Rezension zu "Im Schatten der Paläste" von Klaus Bringmann
Endlich fand ich die Zeit, dieses Buch zu Ende zu lesen. Es hat sich gelohnt! Der Untertitel „Geschichte des frühen Griechenlands“ beschreibt, worum es in dem gut 400 Seiten starken Werk geht. Der Haupttitel „Im Schatten der Paläste“ sowie der zweite Untertitel zeigen bereits an, was den Leser erwartet: Eben kein trocken-chronologisches Geschichtswerk, sondern eine spannende Beschreibung der Zeit von den sogenannten „Dunklen Jahrhunderten“ bis zu den Perserkriegen. Nur wenn man so viel historischen Überblick hat wie Klaus Bringmann und gleichzeitig scheinbar mühelos an jeder beliebigen Stelle ins Detail gehen kann, ist solch ein Buch möglich, das mit Leichtigkeit eine schwere Materie vermittelt. Scheinbar willkürlich reiht der Autor die Unterthemen in Kapiteln wie „Staatenbildung“ aneinander, doch am Ende ergibt sich ein zwar facettenreiches aber doch geschlossenes Bild der griechischen Antike; von der Vorgeschichte über die mythische Welt eines Homer und Hesiod, die das Abendland ebenso prägt, wie die Demokratisierung von Athen und anderen Stadtstaaten, die sich gegen das persisch dominierte Morgenland behaupteten. Beeindruckt hat mich neben den politischen Ausführungen die Darlegung der „Wissenskultur der spätarchaischen Zeit“, die mit den ersten Naturphilosophen den Grundstein für unsere Geistes- und Naturwissenschaften legte.
Fazit: Ein rundum gelungenes Buch, bei dem ganz besonders auch die Freunde treffender antiker Textstellen und Zitate großer Geister ihre Freude haben!
Da werden zwei Tyrannenmörder, die Athen den Weg zur Demokratie wiesen, in einem Trinklied besungen:
„Für immer lebe auf Erden euer Ruhm,
Harmodios und Aristogeiton, ihr lieben,
denn ihre tötetet den Tyrannen
und machtet Athen zu einer Stadt der Gleichheit.“
Und der Philosoph Xenophanes stellt „in aller Bescheidenheit“ klar, dass seine Weisheit über der Körperkraft eines Mannes stehe:
„Denn besser als Stärke,
von Mann oder Ross,
ist doch die Weisheitskunst,
die ich verstehe.“