 (10)
Erschienen am 14.12.2015
Cover des Buches 2312 (ISBN: 9783453314351)

2312

 (9)
Erschienen am 11.03.2013
Cover des Buches Schamane (ISBN: 9783453269484)

Schamane

 (7)
Erschienen am 27.10.2014

Neue Rezensionen zu Kim Stanley Robinson

Cover des Buches Das Ministerium für die Zukunft (ISBN: 9783453322868)
Q

Rezension zu "Das Ministerium für die Zukunft" von Kim Stanley Robinson

Toll recherchiert, problematisch geschrieben
QuickBenvor 7 Monaten

Es ist ein wichtiges Buch zum vielleicht wichtigsten Thema - dem Klimawandel. Es handelt irgendwann in naher Zukunft, so um 2040 herum, und zeigt, wie sich der Autor die Rettung der Welt vorstellt.

Beeindruckend war für mich, wie profund Robinson recherchieren kann: Egal, ob es um das weltweite System der Zentralbanken, um Gletscherbewegungen in der Antarktis oder um die Besonderheiten des Lebens in der Schweiz geht, das alles ist bis ins kleine Detail durchrecherchiert.

Soviel zum Positiven. Negativ war für mich zum einen sein Erzählstil: Er erzählt häufig aus der Perspektive von nicht namentlich zuordenbaren Ich-Erzählern, die meist nur einmal vorkommen, und er mischt in seinen SF-Roman viele politische und halbpolitische Kommentarteile. Oft hatte ich das Gefühl der Indoktrination. Damit unterbricht er immer wieder den Lesefluss und lässt nur wenig Spannung aufkommen.

Am stärksten hat mich aber seine politische Agenda gestört. Er will zeigen, dass mit der Abschaffung des Kapitalismus, mit einem genossenschaftlich-kommunistischen System samt strikten Einkommens- und Vermögensgrenzen, mit Luftschiffen statt Flugzeugen, mit Segelschiffen als Lastkähne und mit ein wenig Geo-Engineering die Erde gerettet werden kann. Dafür sympathisiert er relativ offen mit Terrorismus als Mittel der Durchsetzung dieser Agenda. Die gezielte Tötung von Superreichen und Schlüsselpersonen der Ölwirtschaft und Anschläge auf Flugzeuge und Tankschiffe sind für ihn Teil dieser Lösung. Das macht für mich - bei aller Wichtigkeit des Themas - dieses Buch höchst problematisch.
Am Cover findet sich ein Sticker, demzufolge Barack Obama meint: "Eines der wichtigsten Bücher des Jahres". Ich denke, er hat dieses Buch nicht oder zumindest nicht zur Gänze gelesen.

Cover des Buches Das Ministerium für die Zukunft (ISBN: 9783453322868)
HansDurrers avatar

Rezension zu "Das Ministerium für die Zukunft" von Kim Stanley Robinson

Ein spannender und vielfältiger Ideen-Mix
HansDurrervor 8 Monaten

Eine Hitzewelle lässt die Temperaturen in Indien auf weit über 50 Grad Celsius steigen, Millionen sterben, neben Menschen auch Kühe und Hunde – der Gestank ist grässlich. Eingetreten ist, was vorherzusehen war, doch niemand hatte die Klimabeschlüsse eingehalten. Man tat, was man immer schon getan hatte – man kümmerte sich um sich selber, die eigenen nationalen Interessen. „Es war leichter, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus: Das alte Sprichwort hatte Zähne bekommen und war zur grausamen Realität geworden."

Der junge amerikanische Entwicklungshelfer Frank May, der diese Hitzewelle überlebt hat, wird mit PTBS, posttraumatischer Belastungsstörung diagnostiziert. Die Ausführungen dazu wie auch zu den Behandlungsversuchen sind ausgesprochen realistisch: Das einzige Rezept dagegen ist nicht denken und nicht fühlen.

