Zuerst einmal muss ich sagen, dass mich der Roman positiv überrascht hat damit, wie modern und inklusiv er geschrieben ist. Anfangs waren einige der „Ersatzworte“ - beispielsweise „jemensch“ statt „jemand“ - sehr ungewohnt zu lesen. Mit der Zeit hat sich das dann aber gelegt.
Die Sprache ist etwas, dass ich in dem Buch sehr stark hervorheben muss: So legt di*er Autor*in eine starke sprachliche Versiertheit an den Tag, und reißt einen mit sprachlichen Mitteln in die Geschichte hinein. Zu dem gefiel mir sehr, wie mit der Sprache gespielt worden ist: Man hat unterschiedliche Sprachen miteinander verbunden, wobei gewaltige sprachliche Bilder entstanden sind (z.B. „Meer“ für „Mutter“).
Darüberhinaus gefiel mir der Hauptinhalt des Romans sehr, dieser hatte, durch die künstlerisch-expressionistische Schreibung und die unkonventionellen Ansätze der Storyline, etwas sehr Neues und aufregendes an sich.
Jedoch hatte ich beim Lesen auch einen Punkt, welcher mich sehr störte. Und zwar gab es teilweise einige Sexszenen, die beim Lesen sehr misslich waren. Um ein Beispiel zu nennen:
Ich wollte die Namen meiner Gefickten nicht wissen, aber ich zählte sie und ließ sie mir alle paar Monate auf meinen […] Arsch tätowieren […] die Samenbank des europäischen Hodenrudels säte sich unter meine Haut.“ (S. 124).
Hätte der inhaltliche Fokus nur darauf basieren, würde ich dem Ganzen nur einen Stern geben. Daher, dass dies aber nur ein kleiner Teil im Buch ist (ca. 1/20 dessen), gebe ich dem Roman noch immer vier Sterne.