Rezension zu "Der kurze Sommer der Freiheit" von Klaus-Rüdiger Mai
Ein historisch sehr interessantes Buch ist praktisch untertrieben, wenn ich "Der kurze Sommer der Freiheit" umschreiben möchte. Untertitel: "Wie aus der DDR eine Diktatur wurde" - ein Buch von Klaus-Rüdiger Mai - ich habe es neulich gelesen und möchte euch davon berichten ...
Erzählt werden Geschichten junger Menschen, verschiedener Menschen, die sich allesamt für den demokratischen Neuanfang nach 1945 engagierten, die Haftstrafen in Kauf nahmen oder sogar mit ihrem Leben bezahlten.
Mai hat zahlreiche Quellen zu Rate gezogen und die Geschichte der Leipziger Studentenproteste noch einmal lebendig werden lassen. Die benannten Studenten wollten sich nicht damit abfinden, dass die demokratischen Anfänge unterdrückt wurden. Sie waren lebenshungrig und engagiert. Einer von ihnen war der zum Tod verurteilte Herbert Belter, der 1951 in Moskau hingerichtet wurde.
Mehr möchte ich an dieser Stelle garnicht anführen, eines sei gesagt: gut, dass solche Bücher geschrieben werden, damit dieser Teil unserer Geschichte nicht in Vergessenheit gerät.
Mai schreibt sachlich, aber nicht trocken, das Buch liest sich sehr angenehm und informativ. Es steigt mit einem extrem guten Prolog ein, in dem es um zweierlei Arten des Erinnerns geht, Sophie Scholl und Herbert Belter. Sehr gut !!!
1. Die Hoffnung auf Freiheit: Jugend zwischen den Diktaturen
2. Das Gefühl der Freiheit: Der Klassenkampf gegen die Demokratie
3. Nach der Freiheit: Das Beispiel der "Belter-Gruppe"
Epilog: Nur die Spitze des Eisberges: Widerstand und Tod in der frühen DDR
Anhang mit Quellen, Verzeichnis der benutzten Literatur, Danksagung und Anmerkungen
Mai geht sehr komplex und tiefgründig auf die Thematik ein, nähert sich schrittweise, sodass sich der geneigte Leser, die geneigte Leserin perfekt einlesen kann, auch wenn er/sie sich im Vorgeld noch nicht intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt haben sollte.
Jedes Kapitel wird mit einem Zitat begonnen.
Leseprobe:
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In Jena kümmert sich derweil die neue Volksbildungsministerin Marie Torhorst, eine knallharte Stalinistin, persönlich um die Gleichschaltung der Universität, in ihrer Diktion natürlich um die Demokratisierung. ...
Absolut Lesenswert !!!