Das Ministerium für die Zukunft, obwohl ein Science Fiction, ist ein grundsätzlicher Text über unsere Welt und unsere Art zu leben, die, wenn man es recht bedenkt, absurder und gestörter kaum sein könnte. Dass man angesichts der gegenwärtigen Verhältnisse den Menschen für ein vernunftgesteuertes Wesen halten könnte, kann nur vollkommen Durchgeknallten (die nichtsdestotrotz weit gescheiter sein können als der Durchschnitt) in den Sinn kommen, denn: „Es ist genug für alle da. Und aus diesem Grund sollte niemand mehr in Armut leben. Und es sollte keine Milliardäre mehr geben. Dieses Genug sollte ein Menschenrecht sein, eine Schwelle, unter die niemand fallen dürfte, und eine Obergrenze, über die niemand hinauswachsen kann.“ Wäre der Mensch vernünftig, wäre die Welt genau so wie hier beschrieben. Nur eben: Der Mensch verhält sich definitiv nicht vernünftig.

Es ist ein spannender und vielfältiger Ideen-Mix, der in diesem Werk abgehandelt wird. Die Themen-Palette reicht von „wer die Weltwirtschaft eigentlich inszeniert“ (definitiv nicht die Mehrheit) über die kognitive Verhaltenstherapie (die so einleuchtend ist, dass sie nur selten funktionieren kann) zur Angst, die sich nur schwer abschütteln lässt. So recht eigentlich werden so ziemlich alle derzeit gängigen gesellschaftlichen Themen abgehandelt: Ungleichheit, Raubbau an der Natur, Erderwärmung ... you name it.

Doch Autor Kim Stanley Robinson, im Unterschied zu ganz vielen, wenn nicht den meisten Autoren, setzt sich mit Wesentlichem auseinander. „So kann man oft erleben, dass Ungleichheit als wirtschaftliches Problem gesehen wird; bei grosser Ungleichheit, so heisst es dann, verlangsamen sich Wachstum und Innovation. Im Grund reduziert dieser Ansatz unser Denken auf eine neoliberale Analyse und Beurteilung der neoliberalen Verhältnisse. Es ist die Gefühlsstruktur unserer Zeit; wir können nur noch in ökonomischen Begriffen denken, unsere Ethik muss nach den Wirkungen unseres Handelns auf das BIP quantifiziert und bewertet werden (...) Allerdings ist es manchmal auch wichtig, dass wir diesen ganzen Komplex aus dem Bereich der Quantifizierung herausnehmen und ihn nach rein menschlichen und sozialen Kriterien bewerten.“ Nicht nur manchmal, immer!

Das Ministerium für die Zukunft hat seinen Sitz in Zürich. Wie alle UN-Behörden ist es zahnlos. An einer Party in Brissago – der Autor scheint die Schweiz aus eigener Anschauung zu kennen – wird einer der Gäste von einem Fremden erschlagen. Dann schwenkt die Handlung plötzlich zu einer wissenschaftlichen Tagung – es ist ein ziemliches Durcheinander, das Kim Stanley Robinson da präsentiert, doch es liest sich gut und anregend, dieses Nebeneinander von ganz Vielem. Neben der Migration (der Autor stellt den Schweizer Behörden ein gutes Zeugnis aus für die Behandlung der Migranten) kommt auch das jährliche Elite-Treffen in Davos vor, womit die Schweiz „ihre Position als eines der reichsten Länder der Erde festigen kann, obwohl dieser Wohlstand eigentlich durch nichts begründet ist. Vielleicht durch die Schönheit der Alpen und die Intelligenz der Menschen – beides erscheint mir zweifelhaft.“

Frank May fühlt sich angesichts der Klimakatastrophe ohnmächtig und will etwas dagegen tun. Doch die indischen Aktivisten, denen er sich anschliessen will, wollen ihn nicht, für sie ist ein Repräsentant des ehemaligen Empires. Und so macht er sich in die Schweiz („einem der bestüberwachten Länder der Welt“) auf, wo er Mary Murphy, die Leiterin des Ministeriums für die Zukunft, zwingt, ihn anzuhören. Was kann man tun, wenn man genau sieht, worauf wir zusteuern?, ist keine Frage mehr, die auf die gewohnte Art und Weise (dem Gesetz ist Folge zu leisten, Kompromisse müssen gesucht werden) beantwortet werden kann.

