"Little Brother" von Cory Doctorow ist beängstigend. Beängstigend deshalb, weil es gar nicht so weit von einer möglichen Realität entfernt ist. Gelesen wird das Hörbuch von Oliver Rohrbeck, der diese Aufgabe grandios meistert. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des 17jährigen Marcus, der ungewollt in die Aktivitäten des Heimatschutzes hineingezogen wird. Für Marcus gibt es ab diesem Ereignis ein Vorher und ein Nachher. Eine Welt in der er sich zwar überwacht fühlte, es aber einfach nur ein Spaß war dem zu entkommen und einer Welt in der er tatsächlich um sein Leben fürchten muss oder das er einfach verschwindet und niemand jemals wieder etwas von ihm erfährt. Autor Cory Doctorow hat hier 9/11 und die darauf folgenden Aktionen wie die Gründung des Department of Homeland Security und den Patriot Act auf eine neue Stufe gehoben und zeigt so auf erschreckende Weise, wozu das was den Bürger eigentlich schützen soll, im Extremfall führen kann. Marcus nimmt als Hauptfigur einen Großteil der Handlung ein, doch auch die Nebenfiguren haben mir sehr gut gefallen. Neben den anderen Jugendlichen sind dies beispielsweise auch die Eltern von Marcus, die eine andere Perspektive einbringen, oder auch eine Enthüllungsjournalistin. Insgesamt gesehen ist vieles in dieser Geschichte unterteilt in Gut und Böse, doch der Roman bietet auch viel Potenzial für Diskussionen und regt zum Nachdenken an über sein eigenes Verhalten und dem, was ein Staat im Namen des Heimatschutzes tun darf. Die Zielgruppe des Autors sind jugendliche Leser und neben den ganzen wichtigen politischen, wirtschaftlichen und technischen Themen bietet "Little Brother" einfach ganz viel Hörspaß und lässt die Leser so richtig mit den Figuren mitfiebern. Empfehlen kann ich dieses Hörbuch daher an alle interessierten Leser ab ca. 15 Jahren. Big brother is watching you - who is watching back?
Großartig!