Rezension zu "Paarungsbereit" von Kirsten Hammann
In dieser Rezension geht es um den dänischen Skandal-Bestseller-Roman "Paarungsbereit" von Kirsten Hammann. Die deutsche Erstausgabe erschien im Jahr 2014 im btb Verlag und kostet 9,99 Euro. 538 Seiten versprechen Langatmigkeit und Verlust des Lesevergnügens.
Inhalt:
Julie liebt Casper. Casper liebt Julie nicht mehr und haut von heut auf morgen ab. Er sei ein halbes Jahr auf Goa, so seine Aussage. Das die Verlobung insgeheim gelöst wurde, möchte Julie nicht einsehen. Sie verteiligt ihren Ex auf biegen und brechen. Sie verzeiht es ihm auch, dass sie nun die komplette Miete von 12.000 dänischen Kronen tragen muss. Als sie einsieht, dass es nicht mehr zu stämmen ist, holt sie sich einen Untermieter in die Wohnung - Sune, Schriftsteller, der es nicht schafft, einen Roman zu schreiben. Während Julies Freunde schwanger werden (was sie sich so sehr gewünscht hat) und Sunes Freunde erfolgreiche Autoren sind, befinden sich die beiden auf ihrem persönlichen Tiefpunkt. Ein Unfall mit operativen Folgen an Julies Knie und die ein oder andere Schreibblockade von Sune führen dazu, dass sich die beiden näher kommen. Die Tatsache, dass Casper wieder in der Stadt ist und bei seiner neuen Freundin lebt, bricht Julie das Herz und führt dazu, in Sune einen Ausgleich zu finden. Irgendwie hofft sie sogar, nun von Sune schwanger zu werden. Doch auch das klappt nicht und als sie erfährt, dass Sune sie mithilfe eines Detektiv-Teddybären ausspioniert hat (auch in intimsten Momenten) wirft sie ihn aus der Wohnung. Ein offenes Ende lässt den Leser fantasieren, ob zwischen Julie und Sune Liebe entstand und ob diese es schafft, den Vertrauensmissbrauch wieder zu kitten.
Aufbau:
Zu Beginn des Buches wird der Leser in zwei Welten geschickt. In die Welt von Julie und in die Welt von Sune. Beide haben nichts miteinander zu tun und gehen unterschiedlichste Wege. Das zu verstehen dauerte einen Moment, denn der komplette Roman ist nicht in Kapitel unterteilt. Das einzige Anzeichen - woran erkennbar ist, in welcher Welt man sich befindet - sind zwei Leerzeilen nach einem Absatz. Ist nur eine Leerzeile benutzt worden, ist man noch in der gleichen Welt.
Es ist ein ewiges hin und her und fehlende Kapitelunterteilungen machen es schwer, das Lesen zu pausieren.
Der Roman wird von einem auktorialen Erzähler erzählt. Er ist allwissend und wechselt ebenso wie der Leser von Geschichte zu Geschichte. Er scheint allwissend und gibt teilweise Hinweise auf Aktionen, die zu einem späteren Zeitpunkt von Bedeutung werden.
Design:
Das Design des Buches finde ich sehr ansprechend und zum Inhalt passend. Der Umschlag ist hauptsächlich in schwarz gehalten mit weißen und roten Akzenten. Lediglich der Buchrücken hat einen Bordeauxton als Grundfarbe. Auf dem Cover sind drei Münder abgebildet, der Name der Autorin und der Buchtitel. Die Schriften sind sehr gut lesbar. Auf dem Cover ist ebenfalls der Aufkleber 'Der Skandalbestseller aus Dänemark' angebracht.
Die Buchrückseite ist ebenfalls angständig gestaltet. Der Rückentext verspricht viel mehr als das Buch hergibt und kann den potentiellen Leser ein wenig täuschen. Zwar stimmt alles, was da steht, aber es klingt wesentlich spannender als es ist. Auch eine Kritik der 'Politiken' (eine dänische Zeitung) ist abgedruckt, jedoch kann ich diese positive Beurteilung nicht unterstützen.
Buchempfehlung?
Nein. Der Inhalt des Buches ist sehr langatmig. Die Geschichte an sich mag nicht langweilig sein, dennoch sind viel zu viele Passagen im Buch zu weit gefasst. Dialoge werden gezeigt, die nichts mit dem Verlauf der Geschichte zu tun haben. Die Wendepunkte (Unfall von Julie, klärendes Gespräch mit Casper, ...) hätten viel schneller im Buch folgen können. Es sind unmegen an unwichtigen Informationen enthalten, die einfach nur Seiten füllen. Ohne Mehrwert.
Eine Abhandlung von 2 unterschiedlichen Leben stell ich mir nicht unter dem Begriff 'Roman' vor. Ich erwarte dann schon eine spannendere Handlung. Noch dazu war der Verlauf der Bekanntschaft von Julie und Sune sehr vorhersehbar.
Dass das Buch ein Skandal war, ist vorstellbar. Es gibt sehr vulgäre Passagen in dem Buch, doch seit 'Shades of grey', 'After..' und diversen anderen Reihen hat sich diese Art von Buch wohl schon etwas weiter etabliert. Auch das ein Tabuthema wie eine Totgeburt angesprochen und behandelt wird, kann als kleiner Skandal verstanden werden.
Letztlich gab es keinen Lesegenuss und ich verspürte nicht den Drang, unbedingt weiterzulesen. Ich habe sogar darüber nachgedacht, das Buch nicht mehr auszulesen. Ich zählte dann die Seiten und quälte mich bis zum Schluss durch, da ich dir natürlich sagen wollte, wie die Geschichte ausgeht.
Diese Rezension erschien erstmals auf meinem Blog
www.aufgehuebschtes.blogspot.de