Rezension zu "Frei Körper Kolumnen" von Klaus Ender
So beschreibt Klaus Ender seine Prinzipien der Aktfotografie. Ender zählt zu den Pionieren der ostdeutschen Aktfotografen. Nun hat ihn ein Redaktionsleiter der Ostsee-Zeitung, in der bereits Enders Kolumnen über sein Leben als Aktfotograf erschienen waren, dazu überredet, diese in Buchform herauszugeben. Das hier ist eins davon.
Da ich die modernen Werke westeuropäischer und amerikanischer Aktfotografen ganz gut kenne, wollte ich mich an die Anfänge der ostdeutschen Aktfotografie erinnern. Und da kommt man an Ender nicht vorbei. Was er allerdings in diesem Büchlein zeigt, ist zwar ganz nett, aber fotografisch eher schwach. Bis auf ein paar Ausnahmen entsprechen seine Bilder auch seinem oben zitierten Credo. Ein wenig Affektiertheit ließ sich wohl bei ihm nicht vermeiden, denn vermutlich entspricht das auch seinem Charakter, der sich zum Teil auch in den von ihm verfassten Texten niederschlägt.
Da sieht man auch ein angeberisches Jugendfoto von ihm, und er selbst erscheint auch einige Male mit seinen Models in neueren Bildern. Etwas schlabbriger allerdings, was wohl dem Alter geschuldet ist. Liest man sich seine Texte durch, dann kann man den Eindruck gewinnen, dass Aktfotografie in der DDR ein gefährliches Unterfangen war und er selbst einige Male kurz vor der Deportation nach Sibirien gestanden hat.
Die Qualität seiner Bilder ist, obwohl sie auch zu Auszeichnungen gelangten, eher schwach. Fast immer stehen seine Akte im Gegenlicht. Vielleicht war dies Absicht, um nicht zu viel zu zeigen. Wie man das viel besser macht, kann man zum Beispiel bei Gerd Rattei, einem seiner DDR-Konkurrenten, beobachten. Rattei besaß dasselbe Credo, konnte es aber deutlich reizvoller und auch technisch viel klarer umsetzen.