Kim de l'Horizon

 3,5 Sterne bei 108 Bewertungen

Lebenslauf

KIM DE L’HORIZON, geboren 1992 auf Gethen. Vor ›Blutbuch‹ versuchte Kim mit Nachwuchspreisen attention zu erringen – u. a. mit dem Textstreich-Wettbewerb für ungeschriebene Lyrik und dem Damenprozessor. Heute hat Kim genug vom »ICH«, studiert Hexerei bei Starhawk und textet kollektiv im Magazin DELIRIUM. ›Blutbuch‹ wurde 2022 mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung sowie dem Deutschen Buchpreis und dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Quelle: Verlag / VLB

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Neue Rezensionen zu Kim de l'Horizon

Cover des Buches Blutbuch (ISBN: 9783832167172)
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Rezension zu "Blutbuch" von Kim de l'Horizon

Blutbuch der Blutbuche
nayezivor 10 Monaten

Zuerst einmal muss ich sagen, dass mich der Roman positiv überrascht hat damit, wie modern und inklusiv er geschrieben ist. Anfangs waren einige der „Ersatzworte“ - beispielsweise „jemensch“ statt „jemand“ - sehr ungewohnt zu lesen. Mit der Zeit hat sich das dann aber gelegt.

Die Sprache ist etwas, dass ich in dem Buch sehr stark hervorheben muss: So legt di*er Autor*in eine starke sprachliche Versiertheit an den Tag, und reißt einen mit sprachlichen Mitteln in die Geschichte hinein. Zu dem gefiel mir sehr, wie mit der Sprache gespielt worden ist: Man hat unterschiedliche Sprachen miteinander verbunden, wobei gewaltige sprachliche Bilder entstanden sind (z.B. „Meer“ für „Mutter“).

Darüberhinaus gefiel mir der Hauptinhalt des Romans sehr, dieser hatte, durch die künstlerisch-expressionistische Schreibung und die unkonventionellen Ansätze der Storyline, etwas sehr Neues und aufregendes an sich. 

Jedoch hatte ich beim Lesen auch einen Punkt, welcher mich sehr störte. Und zwar gab es teilweise einige Sexszenen, die beim Lesen sehr misslich waren. Um ein Beispiel zu nennen: 

Ich wollte die Namen meiner Gefickten nicht wissen, aber ich zählte sie und ließ sie mir alle paar Monate auf meinen […] Arsch tätowieren […] die Samenbank des europäischen Hodenrudels säte sich unter meine Haut.“ (S. 124). 

Hätte der inhaltliche Fokus nur darauf basieren, würde ich dem Ganzen nur einen Stern geben. Daher, dass dies aber nur ein kleiner Teil im Buch ist (ca. 1/20 dessen), gebe ich dem Roman noch immer vier Sterne.

Cover des Buches Blutbuch (ISBN: 9783832167172)
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Rezension zu "Blutbuch" von Kim de l'Horizon

wunderbares literarisches und poetisches Werk
Buchreisendervor einem Jahr

Blutbuch von Kim de l’Horizon ist eines dieser Bücher bei dem sich die Leserschaft völlig spaltet und es nur noch gefällt mir oder gefällt mir nicht gibt. Es stand schon seid 2022 auf meiner Liste der Bücher, die ich unbedingt lesen wollte. Wollte ist eigentlich auch falsch, denn es war eher ein Muss. Ich wollte selbst erlesen was es mit diesem umstrittenen Buch aufsich hat und welchen Eindruck es bei mir hinterlässt.

Für mich war beeindruckend zu erfahren und beim Lesen zu erleben, wie Kim de l’Horizon es schafft komplett ohne eine männlich und weibliche Figur zu sein. Der ist einfach nur ein Mensch! Dieser Mensch hat eine ganze Menge zu sagen, fasst seine Gedanken in sehr klare Worte und Bilder. Er nimmt bei keinem Thema ein Blatt vor den Mund. Einige der Leserschaft empfanden dies als ordinär, manchmal auch sehr pornografisch. Ich persönlich empfand es nicht so, zwar war der ein oder andere Abschnitt sehr offen ge- und beschrieben. Dies tut dem Buch gut und versetzt zudem in eine ganz andere Authentizität! Ja, gelegentlich ist gerade diese Form das Licht im Dunkel des Buches und der Erzählfigur.

