Cover des Buches Wir beide in Schwarz-Weiß (ISBN: 9783401602196)
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Rezension zu Wir beide in Schwarz-Weiß von Kira Gembri

Gut, aber nicht ihr bestes Werk

von katha_dbno vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Selbes Konzept wie immer, jedoch bevorzuge ich ihre anderen Romane. Highlight: Crossover mit "Wenn du dich traust".

Rezension

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katha_dbnovor 7 Jahren
Rezension auf Buntes Tintenfässchen

Seit graumer Zeit bin ich ein Fan von Kira Gembri und ihren Romanen. Sie verfolgen zwar immer eine ähnliche Linie (Typ mit Bad-Boy-Attitüde und etwas schräges Mädchen verlieben sich ineinander und bekämpfen die Dämonen ihrer Vergangenheit oder Gegenwart), aber genau diese Art von Geschichten liebe ich. "Wir beide in Schwarz-Weiß" stellt in dieser Beziehung keine Ausnahme dar. Schon auf den ersten Seiten offenbart sich, dass Kris einen kleinen Knall hat und von der Kategorie "Barbiepüppchen" weit entfernt ist und dass Alex nicht unbedingt zur umgänglichen Sorte Mensch gehört. Meine Erwartungen waren also schon da erfüllt und ich somit vorest zufrieden. Meine Begeisterung nahm dann sogar noch zu, als ich merkte, dass die Story sich mit der Handlung von "Wenn du dich traust" überschneidet (was zugegebenermaßen etwas gedauert hat). Alex ist der Mitbewohner und Freund von Jay, dem männlichen Protagonisten aus "Wddt". Somit hat man die Möglichkeit, die Romanze zwischen Jay und Lea in Auszügen erneut mitzuerleben. Hinderlich war für mich jedoch in der Beziehung, dass ich Alex in "Wddt" nicht sonderlich mochte. Auch in diesem Roman hatte er Phasen, in denen sich meine Begeisterung für ihn in Grenzen gehalten hat. Allerdings habe ich hier endlich eine Begründung für sein wechselhaftes Verhalten bekommen, welche tatsächlich eine kleine Überraschung für mich war, da ich niemals diese Ursache vermutet hätte. Nicht ganz so zufrieden war ich mit der weiteren Thematisierung seines Problems. Mir ist zwar nicht ganz klar, woran es lag, aber ich hatte Schwierigkeiten mich in seine Person einzufühlen. Wäre ich Kris gewesen, dann hätte ich mich früher oder später von ihm zurückgezogen. Man muss es ihr zugute halten, dass sie es nicht getan hat. Sie hat ihn aber auch nicht wie ein rohes Ei behandelt, sondern ihm öfter gehörig die Meinung gesagt - ein Charakterzug, der mir sehr sympathisch war. Besonders gut gefiel mir an ihr jedoch, dass sie sich dessen bewusst ist, wie merkwürdig sie wohl auf ihre Mitmenschen wirkt, und trotzdem ihrem Stil treu bleibt. Trotz gelegentlichen Momenten der Unsicherheit ist sie ein sehr selbstbewusster Mensch. Zudem mochte ich ihre kreative Ader, da ich mich persönlich auch sehr für Malerei interessiere. Aus diesem Grund finde ich es bei Romanen, in denen Kunst ein zentrales Thema darstellt, immer extrem schade, wenn ich die Kunstwerke nicht tatsächlich zu sehen bekomme. Manchmal reicht die Imagination nicht aus - ich will sie einfach live bewundern können!

An sich haben Alex und Lea gut zueinander gepasst: beide sind leidenschaftlich, starrsinnig, sarkastisch und klever. Ihre charakterlichen Ähnlichkeiten haben dementsprechend häufig für Zündstoff gesorgt - und für Lacher meinerseits, weil ihre verbalen Auseinandersetzungen ungemein komisch sein konnten. Zu "bemängeln" habe ich jedoch die recht rasante emotionale Annäherung: von anfänglicher Abneigung bis hin zur magischen Anziehung war es quasi nur ein Katzensprung. Ich hätte hier bevorzugt, wenn sie sich etwas länger feindlich gesinnt gewesen wären.
Ein weiterer Grund, warum ich Kira Gembri mag, ist ihre Art, Übergänge zwischen einzelnen Ereignissen zu schaffen. In der Beziehung ist sie für mich das deutsche Pendant zu Sarah Dessen. Sie baut diese kleinen, herzerwärmenden Szenen ein, in denen nichts Handlungsrelevantes geschieht, aber die dem Leser im Gedächtnis bleiben, weil man dadurch ein Gespür für die Charaktere bekommt. Sie sind zwar "unbedeutend", zaubern dem Leser aber ein Grinsen ins Gesicht. Man könnte sie mit Filmszenen vergleichen, in denen diverse alltägliche Momente zusammengeschnitten werden, untermalt von einem wunderschönen Song. Die gehen mir immer ganz besonders unter die Haut.
Dennoch haben auch sie nicht ausgereicht, um mich durchgängig zu fesseln. Es gab einfach zu viele Phasen, in denen die Handlung scheinbar stagnierte, bzw. hatte ich das Gefühl, als würde man einen Schritt vorwärts kommen und dann wieder um zwei Schritte zurückgeworfen werden. Das war etwas zermürbend.

Fazit

In Bezug auf den Aufbau der Geschichte und der Charakterisierung der Figuren war es ein Kira-Gembri-Roman nach meinem Geschmack, dennoch war er im Vergleich zu anderen Romanen der Autorin nicht das Nonplusultra, da der Spannungsbogen insgesamt zu flach verlief. Wunderbar war jedoch das Cross-Over mit ihrer vorigen Publikation "Wenn du dich traust".
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