Rezension zu "Der finstere Weg" von Klaus Abels
Rezension
„Der finstere Weg“
Von Klaus Abels
Durch die Plattform Instagram wurde ich auf das Buch aufmerksam. Es fasst thematisch ein ziemlich heißes Eisen an, was mein Interesse geweckt hat. Ich habe ein wenig über den Preis geschluckt, doch die Neugier hat gewonnen, und ich habe das Buch als E-Book erworben.
Zum Inhalt:
Über einen kleinen Prolog, in dem eine freundliche Nonne entführt wird, wurde ich in die Handlung des Buches geholt. Die Szene wechselt, und ich fand mich auf einer Geburtstagsfeier wieder, die durch den Besuch der Polizei ein jähes Ende nimmt: Der Zwillingsbruder des Feiernden wurde brutal ermordet.
Unter den Gästen sind Ruth und ihr Partner Pedro. Ruth kennt die Zwillinge seit vielen Jahren und zählt zu ihren engsten Vertrauten. Der Tod von Gerd, so der Name des Opfers, nimmt Ruth extrem mit, und sie trauert heftig um ihn. Dank Pedros liebevoller Zuwendung steht sie in ihrer Trauer nicht allein.
Da Ruth einen Beruf hat, in dem sie eng mit der Polizei zusammenarbeitet, findet sie heraus, dass man den Mörder in den Kreisen der örtlichen Hooligan-Szene sucht. Doch einige Dinge passen überhaupt nicht zusammen. Ruth beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei gerät sie nicht nur auf die Spur von Menschen, die Satan anbeten, sondern auch in höchste Lebensgefahr.
Parallel zu Ruths Handlungsstrang entwickelt sich das Tagebuch eines Teenagers namens Georg Koch, das seinen Anfang in 1996 nimmt und einen Einblick in seine Laufbahn als Jünger Satans gibt. Angefangen mit dem harmlosen Pendeln zur Entscheidungsfindung über spielerisch-experimentelles Gläserrücken, wodurch Georg Kontakt zu seinem verstorbenen Bruder erhofft, gerät er immer mehr unter den Einfluss einer Clique, deren Anführer gänzlich andere Ziele als das Pendelschwingen haben …
Fazit:
Thematisch gibt das Buch Einblick in die Szene der Hooligans sowie in die mögliche Denkweise von Satanisten, zeigt deren Hierarchien und länderübergreifende Strukturen. Ich vermute, dass langwierige und mühevolle Recherchen eingeflossen sind, was den anfänglich als hoch empfundenen Kaufpreis für mich mehr als relativiert hat.
Da ich zuvor ein recht dickes Buch gelesen habe, dessen Satzgestaltung ich als überaus verspielt und detailreich empfand, fiel es mir erst einmal schwer, mich auf den eher nüchternen und prägnanten Schreibstil des Autors von „Der finstere Weg“ einzulassen. Die Fülle der Figuren überforderte mich anfänglich ein wenig. Wer ist wer, und wer macht was?
Doch im Laufe der Handlung fand ich mich immer besser in der Geschichte zurecht, zumal ich sie als zunehmend faszinierend erlebt und am Ende nahezu fieberhaft weitergelesen habe.
Sehr gut gefallen hat mir das Lokalkolorit im Buch, insbesondere wenn es um Musik geht. Der Autor schafft es, den Szenen in Verbindung mit den beschriebenen Musiktiteln eine ganz eigene, wunderbare Atmosphäre zu verleihen.
Was mir einen kleinen Wermutstropfen eingeschenkt hat – die Handlung ist nicht abgeschlossen. Dummerweise habe ich es beim Kauf nicht bemerkt, obwohl dort steht „Ruth Krolls erster Fall 1.Buch“. Das Buch ist bereits 2020 erschienen. Bislang (Sommer 2022) gibt es keinen weiteren Band. Also bleibt mir nur das Warten. Ich hoffe, dass auch die Handlung um die Nonne, die nur im Prolog erwähnt wurde, Fortsetzung findet, da dieser Teil im Moment gewissermaßen in der Luft hängt. Und natürlich möchte ich erfahren, warum Gerd sterben musste. Auf jeden Fall freue ich mich, wenn der Schluss von Ruths Geschichte in die Buchläden einzieht.