Besonders war es zu lesen, wie die Geschichte der Jugend der Figur in Worte gefasst wurde. Es ist förmlich spürbar welch Zweifel, verquälte Emotionen und Leiden in der Familie und im Leben herrschte. Die Zweifel des Kindes, das Leiden des Teenagers und die immer unterschwingende Qual des Erwachsenen. Schonungslos lässt Kim de l’Horizon die Leserschaft daran teilhaben, um sie dann genauso ratlos und geschändet wie er selbst zurück zu lassen. Dies empfinde ich als sehr bemerkenswert, denn auch noch Wochen nach dem Lesen des Blutbuches klingt dieses Gefühl des Erfahrens nach und wird es auch noch weiterhin tun.

Mich hat beeindruckt dass das Buch wirklich ohne die typischen er sie es Formen auskommt und dadurch zu einem ganz eigenen Leben und Blick auf die typischen Denkweisen wirft. Diese Zerrissenheit und doch auch Heilung durch sich selbst und immer wieder in Verbindung mit der einen einzigen Blutbuche in Großmeers Garten.
Die Mutter und Großmutter, den Vater und Großvater nicht in Form von Mann oder Frau zu benennen sondern ihnen den Begriff Meer bzw. Peer anzuhängen ist großartig und zeigt von Beginn des Buches an wie sehr es Kim de l’Horizon beschäftigt. Man spürt diese, manchmal merkwürdige, Beziehung zwischen ihm und seiner Familie, besonders zu seiner Großmeer.

Blutbuch von Kim de l’Horizon, welches mit dem Deutschen Buchpreis 2022 und dem Schweizer Buchpreis 2022 ausgezeichnet wurde ist für mich eine Bereicherung. Absolut beeindruckend, ehrlich und offen geschrieben. Ein wahres Meisterwerk gegen und für  die derzeitige Gender-Mentalität und ein für LGBTQIA+.

Cover des Buches Blutbuch (ISBN: 9783832167172)
Hellena92s avatar

Rezension zu "Blutbuch" von Kim de l'Horizon

Zwiegespalten bei der Rezension
Hellena92vor einem Jahr

Ich verstehe, dass der Roman einen Buchpreis gewonnen hat. Es ist ja das Thema der Zeit… was bedeutet Mensch sein, was bedeutet es, wenn eine Person sagt, dass sie keinem Geschlecht angehört (fällt mir schon schwer das überhaupt zu schreiben)… also zunächst, auch wenn es jetzt vllt nicht so klingt, ich finde gendern richtig und wichtig. Nutze es auf der Arbeit auch. Hier geht es darum überhaupt nicht sie/ er/ es zu sein. Meine Meinung und sicherlich auch wissenschaftlich belegt, es gibt nur 2 biologische Geschlechter, egal wie das eigene Gefühl gerade ist. Dafür haben wir die Wissenschaft. Dass ich bspw mit meinem Geschlecht nicht zufrieden bin; finde ich nachvollziehbar und sicherlich psychologisch erklärbar. Aber zu sagen, ich fühle mich keines geschlechtes zugehörig, wirkt auf mich jedes Mal wie, ich will was besonderes sein/ habe psychische Probleme wie borderline oder andere Persönlichkeitsstörungen. Und leider glaube ich, dass dieser Roman eben deshalb einen Preis erhielt, weil er gut geschrieben ist. Viele enthaltenen und blumige Ausdrücke. Und extrem vulgär. Er eckt an.  Hat bei mir ja auch funktioniert. Das Thema ist aktuell. Es ist ok, wenn jeder in dieser Welt seinen Platz und seine Identität sucht und ich glaube, das steckt auch einfach dahinter. Wir werden immer austauschbarer und das ist die Antwort. Ich habe abgebrochen. Es war nicht meins

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Community-Statistik

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von 2 Leser*innen gefolgt

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