Rezension zu Totentanz am Strand von Klaus-Peter Wolf
Innenansichten eines Psychopathen
von Eolienne
Kurzmeinung: Schönes Wechselbad der Gefühle für einen zielstrebig mordenden Gerechtigkeitsfanatiker, der uns Leser*innen aus der dunklen Seele spricht.
Rezension
E
Eoliennevor 6 Jahren
Während Dr. Sommerfeldt mit "dt" in "Totenstille am Strand" anfänglich noch an den freundlichen TV-Sommerfeld mit "d" denken lässt, und dem Robin Hood geächteter Frauen und Kinder gewalttätiger Väter die Herzen schadenfreudiger Leser*innen zufliegen, geschieht im zweiten Band "Totentanz am Strand" etwas Merkwürdiges.
Dass Sommerfeldt alias Johannes Theißen der (Serien-)Mörder ist, wissen alle Leser und auch die bisweilen zweifelnde Kommissarin. Wir verlassen das Genre des reinen Whodunnits. Wolf hat einen Kriminal-ROMAN geschrieben.
Weshalb diese gequälte Seele ist, wie sie ist, legt er Schicht um Schicht frei und zeigt ein spannendes Psychogramm einer multiplen Persönlichkeit, die unsere allereigenste schwarze Seele spiegelt - aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Theissen ist in seiner Wahrnehmung stark eingeschränkt, enthemmt, vollkommen durchgeknallt. Trotz seines Auftretens als charmanter Bonvivant und Bildungsbürger gefriert einem das Blut in den Adern. Wir Leser*innen ahnen, dass er letztendlich scheitern muss. Doch da ist noch Luft nach oben. Theißen ist schwach, er muss den Sommerfeldt in sich erstarken lassen, um den Kampf mit seinem Drachen aufzunehmen...
Well done, Herr Wolf, wir gratulieren dem Meister der Erzähltechnik und freuen uns auf den dritten Band! Für mich persönlich ist der "Totentanz am Strand" übrigens (neben den kleinen, feinen short- und long short stories) das beste, was ich bisher von ihm gelesen habe.
"Mein" Sommerfeldt hat nun seit dem 2. Band ein Filmgesicht - der Schauspieler, den ich für diese Rolle besetzen würde, wirkt auch immer ein bisschen irre und ist so vielseitig, dass man ihn kaum wiedererkennt - nein, das Gesicht behalte ich zunächst einmal für mich :-).
Dass Sommerfeldt alias Johannes Theißen der (Serien-)Mörder ist, wissen alle Leser und auch die bisweilen zweifelnde Kommissarin. Wir verlassen das Genre des reinen Whodunnits. Wolf hat einen Kriminal-ROMAN geschrieben.
Weshalb diese gequälte Seele ist, wie sie ist, legt er Schicht um Schicht frei und zeigt ein spannendes Psychogramm einer multiplen Persönlichkeit, die unsere allereigenste schwarze Seele spiegelt - aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Theissen ist in seiner Wahrnehmung stark eingeschränkt, enthemmt, vollkommen durchgeknallt. Trotz seines Auftretens als charmanter Bonvivant und Bildungsbürger gefriert einem das Blut in den Adern. Wir Leser*innen ahnen, dass er letztendlich scheitern muss. Doch da ist noch Luft nach oben. Theißen ist schwach, er muss den Sommerfeldt in sich erstarken lassen, um den Kampf mit seinem Drachen aufzunehmen...
Well done, Herr Wolf, wir gratulieren dem Meister der Erzähltechnik und freuen uns auf den dritten Band! Für mich persönlich ist der "Totentanz am Strand" übrigens (neben den kleinen, feinen short- und long short stories) das beste, was ich bisher von ihm gelesen habe.
"Mein" Sommerfeldt hat nun seit dem 2. Band ein Filmgesicht - der Schauspieler, den ich für diese Rolle besetzen würde, wirkt auch immer ein bisschen irre und ist so vielseitig, dass man ihn kaum wiedererkennt - nein, das Gesicht behalte ich zunächst einmal für mich :-).