„Er ist ein einmaliges Naturphänomen von atemberaubender Schönheit …“ Dann folgen Superlative wie tiefster, ältester und geheimnisvollster See der Erde, die für mich nur von untergeordnet technischer Bedeutung sind. Mich interessieren die Menschen, die an diesem See leben, vor allem die Ureinwohner wie Burjaten, Jakuten, Ewenken und Turkvölker, die ich auch lieber als Titelbild gesehen hätte als den Autor. Er besuchte die Gegend nach der Wende und fand fast ausschließlich Missstände und unzufriedene Bewohner vor, die sich über die Zustände beklagen und neben der Regierung die Neuen Russen dafür verantwortlich machen, statt ihr Leben eigenverantwortlich anzupacken. In Russland tickt der Mensch nun mal anders. Rasputin sagt, dass man diese eigenen Werte beschützen muss und sich keine Einheitskultur aufzwingen lassen darf, denn dann ist es überhaupt keine Kultur mehr. Dem kann ich nur zustimmen.
Klaus Bednarz
Lebenslauf
Alle Bücher von Klaus Bednarz
Ballade vom Baikalsee
Östlich der Sonne
Am Ende der Welt
Fernes nahes Land
Vom Baikal nach Alaska
Das Kreuz des Nordens
Mein Russland
Neue Rezensionen zu Klaus Bednarz
Klaus Bednarz hat mit "Am Ende der Welt" nicht nur einen tollen Reisebericht geschrieben, sondern erzählt auch von der Geschichte dieser hageren und dünnbesiedelten Region. Die Mischung aus Gegenwart und Geschichte ist sehr stimmig und macht das Buch zu einem informativen Werk über Patagonien. Selbst schon dort gewesen konnte ich einige Orte und Beschreibungen nur bestätigen. Eine solche Extremregion zu beschreiben ist sehr schwer, Klaus Bednarz hat es geschafft die Seele Patagoniens in diesem Buch einzufangen.
Östlich der Sonne von Klaus Bednarz
Ein Buch von dem bekannten deutschen Journalisten, welcher lange Jahre als Auslandskorrespondent tätig war.
Klaus Bednarz und sein Team begaben sich im Jahr 2002 auf eine über 10000 Kilometer lange Reise vom Baikalsee in Richtung Alaska. Dabei hielten sie auch nach Spuren Ausschau, welche die Menschen schon vor Tausenden von Jahren auf ihrem Weg in die neue Welt nach Alaska hinterlassen haben.
Startpunkt der Expedition war die Quelle der Lena, dieser Fluss entspringt mitten Sibirien und mündet nach 4400 Kilometern in das Polarmeer. Die ersten Etappen werden auf dem Fluss zurückgelegt.
Schon hier treten Probleme auf die sich während der kompletten Reise in Russland und Sibirien, wie ein roter Faden durch die Tour ziehen.
Durch die politische Umgestaltung in Richtung Marktwirtschaft treten Versorgungslücken auf welche vorher durch staatliche Unterstützung abgedeckt waren. Vieles fehlt und die Zeichen deuten auf Verfall und Niedergang vieler Landstriche.
Die Reise wird mit vielen verschieden Verkehrsmitteln durchgeführt und oft helfen nur „grüne Banknoten“ für ein Weiterkommen. Während der Reise treffen sie auf Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen und erfahren einiges über das Leben in der Gegenwart und auch vieles aus der Vergangenheit der verschiedenen Völker, die dieses riesige Land bewohnen.
Berichte von Schamanen, Pferde- und Rentierzüchtern, Goldsuchern, Waljägern, Stammeshäuptlingen, Forschern und Archäologen, ehemalige Verbannte und Strafgefangene und viele mehr lassen ein lebendiges Bild entstehen.
Vieles wirkt auf mich eher trist, durch die Mangelwirtschaft, die Arbeitsmoral und den verbreiteten Alkoholismus zeigt die Spirale eine Bewegung nach unten.
Auf der anderen Seite der Beringstraße in Alaska haben die Ureinwohner wie die Eskimos und andere Indianerstämme auch mit dem Verlust ihren Identität zu kämpfen.
Alaska stand bis zum Verkauf im Jahre 1867 an die USA unter russischer Herrschaft, wobei die Ureinwohner unterdrückt und ausgebeutet wurden, auch danach wurde es nicht viel besser.
Heute leben die „Natives“ größtenteils in Selbstverwaltung doch viele Probleme sind noch ungelöst.
Viele Alkoholiker und eine sehr hohe Selbstmordrate werfen kein gutes Licht auf die Lebensumstände.
Dieses Buch liefert eine gute Zustandsbeschreibung des Jahres 2002, interessant wäre es zu erfahren, in welche Richtung sich die Dinge in der Zwischenzeit bis hin zum heutigen Zeitpunkt entwickelt haben.
Viele Geschichten aus dem Buch habe ich nicht erwähnt, weil es den Rahmen einer Rezension sprengen würde, kann dem interessierten Leser nur empfehlen das Werk selbst in die Hand zu nehmen.
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Klaus Bednarz wurde am 06. Juni 1942 in Falkensee (Deutschland) geboren.
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