Klaus Bonn
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Vor 140 Jahren wurden diese Erzählungen erstmalig veröffentlicht. Ich hatte eine etwas "verstaubte" Ausdrucksweise erwartet und wurde überrascht. Die Erzählungen lassen sich gut lesen und wirken modern (bis auf manche Wörter, die heute nicht mehr verwendet werden).
In den Erzählungen stehen immer Frauen im Mittelpunkt. Die Autorin erzählt von ihren Ängsten, ihren Erfahrungen mit den verschiedenen Kulturen, ihre Suche nach ihrer Identität, aber auch ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Die Autorin beschreibt sehr detailliert und genau, was sie sieht und wie sie die Beziehungen untereinander empfindet. Sie zeichnet ein klares Bild sowohl von den Menschen als auch von der Umgebung. In der Erzählung "Schwester St. Luke" spürt man die Ängste der jungen Ordensschwester vor der Freiheit. Sie, die ihr bisheriges Leben bis zu den Klostermauern gelebt hat, kämpft mit den vielen Eindrücken der "freien" Welt. Zu viele Herausforderungen lassen sie immer wieder straucheln, jedoch in der Not wird sie mutig und rettet, was sie bis dahin nur belächelt hat.
Mir haben die vielen detaillierten Beschreibungen gut gefallen. Das Tempo wird dadurch etwas langsamer, aber man taucht besser in die Zeit und deren Umstände ein. Wie ein roter Faden zieht sich eine Person durch alle drei Erzählungen.
Kerstin Ehmer hat ein interessantes Nachwort geschrieben. Aus meiner Sicht hilft es sehr, die Erzählungen besser einzuordnen. Die Geschichte von Florida wird von ihr noch einmal in der Kurzfassung erzählt. Dadurch konnte ich bestimmte Aussagen oder Zustandsbeschreibungen besser nachvollziehen.
Herbert Clyde Lewis' "Gentleman über Bord" ist eine literarische Perle. Mit subtilem Humor, feiner Ironie und tiefer existenzieller Tragik erzählt Lewis die Geschichte von Henry Preston Standish, einem wohlhabenden, kultivieren Gentleman, der durch einen scheinbar banalen Moment der Unachtsamkeit über Bord eines Luxusdampfers fällt.
Was zunächst wie eine klassische Abenteuer- oder Überlebsgeschichte anmutet, entpuppt sich als meisterhaft komponierte Charakterstudie und Meditation über die Absurdität des Lebens. Standishs Versuche, sich an seiner eigenen Würde und gesellschaftlichen Konventionen festzuhalten, während er im offenen Meer treibt, sind zugleich tragisch und bewegend. Lewis schafft es, die menschliche Zerbrechlichkeit mit erstaunlicher Leichtigkeit und Eleganz darzustellen.
Die Sprache ist schlicht, aber äußerst wirkungsvoll - jeder Satz sitzt, jede Beobachtung trägt zur dichten Atmosphäre des Romans bei. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Lewis die Gleichgültigkeit der Welt gegenüber dem individuellen Schicksal inszeniert. Während Standish um sein Leben kämpft, geht das Schiff einfach weiter, und das Leben an Bord nimmt unbeirrt seinen Lauf.
Ein Buch, das man in einem Rutsch liest, aber das noch lange nach hallt. Absolut empfehlenswert!
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