Mit großen Erwartungen bin ich ans Lesen gegangen. Die Gegenden, Landschaften und Menschen, die ich erhoffte mitzuerleben, haben mich zum Kauf des Buches veranlasst. Doch schon bald kam die Ernüchterung - einen großen Teil nimmt die Beschreibung von jugendlicher Sexualität oft auch in relativ derber Sprache ein. Ich wollte zu meiner Erbauung lese und nicht um möglicherweise Selbsttherapien des Autors nachzuvollziehen. Daher habe ich es nur bis zur Mitte des Bandes geschafft und konnte mich nicht überwinden bis zum Ende durchzuhalten.
Klaus D Olof
Alle Bücher von Klaus D Olof
Der Tod des Mädchens mit den Schwefelhölzchen
Der Tag, an dem Tito starb
Der Ungläubige und Zulejha
Die Erscheinung von Rovenska
Luzias Augen
Die Kinder von Patras
Die Rückkehr des Filip Latinovicz
Engel im Abseits
Neue Rezensionen zu Klaus D Olof
Rezension zu "Der Ungläubige und Zulejha" von Muharem Bazdulj
Ein schönes, um kulturelle Vermittlung bemühtes Buch, das Begriffe der muslimischen Geisteswelt Bosniens tiefer zu erklären versucht, indem es der Albanienreise Lord Byrons einen zeitweise in Bosnien lebenden Juden hinzufügt, der dem englischen Dichter die Kultur Albaniens und Bosniens näher bringt und ihm von Zulejha erzählt. Zulejha gilt als schönste Frau des Osmanischen Reiches und auch Byron erliegt ihrem Ruf, denn wie in den 'Geschichten aus Tausendundeiner Nacht' reicht es von einer Frau zu hören, um sie zu vergöttern. Doch Byron kommt ihr näher als er zunächst ahnt... Eine gelungene historische Erzählung, die vor Klischees aus Abenteuerromanen nicht zurückschreckt, ihre Größe aber in der Sprache entwickeln kann.
Rezension zu "Luzias Augen" von Drago Jančar
Jancars Erzählungen sind vielgestaltig, berichten von sexueller Belästigung an der Uni, einer alternden Diva, einer zwangsprostituierten Slowenin in der Ukraine im Zweiten Weltkrieg, einem mediengeilen Durchschnittstypen in der Wendezeit, einem Toilettenspruch in einer südserbischen Kaserne oder von Neureichen, denen ihre eigene Hohlheit kaum bewußt ist. Manche Erzählung lebt dabei nur für die Pointe (z. B. "Ein Decamerone aus Zidani Most") oder ist eher ein Bild ("Zwei Träumer"). Am besten hat mir "Der erste Schnee" gefallen, weil es von Selbstironie zeugt. Alles in allem ein gutes Buch, weil der Autor bemüht ist, über die pure Beschreibung hinauszukommen. Warum einige Titel Anspielungen auf die Weltliteratur (Poe, Boccaccio) enthalten, hat sich mir nicht erschlossen.