Kirk Scroggs

Russell Weinwright alias Swamp Kid, wie ihn seine Klassenkameraden nennen, ist nicht gerade das, was man als normalen Teenager beschreiben würde. Er ist ziemlich grün hinter den Ohren. Naja, nicht nur hinter den Ohren, sondern eigentlich am ganzen Körper. Denn Russell besteht Hälfte aus Zellulose, also dem Stoff, aus dem Pflanzen gemacht sind. Das bedeutet, das er am Liebsten Sonnenlicht isst, frischen Sauerstoff ausatmet und an seiner Schule nicht gerade zu den Beliebtesten zählt. Zum Glück steht ihm seine beste Freundin Charlotte zur Seite und hilft ihm, seine Herkunft zu ergründen. Das führt die beiden in die Moore von Terrebonne Parish, wo vor einiger Zeit eine spannende Entdeckung gemacht wurde. Schafft Russell es, sein Geheimnis zu lüften und über sich hinauszuwachsen? 

 „Das geheime Tagebuch von Swamp Kid“ von Kirk Scroggs ist eine Graphic Novel für Kinder ab 8 Jahren. 

Die ganze Graphic Novel ist aufgezogen wie das Tagebuch der Protagonisten. Man sieht die Linierung und Lochung der Seiten, Kleckse zeugen von Essensunfällen und wichtige Zeitungsartikel sind eingeklebt. Russell erzählt uns immer rückblickend von seinen Erlebnissen und veranschaulicht diese mit detaillierten Zeichnungen. Die Illustrationen sind immer liebevoll an die Stimmung und jeweilige Situation angepasst, mal schlicht gezeichnet und knallig koloriert, manchmal ausgearbeitet mit Schattierung und Struktur. 

Der kunstbegeisterte Russell ist mutig und lässt sich von Kommentaren nicht unterkriegen, auch wenn seine Klassenkameraden mal gemein sind. Damit ist er ein gutes Vorbild für eine junge Leserschaft – ein Superheld, der die gleichen Probleme hat, wie andere in seinem Alter. 

 Mir hat es Spaß gemacht, zusammen mit Russell und seinen Freunden die Geheimnisse des Sumpfes zu erkunden und gegen die dubiosen Machenschaften des Bösen zu kämpfen. Denn was wäre ein Superheld ohne Gegner? Doch wer ist der wahre Bösewicht: Swamp Thing – das Ding aus dem Sumpf oder doch der unheimlich strenge Biolehrer Mr Finneca? 

Neue Helden braucht das Kinderzimmer. Warum nicht ein Sumpfmonster mit einem Arm als Baumstamm und einem Frosch als Untermieter? Klingt schräg? Ist es auch. Und zwar sehr herrlich und mit viel Witz umgesetzt.

Großartige Umsetzung

Besonders hervorheben möchte ich gleich zu Beginn die wundervolle Umsetzung des Buchs. Die Zeichnungen sind nicht nur durchgängig farbig, sondern sie versprühen einen ganz eigenen Charme und überzeugen mit einem Detailreichtum, der insbesondere Kinder anspricht. Die Wechsel zwischen verschiedenen Stilen ist wirklich sehr gut gelungen, was auch für die “Textpassagen” gilt, die hin und wieder etwas umfangreicher ausfallen, um die Hintergründe der sonderbaren Umstände zu erklären, ohne jedoch den jungen Leser zu überfordern. Zudem ist jedes kleine Detail ins Deutsche übersetzt worden.

Die Geschichte ist sehr ansprechend umgesetzt und liefert einen passenden Hintergrund und die etwas ungewöhnliche Erscheinung der Hauptfigur. Natürlich dürfen die entsprechenden Bösewichte und Superkräfte der Helden nicht fehlen und bilden ein sehr stimmiges Gesamtbild von einer Graphic Novel. Letzteres ist deswegen der Fall, weil das Buch als Einzelgeschichte verständlich ist und ohne Cliffhanger endet. Ob es einen zweiten Teil geben wird, ist derzeit ungewiss, aber auch nicht notwendig.

Fazit

Eine sehr ansprechende und sehr gut umgesetzte Superhelden Graphic Novel mit einem ganz eigenen Helden vor einem einigermaßen unverbrauchten Szenario. Das Buch spricht natürlich in erster Linie Kinder an, wer aber gern witzige und humorvoll umgesetzte Geschichten mag, darf auch als Erwachsener einen Blick riskieren, ohne enttäuscht zu werden.