Cover des Buches Der Garten der Düfte (ISBN: 9783956393556)
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Rezension zu Der Garten der Düfte von Kirsty Manning

Zwei Frauen und dazwischen fünfhundert Jahre

von Antek vor 6 Jahren

Rezension

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Antekvor 6 Jahren

Pip Arnet und ihr Freund Jack erhalten als Verlobungsgeschenk von ihren Eltern einige alte Kupferkessel. Zuerst nur wenig begeistert, entdeckt sie darin jedoch ein verstecktes, sehr altes Rezeptbüchlein einer gewissen Artemesia. Pip, die Meeresbiologin, lässt ihre Beziehungen zu anderen Wissenschaftlern spielen und schnell ist klar, dieses geheimnisvolle Büchlein stammt aus dem Mittelalter und eine Spur führt in ein französisches Kloster. Während sich Pip bisher nicht entscheiden konnte, wo ihre Prioritäten liegen, auf der Doktorarbeit, die beendet werden muss, oder ob sie doch Jack auf seinen Recherchen für das Weingut, ihre geplante, gemeinsame Zukunft, begleiten soll, scheint plötzlich alles klar. Doktorarbeit und auch die Beziehung zu Jack werden auf Eis gelegt, stattdessen macht sich auf die Suche nach dieser geheimnisvollen Artemesia, vielleicht auch auf die Suche nach ihren eigenen Wünschen und ihrem Plan vom Leben.


Die Autorin spielt mit zwei Handlungssträngen. Im Heute begleitet man Pip die Meeresbiologin, gräbt mit ihr zwischen Muscheln, hilft nebenbei in einem Restaurant aus, und findet mit ihr das Rezeptbüchlein. Man wird Zeuge ihrer Beziehungsprobleme mit Jack, steckt mit ihr in der Zwickmühle, Doktorarbeit oder gemeinsame Zukunft mit ihm, und begleitet sie schließlich auf ihrer Reise nach Frankreich. Hier wird Leckeres gekocht, nach dem Sinn im Leben und auch nach Artemesia gesucht. 500 Jahre zurück in der Geschichte lernt man Artemesia kennen. Man erfährt, dass sie unter der Obhut eines Abtes aufgewachsen, der sie nicht nur lesen und schreiben, sondern auch die Kräuterkunde gelehrt hat, und sie sich zur Köchin am Hof hochgearbeitet hat. Man leidet mit ihr nach dessen Tod unter der Willkür des neuen Abtes und einziger Hoffnungsschimmer scheint der junge Gewürzhändler Andreas zu sein. Man erlebt, wie sich die beiden ineinander verlieben und sich Briefe schreiben. Den Hof regiert ein weltlicher Herrscher und für dessen Hochzeit plant man gemeinsame mit Artemisia ein opulentes Hochzeitsmahl mit mittelalterlichem Prunk. Wird es auch für sie eine glückliche Zukunft mit Ehe geben?


Von Anfang an mehr in den Bann gezogen hat mich Artemesia und ihr Los. Man erhält einen tollen Einblick in das Leben im Mittelalter und ihr Los unter dem neuen Abt ist mehr als grausam. Ich habe regelrecht mit ihr gelitten, hätte diesem hinterhältigen Abt Roald Gift geben können und habe so mit ihr gehofft, dass Andreas sie mit einer Ehe aus dessen Fängen befreien kann. Hier haben mich die Protagonisten, die Geschichte und auch die Gefühle wirklich mitgehen lassen und ich habe mich beim Hören regelrecht auf diese Abschnitte gefreut. Pip die Meeresbiologin ist mir im Gegensatz dazu eher fremd geblieben. Sie kann sich nicht entscheiden, weiß nicht was sie will, irrt für mich ein wenig orientierungslos zwischen den Küchen und den verschiedenen Lebensentwürfen hin und her. Ihre Geschichte habe ich eher weniger emotional verfolgt, vielleicht auch weil die eine oder andere ihrer Entscheidungen nicht so für mich infrage gekommen wäre.


Die kulinarischen Köstlichkeiten, die Artemesia für die Hochzeit zubereitet und plant, haben sich alle nach wahren Kunstwerken angehört und sie lässt den Hörer auch an ihrem Wissen über Kräuter, Gewürze und Lebensmittel teilhaben. Auch Pip, die ihre Reise ja auch mit einer Anstellung in einem Sternerestaurant finanziert, kocht mit Leidenschaft so manche Gaumenfreude. Ein Roman für alle Sinne, bei dem man das so außerordentlich betonen müsste, so habe ich das Hören aber eher weniger empfunden, aber das Hörbuch ist auch gekürzt, das mag im Roman ausgeprägter sein. Wirklich toll sind aber die Landschaftsbilder, die gezeichnet werden, hier geht man mit auf die Reise.


Wirklich überzeugt hat mich Katja Hirsch als Sprecherin. Sie hat der Geschichte nicht nur unheimlich viel Gefühl verliehen, sondern ich habe ihrer eher tiefen Stimme unheimlich gerne zugehört. Für sie müsste es eigentlich 5 Sterne geben, da aber Pips Teile der Geschichte mich trotz des wirklich mehr als gelungenen Vortrags nicht wirklich mitreißen konnten, genügt es für mich insgesamt gesehen dafür nicht ganz.


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