Mary Murphy, zwar irritiert durch den emotional durchgeschüttelten Frank May, geht den üblichen Weg der differenzierten, wohlmeinenden Bürokraten – und versucht es mit Überzeugungsarbeit, was so einleuchtend wie naiv ist, denn die Leute, die die Macht des Geldes hinter sich wissen, können über soviel Ignoranz nur den Kopf schütteln. Marys Treffen mit Vertretern der Europäischen Zentralbank schildert Kim Stanley Robinson so: „Allesamt gebildete, intelligente, höfliche und arrogante Männer. Ihre Haltung gegenüber Mary war in höchstem Masse abschätzig. Zum einen war sie die Leiterin einer Behörde ohne Finanzkraft und mit nur geringem Einfluss; zu anderen war das Ministerium bloss ein idealistisches Feigenblatt, das ausserordentliche Anstrengungen vorspiegeln sollte, die in Wirklichkeit gar nicht unternommen wurden.“

Dass wir auf eine vorhersehbare Katastrophe zusteuern, liegt hauptsächlich an unserem Denken, das wir der Ökonomie untergeordnet haben, die sich an Effizienz und Profit orientiert. Vonnöten wäre allerdings eine ganz andere Ausrichtung: „Gut ist, was gut für die Biosphäre ist.“ Zudem: Dass wir unter Wahrnehmungsirrtümern leiden ist bekannt, weniger bekannt sind unsere Denkfehler – so unterliegen wir etwa der Neigung, bei einer ersten Einschätzung oder Information zu bleiben; auch halten wir verständliche Erklärungen für wahrscheinlicher.

Das Ministerium für die Zukunft lehrt einen unter anderem auch, dass fast alles, was die Welt so am Laufen hält, wie sie ist, im Geheimen geschieht. Und auch, was diese Welt zum Einsturz bringen kann, geschieht abseits der Öffentlichkeit. Mit anderen Worten: Was öffentlich debattiert wird, ist immer eine Ablenkung.

Privatflugzeuge fallen vom Himmel; eine Sturzflut begräbt Los Angeles und die Leute sagen zueinander: „Der ganze Mist hier ist kaputt! Das muss alles abgerissen werden! Wir müssen die ganze Stadt neu aufbauen. Ich fand das grossartig. Vielleicht konnten wir es diesmal richtig machen.“

Mit Das Ministerium für die Zukunft ist Kim Stanley Robinson nicht nur eine eindrückliche und beklemmende Gesamtschau der wirklich wichtigen Probleme unserer Zeit gelungen, sondern auch eine Vision davon, wie das Vermeiden der Katastrophe möglich wäre.

Cover des Buches Das Ministerium für die Zukunft (ISBN: 9783453322868)
G

Rezension zu "Das Ministerium für die Zukunft" von Kim Stanley Robinson

Ein weiteres Meisterwerk von K.S. Robinson
Garry_Bvor einem Jahr

Es gibt inzwischen meterweise Bücher zum Klimawandel, deren Auswirkungen und den Möglichkeiten, dagegen zu steuern, ob als Sachbuch oder 'Fiction'. Robinsons "Ministerium für die Zukunft" ist auf atemberaubende Art beides. Es enthält dicht gepacktes Knowhow, in kleinen Portionen passend arrangiert, gekoppelt an packend geschriebene und miteinander verwobene Geschichten, aus einer den Planeten als Ganzes sehenden Perspektive. Und es ist keine Dystopie, nein! Es zeigt verblüffende Lösungen großer Probleme, die trotz der Jahre seit Veröffentlichung gültig sind.

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Zusätzliche Informationen

Kim Stanley Robinson wurde am 23. März 1952 in Waukegan (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.

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