Rezension zu Ein schöner Ort von Kjell Askildsen
Minimalistisch, lakonisch, karg. Gut.
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Kurzmeinung: Der Carver Norwegens.
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren
Ein Journalist hat mal ausgerechnet, dass Askildsen nur 30 Seiten pro Jahr schreibt. Aber was für welche! Es ist ein eigener Sound, auf den man sich einlassen muss. Knapp, reduziert, nicht so sehr minimalistisch, wie man vielleicht denkt oder wie es propagiert wird. Es sind gute Geschichten, unsentimental, ehrlich, ein Querschnitt aus dem Schaffen, vom Autor ausgesucht. Groß ist Askildsen deshalb, weil er auf die Innenansicht seiner Figuren fast gänzlich verzichtet; im Gegensatz zur geschwätzigen, alles reflektierenden Gegenwartsliteratur ist das alleine schon eine Leistung. Aber Askildsen kann mehr als nur emotionale Kargheit und Lakonie. Durch die sprachliche Stringenz ist eine Transferleistung vom Leser erforderlich, und dadurch, dass man eben nicht alles erzählt und totgeredet wird, erhöht sich die Bindung zu den Protagonisten.