Rezension zu "Vegan Wondercakes" von Kim Wonderland
Das erste mir bekannte (weitgehend) deutschsprachige vegane Backbuch, welches nicht schon beim Kauf eingestaubt daherkommt, sondern jung, frisch und verspielt. Die Gestaltung ist gelungen, wenn auch an manchen Stellen verbesserungswürdig.
Leider war es das schon mit dem Lobgesang, denn dieses Buch ist lediglich dafür geeignet, um im Regal halbwegs schön auszusehen.
Schon nach dem Lesen einiger Rezepte wird klar: Hier geht es nicht darum, vegane Backkunst zu präsentieren und die dazugehörigen Rezepte nutzerfreundlich wiederzugeben, es ist eher eine Ansammlung von Rezepten, die auch als Produktwerbung für verschiedene Ersatzprodukte durchgehen könnten.
Es fängt damit an, dass in 95% aller Rezepte die vage Angabe "Ei-Ersatz" in variierenden Mengen auftaucht, obwohl es dutzende Möglichkeiten gibt Eier zu ersetzen und das Resultat niemals dasselbe ist.
Entschuldige Kim, aber in einem vernünftigen Rezept hat eine solche Angabe überhaupt nichts verloren, insbesondere wenn dieses als Backkunst durchgehen will.
Ähnliches gilt für die starke Abhängigkeit von Soyatoo!-Produkten, zumal diese mittlerweile nicht einmal mehr erhältlich sind. Aber so ist das mit Fertigprodukten: Die Produktion kann eingestellt werden.
Auch die oft und übermässig genutzten Lebensmittelfarben stellen ein Problem dar - denn sie sind hierzulande garnicht in vegan erhältlich!
Weiter geht es mit der überproportional häufigen Nutzung echter Vanilleschoten, welche bekanntermaßen nicht unbedingt günstig sind. Hier wäre es eine gute Idee gewesen, auf günstige Möglichkeiten der Anschaffung zu verweisen, die es selbst in Bio-Qualität gibt, anstatt den Leser überteuerte einzelne Vanilleschoten kaufen zu lassen.
Selbstredend habe ich mich trotzdem nicht davon abschrecken lassen und mich an die Rührschüsseln begeben - und wurde abermals bitter enttäuscht: Trockene, fade Kuchen und Cupcakes, die ich mit zarten 11 Jahren bereits besser hinbekam.
Einfallslose Rezepte, die gut aussehen, aber leider optisch weit mehr versprechen, als sie geschmacklich halten können.
Da hilft es auch nichts mehr, allen Kritikern mangelnde Backfähigkeiten vorzuwerfen, dadurch wird es ehrlich gesagt nur noch peinlicher.
Fazit: Völlig überbewertet. Hier wird ein Backbuch in höchsten Tönen gelobt, weil die Autorin medienkompatibel ist, leider aber nicht aufgrund seines Inhalts.
Wer begeisterter Dauerkunde bei Vegan Wonderland ist, gerne bereit ist, für jedes Rezept einen Wucherpreis zu zahlen und vielleicht sowieso eher auf Fertigbackmischungen steht, für den ist das Buch wahrscheinlich ein Traum.